Trier hat jetzt auch einen Amts-Schimmel

Trier · Wer als Bauherr oder Architekt in Trier derzeit alte Bauunterlagen einsehen will, hat möglicherweise Pech: Ein Teil der Archivräume ist gesperrt. Der Grund: Schimmel im Amt.

 Im Gebäude VI des Trierer Rathauses ist Schimmel festgestellt worden. In einem Kellerraum soll es eine Konzentration in bedenklicher Höhe geben. TV-Foto: Michael Schmitz

Im Gebäude VI des Trierer Rathauses ist Schimmel festgestellt worden. In einem Kellerraum soll es eine Konzentration in bedenklicher Höhe geben. TV-Foto: Michael Schmitz

Trier. Andreas Müller (Name geändert) plant derzeit einen Umbau seines Dachgeschosses in Trier. Dazu wollte er beim Rathaus kürzlich Einsicht in die Bauunterlagen seines aus den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts stammenden Hauses nehmen. Eine nicht ungewöhnliche Bitte, denn oft helfen die alten Pläne Architekten bei Umbauplanungen. Normalerweise kann das Trierer Bauamt die Akten auch schnell beschaffen, im Amt selbst kann dann der Antragsteller die Akten lesen und gegen Gebühren auch Kopien in Papierform oder auf CD mitnehmen. Andreas Müller aber scheiterte mit seinem Ansinnen. Im Archivraum sei Schimmel gefunden worden, der Raum gesperrt. An die Unterlagen sei derzeit nicht heranzukommen, beschied ihm die Verwaltung.
Weitere Räume gesperrt


Eine Auskunft, die Ralf Frühauf von der Pressestelle des Rathauses auf TV-Anfrage bestätigt. Tatsächlich wurde in einem Kellerraum des Verwaltungsgebäudes VI am Augustinerhof vom Gesundheitsamt "eine Schimmelkonzentration in bedenklicher Höhe" festgestellt. In dem Verwaltungsgebäude ist das Amt für Bauen, Umwelt und Denkmalpflege untergebracht. Laut Frühauf wurden auch zwei weitere Archiv-Räume vorsorglich gesperrt. Dort wurden Proben gezogen, deren Auswertungsergebnis aber noch nicht vorliegt. Gleiches gilt für einen weiteren Archivraum, der nicht in einem städtischen Gebäude liegt, sondern von der Stadtverwaltung angemietet wurde. Auch von diesem Raum mit alten Akten liegt noch kein Ergebnis der Proben vor. Betroffen vom Schimmel sind laut Stadtverwaltung rund 16 000 Akten.
Zusätzliche rund 16 000 Hausakten, die im Stadtarchiv lagern, sind dagegen nicht vom Schimmel betroffen und können weiter eingesehen werden. Wie es nun mit den Akten weitergeht, ist noch unklar. "Ein Sanierungskonzept liegt noch nicht vor", sagt Ralf Frühauf. Gleiches gilt für Kostenschätzungen. Gänzlich verloren sind die Unterlagen für die Öffentlichkeit aber wohl nicht. Die Dokumente könnten vom Schimmel mit einer speziellen Bestrahlung befreit werden. Nach dieser Behandlung müssten die Akten dauerhaft in schimmelfreie Räume gebracht werden. Das wiederum ist nicht so einfach, weshalb Frühauf schon davon spricht, dass dem Problem derzeit nur "durch punktuelle Lösungen" abgeholfen werden könne. Es handele sich um eine verwaltungsübergreifende, große Aufgabe, bei der nicht nur die Bereitstellung von Flächen, sondern auch die Digitalisierung von Akten und ihre Zugänglichkeit zu klären seien, sagt Frühauf. Eine Aufgabe, die das Rathaus extern vergeben wolle.

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