Subkkultur Trier hat mehr Talente als vermutet

Trier · Kräftige Rhythmen, ausdrucksstarke Stimmen und harte Texte: Das sind charakteristische Eigenschaften des Rap. Im Tonstudio des Treffpunktes am Weidengraben (TaW) haben Rapper und auch andere Musiker die Chance, ihre Stücke aufzunehmen. Eine bisherige Erkenntnis: Trier unterschätzt sich sehr - es hat viel musikalisches Potenzial.

 Ein Rapper zeigt Sozialarbeiterin Laksmi Anhäuser sein Können im selbst gebauten Tonstudio. TV-Foto: Manuel Beh

Ein Rapper zeigt Sozialarbeiterin Laksmi Anhäuser sein Können im selbst gebauten Tonstudio. TV-Foto: Manuel Beh

"In der Region gibt es viele talentierte Rapper, die ein ungeheures Potenzial haben", sagt ein Rapper, der das Tonstudio im Treffpunkt am Weidengraben (TaW) betreibt. Um diese Talente zu unterstützen, haben einige musikbegeisterte Jugendliche das Projekt eines eigenen Tonstudios 2010 in die Tat umgesetzt.

Lockere Atmosphäre

In Eigeninitiative entstanden eine Aufnahmekabine und ein Raum zur Bearbeitung. Die Akustik arbeitete er  eigenhändig aus. Dieses Wissen eignete sich der Trierer Student und Rapper selbst an. Mittlerweile kann er auf 14 Jahre Musikpraxis zurückblicken. Trotz der vielen investierten Arbeitsstunden gebe es immer noch viel zu tun: "Verbesserungsmöglichkeiten gibt es immer - ganz fertig wird das Studio nie", so der Rapper.

Ziel des Angebots sei es, Jugendliche für Musik zu begeistern und denjenigen eine Plattform zu bieten, die zu Hause nicht aufnehmen können. Dabei spiele das Musikgenre keine Rolle, jeder sei willkommen. Neben zahlreichen Rappern besuchen auch klassisch orientierte Musiker das Studio.

"Wir haben bereits Stücke mit der Harfe oder der Geige aufgenommen. Nur für ein 50-köpfiges Orchester reicht der Platz nicht aus", fügt er schmunzelnd hinzu. Es sei jedoch nicht Voraussetzung, sich erst mit einer fertigen Idee an das Tonstudio zu wenden. "Unsere Hauptaufgabe liegt darin, die Interessierten zu beraten. Denn oftmals wissen sie nicht, was bei einer hochwertigen Tonaufnahme alles auf sie zukommt." Zusammen werden dann Liedtexte geschrieben und die Begleitung produziert.

Für den Rapper sei es wichtig, sein Wissen auch an andere weiterzugeben. Kevin Bauvin, der das Studio auch für seine Stücke nutzt, schätzt die angenehme und lockere Atmosphäre. Er mag es, Geschichten mit seiner Musik zu erzählen und seine Erfahrungen dadurch weiterzugeben: "Rap-Musik hilft dabei, Probleme zu verarbeiten und dadurch Gewalt zu vermeiden."

Sprachrohr der Jugend

Alle zwei Monate wird dann ein offenes Konzert mit dem Namen "Open Mic" im TaW angeboten. Rapper können spontan die Bühne erobern und ihr Talent vor dem Publikum präsentieren. Sowohl auf Seiten der Künstler als auch bei den Besuchern steige die Annahme rasant. Besonders interessant sei es, die Entwicklung der Rapper von Show zu Show zu beobachten.

"Das Tonstudio bereichert unseren Stadtteil", erklärt Sozialarbeiterin Laksmi Anhäuser. Die Musik stärke die Gemeinschaft und gebe den Jugendlichen die Chance, ihre Gefühle auszudrücken. Sie und das Team hoffen weiterhin auf viele Musiker, die das Angebot nutzen möchten. Interessierte können sich einfach beim TaW melden. Denn Musik sei nicht nur Lifestyle - Musik sei das Sprachrohr der Jugend, so der Rapper.

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