IHK-Wirtschaftsforum Innovation zwischen Abwasser und Wein

Trier · Ein Professor hat die Innovationskraft der Unternehmen in der Region untersucht. Das Ergebnis: 157 Firmen können als innovativ bezeichnet werden. Zwei Prominente der Automobilbranche, die dazugehören, lüften ihr Erfolgsgeheimnis.

 Mit viel Humor stellt Günther Schuh (rechts) beim Wirtschaftsforum der Industrie- und Handelskammer die innovativen Ideen seines Unternehmens vor. Mit ihm auf dem Podium (von links): IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Glockauer, Jörn Block, Lothar Thommes.

Mit viel Humor stellt Günther Schuh (rechts) beim Wirtschaftsforum der Industrie- und Handelskammer die innovativen Ideen seines Unternehmens vor. Mit ihm auf dem Podium (von links): IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Glockauer, Jörn Block, Lothar Thommes.

Foto: Julia Schulz

Für Innovation ist die Region Trier bisher nicht in allererster Linie bekannt. Das soll sich ändern: Im Wirtschaftsforum der Industrie- und Handelskammer Trier hat Jörn Block die überraschenden Ergebnisse seiner aktuellen Studie vorgestellt. Block, Professor an der Universität Trier und Leiter der dortigen Forschungsstelle Mittelstand, ist vom Potenzial der Region überzeugt: „Wer ganz hinten liegt, hat ja bekanntlich viel Luft nach oben“, scherzt er. Trier gehöre zu den Top zehn Aufsteigern 2018.

Insgesamt 157 innovative Unternehmen konnte Block in den Regionen Bitburg-Prüm, Vulkaneifel, Bernkastel-Wittlich, Trier-Saarburg und Trier identifizieren. Der Schalt­anlagenbauer Natus, der Sekthersteller Schloss Wachenheim, der Tabakproduzent JTI, der Softwarehersteller Jam und das Forschungsinstitut für Zahnmedizin Medentic gehören unter anderem in Trier dazu. Alle diese Unternehmen erfüllten mindestens eins der folgenden Innovationskriterien: Sie haben ein Patent angemeldet, sind in einem Wettbewerb durch innovative Ideen aufgefallen, haben entsprechende Förderungen erhalten, unterhalten eine eigene Forschungsabteilung oder haben eine Marktneuheit entwickelt. Die Studie hat auch sogenannte Hidden Champions gefunden – große Unternehmen, die relativ unbekannt und dennoch Marktführer sind.

Dazu gehörte lange Zeit die heutige Tesla Grohmann Automation GmbH in Prüm, die mehr als nur ein Innovationskriterium erfüllt. Seit 2016 der Autohersteller Tesla auf das Unternehmen aufmerksam wurde, kann von unbekannt allerdings nicht mehr die Rede sein.

Lothar Thommes, Geschäftsführer der Firma, berichtet beim IHK Wirtschaftsforum von deren Aufstieg in der Branche der automatisierten Betriebssysteme. Die rund 300 Besucher wirken fasziniert. Thommes berichtet, dass die Firma stets andere Wege gesucht und sich an die Lösung aktueller Probleme herangewagt habe. Mit aktuell 1000 Mitarbeitern sei die Firma mittlerweile einer der größten Arbeitgeber in der Region.

Eine eigene Forschungsabteilung und alle Fähigkeiten, die Betriebssysteme zu bauen, seien in der Firma vorhanden. So seien sie bei der Produktion auf keinen weiteren Partner angewiesen. „Der Schlüssel zur Innovation ist, täglich zu lernen und sich zu verbessern“, ermutigt Thommes andere Unternehmer.

Diesen Argumenten kann Günther Schuh, Professor und Geschäftsführer des Elektrofahrzeugherstellers e.GO Mobile in Aachen, nur zustimmen. Auch seine Firma findet für aktuelle Probleme neuartige Lösungen. Sie entwickelt zum Beispiel günstige Elektroautos oder nahezu geräuschlose Elektroflugzeuge und hat mittlerweile sogar Volkswagen an ihrer Seite. Innovation ist der Schlüssel zum großen Erfolg, sagt Schuh.

Trierer Firmen sind zwar nicht in der Reihe der von Block genannten innovativen Automobilunternehmen vertreten, dafür aber zum Beispiel in den Bereichen Abwasser, Kartenvisualisierung, Schutzkleidung oder Wein, wie Block berichtet. Auch für diese Branchen könnten die Ratschläge der Experten nützlich sein.

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