Trier-Irsch soll wachsen - ohne Neubaugebiete

Trier-Irsch · Nun ist es amtlich: Der Ortsbeirat von Trier-Irsch hat sich einstimmig gegen die vorgesehene Bebauung der Dorfwiese Hinter der Burg ausgesprochen. Wäre es nur darum gegangen, entlang der Wenzelbachstraße zu bauen, wäre eine Zustimmung sehr wahrscheinlich gewesen.

Trier-Irsch. Zwei heiße Eisen auf einmal packte der Trier-Irscher Ortsbeirat in seiner Sitzung am vergangenen Montag, 21. Oktober, in der Grundschule Trier-Irsch an. Thema eins: In der von Ortsvorsteher Karl-Heinz Klupsch (CDU) nach ausgiebiger Diskussion eingeforderten Abstimmung sprach sich der Rat einstimmig gegen die von der katholischen Kirchengemeinde Heilige Elisabeth Stein gewünschten Bebauung der Dorfwiese "Hinter der Burg" aus (der TV berichtete mehrfach). Laut Simone Schornick vom städtischen Planungsamt bedeutet dies, "dass wir das Vorhaben nicht aktiv weiterbetreiben werden". Vielmehr seien jetzt Gespräche mit dem Eigentümer des Geländes, also der katholischen Kirchengemeinde, zu führen. Zu massiv seien die angedachte Bebauung und die Proteste aus der Bevölkerung, sagte Herbert Gehlen (CDU).Gegen zusätzlichen Verkehr

Und weiter: Keine Einwände von seiten der Bürger hätte es gegeben, wäre es nur um Bauvorhaben entlang der Wenzelbachstraße gegangen. Mit ein Grund für das Nein war den Ratsmitgliedern das zu erwartende hohe Verkehrsaufkommen. Ortsteilchef Klupsch hatte vorsichtig errechnet, dass mit zusätzlichen 200 Fahrten am Tag zu rechnen sei, was ein nicht unerheblicher Nachteil für die angrenzende Grundschule bedeuten würde. Bettina C. Dreher (SPD): "Wir haben doch jetzt schon Probleme mit dem Verkehr." Die Vertreterin des Planungsamtes sah ihre Aufgabe darin, das Prozedere bis zu einem rechtsgültigen Bebauungsplan zu erläutern. Zweifelsohne nicht ganz einfach sei es, die angedachte Bebauung harmonisch in das Ortsbild der Umgebung zu integrieren. Ortsvorsteher Klupsch hatte appelliert, mit der "gebotenen Ruhe und Gelassenheit an die Sache ranzugehen". Sein Aufruf sollte durchaus Gehör finden. Von Polemik oder unsachgemäßen Redebeiträgen weder am Anfang noch am Schluss eine Spur.Dies gilt auch für den zweiten, für Trier-Irsch ebenso wichtigen Tagesordnungspunkt: Der zur Debatte stehende Flächennutzungsplan Trier 2025 wurde ebenfalls einstimmig abgelehnt. Im Großen und Ganzen ging es um die gleichen Probleme - mit dem Hauptaugenmerk des zusätzlich zu erwartenden innerörtlichen Verkehrsaufkommens, das bei einem möglichen Baugebiet Fandelborn an der Ortsrandlage zu befürchten sei. Wenn einer über das Vorpreschen der Verwaltung in diesem Punkt überrascht war, dann der Ortsvorsteher. Vor Jahresfrist sei die Verwaltung lediglich gebeten worden, Prüfungen im Blick auf ein Baugebiet Fandelborn anzustellen. Wenn daraus dann ein konkreter Schritt im neuen Flächennutzungsplan werde, sei dies sehr außergewöhnlich, "zumal mit uns seit August 2012 überhaupt nicht gesprochen worden ist".´Klupsch: Wachstum nötig

Zwei abgelehnte Baugebiete dürften aber nicht dazu führen, dass Irsch zu einer reinen Schlafstadt verkomme. Für Klupsch und seinen Rat ist "weiteres Wachstum unumgänglich". Da böte sich das Gewerbegebiet BI 6 vor den Toren des Höhenstadtteils entlang der Landesstraße 143 doch geradezu an. Elf Gewerbeflächen seien mittlerweile an den Mann gebracht worden. Ganze 14 000 Quadratmeter des Geländes, in dem "leises Kleingewerbe" (Klupsch) ansiedeln könne, seien immer noch frei. Dies bezieht sich laut Ortsteilchef in erster Linie auf den noch freien Innenbereich, während die Außenlage vermarktet sei. Simone Schornick vom Planungsamt machte allerdings wenig Hoffnung, dass sich ein Gewerbegebiet so einfach "umswitchen" ließe. Extra

Den folgenden Forderungskatalog stellte der Rat als Empfehlung für die Kommission zur Stärkung der Kompetenzen der Ortsbeirate auf: Bebauungspläne vor Behandlung im Dezernatsausschuss dem Ortsbeirat zur Kenntnis bringen. Mehr Transparenz für den Ortsbeirat beim Ortsbeirats-Budget. Mehr eigenständige Entscheidungen des Ortsbeirates über Budgetmittelvergabe. Alle den Stadtteil betreffenden geplanten Investitionen zuvor mit dem Ortsbeirat abstimmen, überhaupt den Ortsbeirat öfter und frühzeitiger einschalten. LH

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort