"Trier ist nicht behindertengerecht"

Nicht abgesenkte Bordsteinkanten, zu kurze Grünphasen der Ampeln, Straßen-Pflaster, das völlig ungeeignet ist für Rollstuhl- oder Rollatorfahrer: Das waren einige der Sorgen und Nöte, die Bewohner der Seniorenresidenz Am Zuckerberg Oberbürgermeister Klaus Jensen vortrugen. Das Stadtoberhaupt versprach, viele der Anregungen ins Rathaus mitzunehmen.

Trier. 7000 Menschen mit anerkannter Behinderung, vom Rollstuhlfahrer bis zum nicht mehr ganz trittsicheren Bürger, leben in der Stadt Trier, erläuterte Jensen auf eine der vielen Fragen, die an ihn während seines 90-minütigen Besuchs gerichtet waren. Doch senioren- oder behindertengerechter Bodenbelag steht offenbar im Widerspruch zu den Wünschen von Gastronomen und Geschäftsleuten, die aus optischen oder ästhetischen Gründen die Fußgängerzone gepflastert sehen wollen."Der Hauptmarkt hat für Rollator- oder Rollstuhlfahrer ein entsetzliches Pflaster und ist eine Zumutung", bekundete ein Residenz-Bewohner. Seinem Wunsch, wenigstens eine "Schneise bis zum Dom" einzurichten, konnte Jensen nicht entsprechen. Dies sei ein Thema, bei dem man "auf Granit" beiße. Die bestehende Pflasterung zurückzunehmen und den Hauptmarkt zu teeren, sei nicht machbar.Etwa 50 Senioren erläuterten Jensen, wo ihnen in der Stadt der Schuh drückt. Zu hohe Kontoführungsgebühren der Sparkasse wurden bemängelt, mangelndes Sitzmobilar in der Schalterhalle: Klaus Jensen versprach, die Anregungen mitzunehmen, bat aber auch darum, das Sparkassenpersonal im Bedarfsfall um Hilfe zu bitten. Die aktuelle Diskussion über die städtischen Friedhöfe bewegte ebenfalls die Teilnehmer. Jensen beruhigte, dass im Falle einen entsprechenden Stadtratsbeschlusses, bestimmte Friedhöfe zu schließen, dies nicht zur sofortigen Umsetzung führe, sondern die Ruhezeiten beachtet würden. Die Diskussion über einen Friedwald in Trier sei noch in einer frühen Anfangsphase.Eines der Hauptthemen: Verkehrssicherheit

Breiten Raum nahmen die Gespräche zur Verkehrssicherheit ein. Zu kurze Ampel-Grünphasen am Überweg in die City (Jensen: "Da sind unsere Planer dran"), zu hohe Bordsteine, Fahrradrüpel. Die Stadt sei nicht behindertengerecht, bestätigte Jensen. Mit dem Gleichstellungsgesetz habe man aber jetzt die Möglichkeit, bei Planungsprozessen im Sinne von Behinderten einzuschreiten.Auch die Energiepreise der Stadtwerke kamen zur Sprache. Dass der billigere Ökostrom-Tarif zur Verwunderung von Jensen nur von einer Minderheit genutzt werde, könnte an den unverständlich formulierten Briefen der Stadtwerke liegen, meinte Geschäftsführer Manfred Zonker. Man prüfe systematisch, welche öffentlichen Gebäude für Photovoltaikanlagen in Frage kämen, so Jensen. Zudem würden die Straßenlaternen dank neuer Technologie zukünftig erheblich Strom sparen. Jensen bedankte sich für das "angenehme Gespräch" in der Residenz und will wiederkommen - vielleicht zum Generationentag am 8. Mai.

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