Stadtentwicklung Ein Haus in Trier für 250.000 Euro – ist das möglich? So ist die Lage auf dem Immobilienmarkt

Trier · Nicht nur Kraftstoff und Strom sind teuer wie nie, auch die Preise auf dem Immobilienmarkt werden als „unerschwinglich“ bezeichnet. Wie ist derzeit die Lage in Trier?

 Das Haus, in dem die Gaststätte Alt Olewig beheimatet ist, wird auf einem Immobilienportal zum Verkauf angeboten.

Das Haus, in dem die Gaststätte Alt Olewig beheimatet ist, wird auf einem Immobilienportal zum Verkauf angeboten.

Foto: Trierischer Volksfreund/Veronika Königer

Die gute Nachricht zuerst: Entspannung ist in Sicht. Nicht bezogen auf die kommende Urlaubszeit, sondern auf den Immobilienmarkt. Denn die Bundesgeschäftsstelle der Landesbausparkassen (LBS) sagt in ihrer Veröffentlichung „Markt für Wohnimmobilien“ vom 6. Juli voraus, dass die Immobilienpreise wohl nicht mehr so extrem steigen werden wie in den vergangenen Jahren.

Günstiger werden Häuser oder Eigentumswohnungen aber wahrscheinlich nicht. Und sie sind derzeit teurer denn je. „Preise für Wohneigentum auf Rekordhoch“, schreiben die LBS in einer Pressemitteilung zu der Veröffentlichung. Nächste schlechte Nachricht: Knappheit bestehe weiter auf dem Immobilienmarkt – zu viel Nachfrage, zu wenig Angebot. Wie ist die Lage in Trier vor diesem Hintergrund?

Ein Haus in Trier für 250.000 Euro – ist das möglich?

Wer für den Hauskauf maximal 250.000 Euro in die Hand nehmen will, findet in den gängigen Immobilienportalen aktuell fast nichts. Ein Angebot ist eine Zwangsversteigerung und das andere ein Reihenmittelhaus in Ehrang, das für 199.000 Euro Kaufpreis circa 100 Quadratmeter Wohnfläche bietet. Gepflegter Zustand, fünf Zimmer, Garten. Perfekt für eine Familie. Die muss sich dann nur im Konkurrenz-Kampf um die bezahlbare Immobilie durchsetzen können.

Für etwas mehr Geld, bis zu 300.000 Euro, gibt es auf dem Immobilienportal Immowelt zumindest sieben Angebote, auf anderen Portalen sieht es ähnlich aus. Sechs davon sind Reihenhäuser, ein Großteil renovierungsbedürftig. Heißt, letztendlich kostet es dann deutlich mehr, bis man dort wohnen kann – vom derzeit allgegenwärtigen Problem Materialmangel am Bau einmal ganz abgesehen.

Reichen 500.000 Euro für ein Einfamilienhaus in Trier?

In der Preisklasse bis zu 500.000 Euro stehen auf Immowelt immerhin 26 Immobilien zum Verkauf. Vom Reihenhaus bis zum Mehrfamilienhaus, von rund 100 bis knapp 300 Quadratmetern, von vier bis zehn Zimmern ist alles mit dabei. Die Angebote liegen vereinzelt in verschiedenen Stadtteilen, keines davon in der Innenstadt.

Einige Beispiele: Für ein renoviertes Reihenhaus mit Garten in Trier-Süd gibt man 449.000 Euro reinen Kaufpreis aus, dafür bekommt man rund 100 Quadratmeter Wohnfläche. In Ehrang gibt es für 419.800 Euro ein Einfamilienhaus im Bungalow-Stil, rund 170 Quadratmeter Wohnfläche, großer Garten. In Heiligkreuz wird für 495.000 Euro ein Zweifamilienhaus mit circa 168 Quadratmeter Wohnfläche und Garten verkauft.

Und was gibt es auf dem Trierer Immobilienmarkt für eine Million?

Verdoppeln wir das Budget für den Hauskauf – eine Million Euro stehen jetzt zur Verfügung. Für diese Preisspanne gibt es auf Immowelt ganze 53 Angebote in Trier. Darunter sind einige große Einfamilienhäuser, aber auch Mehrfamilienhäuser mit teils bereits vermieteten Wohnungen.

Für ein freistehendes Einfamilienhaus in Heiligkreuz sind zum Beispiel 865.000 Euro als Kaufpreis angegeben, für 185 Quadratmeter Wohnfläche, Grundstücksgröße 800 Quadratmeter. Kapitalanlage statt neues Zuhause ist ein Altbau mit fünf vermieteten Wohnungen im Karl-Marx-Viertel für 849.000 Euro.

Und, etwas ganz Besonderes: Eine Immobilie mit (Zitat) „Kultgastronomie“ in Olewig – für 895.000 Euro steht auf Immowelt das Haus zum Verkauf, in dem die Gaststätte Alt Olewig beheimatet ist, inklusive drei Wohneinheiten. Wichtiger Hinweis: Das bedeutet nicht, dass die Gaststätte aufhört, sondern nur, dass die Immobilie verkauft wird, in der sie sich befindet.

Für mehr als eine Million Euro gibt es vereinzelt große Mehrfamilienhäuser (zwischen 1.100.000 und 1.290.000 Euro), ein Wohn- und Geschäftshaus in der Innenstadt (1.900.000 Euro) und eine große Wohnfläche im Quinter Schloss für 1.190.000 (der TV berichtete).

Fazit und der Vergleich zu anderen Städten

Eine Million Euro braucht man also nicht unbedingt, um sich ein Eigenheim in Trier zu kaufen. Ein Budget um die 500.000 Euro kann aber schon notwendig werden, vor allem angesichts der Kaufnebenkosten, die zusätzlich zum reinen Kaufpreis anfallen (siehe Info).

Im Preisspiegel der LBS für 2022, für den die Daten Anfang 2022 erhoben worden sind, ist für verschiedene Immobilienarten in Trier je eine Preisspanne aufgeführt. Für neue Reiheneigenheime (sprich, neu gebaute Reihenhäuser) liegt diese bei 420.000 bis 570.000 Euro, für gebrauchte Reiheneigenheime bei 280.000 bis 450.000 Euro, und für gebrauchte freistehende Eigenheime bei 390.000 bis 530.000 Euro.

Kleiner Vergleich zur teuersten Immobilien-Stadt Deutschlands: In München kosten neu gebaute Reiheneigenheime zwischen 1.200.000 und 2.100.000 Euro, gebrauchte Reiheneigenheime zwischen 900.000 und 1.600.000 Euro sowie gebrauchte Eigenheime zwischen 1.200.000 und 3.000.000 Euro. Da ist die Wohnfläche im Quinter Schloss doch fast ein Schnäppchen.

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