Trier liegt landesweit vorn beim Wohnungsbau

Trier · Trier ist nicht nur bundesweiter Spitzenreiter bei der Mietsteigerungsrate. Trier vergibt landesweit auch die meisten Baugenehmigungen. Die Stadtverwaltung hofft, so den Wohnungsmarkt entspannen zu können.

Trier. Im Baubürgerbüro der Stadtverwaltung geben sich die Kaufwilligen die Klinke in die Hand: "Regelmäßig fragen bei uns viele Interessenten an, die dringend Häuser und Wohnungen suchen", sagt Triers Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani. Viele Wohnungen seien bereits schon im Planungsstadium vergriffen - lange bevor die Makler überhaupt an die Vermarktung gehen.
Der hohe Druck auf dem Wohnungsmarkt wirkt sich auf die Mieten aus: Um 21 Prozent sind diese in den vergangenen fünf Jahren bei Neuvermietungen in Trier gestiegen - und damit stärker als irgendwo sonst im Bundesgebiet.
Zahl der Haushalte steigt


Entsprechend groß ist das Interesse von Bauträgern und Architekten, in Trier Wohnhäuser zu bauen. Die Stadt kommt der Nachfrage nach: In Rheinland-Pfalz erteilt keine andere kreisfreie Stadt so viele Baugenehmigungen wie Trier. Landesweit kamen im vorigen Jahr auf 10 000 Einwohner rechnerisch 19,8 genehmigte Wohnungen. In Trier waren es mehr als doppelt so viele, nämlich 34,2. Insgesamt wurden 2010 in Trier 357 Wohnungen gebaut. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes gab es damit am Stichtag 31. Dezember 2010 in Trier 52 432 Wohnungen in 19 852 Gebäuden.
"Die überdurchschnittliche Zahl unserer Baugenehmigungen ist allerdings nicht nur ein Nachweis für eine große Nachfrage, sondern auch dafür, dass die Planung in der Stadtverwaltung - zum Beispiel bezüglich neuer Baugebiete - gut läuft", sagt Dezernentin Kaes-Torchiani.
Durch die vermehrte Ausweisung von Neubaugebieten hofft die Stadtverwaltung, den Wohnungsmarkt zu entspannen. "Ein größeres Angebot von Wohnungen könnte helfen, dass das Mietniveau nicht weiter steigt", hofft Kaes-Torchiani.
Insgesamt sollen in den nächsten Jahren im Stadtgebiet weit mehr als 1500 Wohnungen gebaut werden (siehe Extra). Ob das den Wohnungsmarkt tatsächlich entspannt, ist allerdings fraglich: Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) geht in seiner aktuellen Wohnungsmarktprognose zwar von einer leicht schrumpfenden Bevölkerung für Trier aus. Doch die Zahl der benötigten Wohnungen wird wegen der zunehmenden Ein- bis Zweipersonenhaushalte trotzdem steigen, nämlich bis zum Jahr 2025 um 4400.
Deshalb sollen im neuen Flächennutzungsplan - an dem die Verwaltung schon seit Jahren arbeitet - weitere Flächen für Wohnungsbau bereitgestellt werden. "Damit wir auch für den Fall einer steigenden Einwohnerzahl genügend Reserven vorhalten", sagt Kaes-Torchiani.
Für ein Problem ist allerdings bislang keine Lösung in Sicht: Die wachsenden Neubaugebiete auf dem Tarforster Plateau bedeuten besonders für den Stadtteil Kürenz immer mehr Durchgangsverkehr. Die seit Jahrzehnten geplante Umgehungsstraße ist allerdings immer noch nicht in Angriff genommen.Areal der ehemaligen Kaserne Castelnauin Trier-Feyen: 78 Hektar Gelände, wovon 12,5 Hektar für Bebauung vorgesehen sind. Entstehen sollen in den nächsten zehn bis 15 Jahren rund 121 Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern und 366 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Ehemalige Siedlung der französischen Armee in der Burgunderstraße: Auf der verlassenen Wohnsiedlung zwischen Kürenz und dem Tarforster Plateau sollen 170 bis 200 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern sowie in Ein- und Zweifamilienhäusern entstehen. Tarforster Höhe: Es sind gleich mehrere Baugebiete im Werden: Neben dem Tarforster Einkaufszentrum auf dem 1,4 Hektar großen Gelände Am Olbeschgraben (BU 11) sollen 76 Wohnungen und rund 120 Studentenappartements entstehen, Baubeginn: Frühling 2012. Auf dem Gelände Im Freschfeld (BU 13) entstehen etwa 87 Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern und 54 in Mehrfamilienhäusern. Im benachbarten BU 14 wird mit 175 Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern und 18 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern geplant. Ehemaliges Gelände des Eisenbahnausbesserungswerks und der Firma Bobinet in Trier-West: Auf dem insgesamt rund 14,2 Hektar großen Gelände (Bobinet: 4,2 Hektar, Ex-Ausbesserungswerk: zehn Hektar) sollen langfristig mehr als 330 Wohnungen entstehen. woc

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