Trier-Saarburg zieht die Reißleine

In nichtöffentlicher Sitzung hat der Kreisausschuss gestern dem Kreistag empfohlen, endgültig aus der Flugplatz Bitburg GmbH auszusteigen. Im Sommer hatte der Kreistag bereits eine Kündigung beschlossen, allerdings mit Option auf den Wiedereinstieg, falls die Instrumentenflug-Genehmigung 2008 erteilt werden sollte.

 Während beim „Fly-In“ Hochbetrieb auf dem Flugplatz Bitburg herrschte, droht bei der GmbH ein Mitgliederschwund. Der Kreis Trier-Saarburg will Ende 2008 aussteigen. TV-Foto: Archiv/Rudolf Höser

Während beim „Fly-In“ Hochbetrieb auf dem Flugplatz Bitburg herrschte, droht bei der GmbH ein Mitgliederschwund. Der Kreis Trier-Saarburg will Ende 2008 aussteigen. TV-Foto: Archiv/Rudolf Höser

Trier. Ungeachtet der erteilten Instrumentenflug-Genehmigung für die frühere US-Air-Base in Bitburg wird sich der Kreis Trier-Saarburg aus der Flugplatz Bitburg GmbH verabschieden. SPD und Grüne hatten sich aus finanziellen Gründen schon länger für einen Austritt ausgesprochen, weil sie ein "Millionengrab" befürchten. Im Sommer schloss sich die Freie Wählergruppe (FWG) an, und jetzt ist auch das Pendel bei der Mehrheitsfraktion CDU umgeschlagen.

Konversionsprojekte im eigenen Landkreis



"Wir stehen nach wie vor zu dem Gesamtprojekt, aber als Kreis können wir die Entwicklung zum Verkehrsflughafen in Bitburg nicht leisten", sagt CDU-Fraktionschef Bernd Henter. Wie es jetzt aussehe, werde das Projekt keine "überregionale Qualität haben, sondern der Ansiedlung von flugaffinem Gewerbe dienen". "Das ist dann ein regionales Projekt, also Sache der Bitburger", so Henter. Außerdem seien zeitliche Verzögerungen zu erwarten, wenn Widersprüche gegen die Genehmigung ("Ich habe gehört, die soll es geben") erst einmal vor Gericht behandelt werden müssten. Im Übrigen begründet Henter den Sinneswandel in seiner Fraktion auch damit, dass der Kreis Trier-Saarburg mit den Konversionsprojekten in Hermeskeil und Saarburg bald selbst größere Investitionen zu leisten habe.

Der Kreis Trier-Saarburg hält 18,95 Prozent der Gesellschafteranteile; die Stammeinlage beträgt 72 000 Euro. Die Gesellschafter-Allianz droht weiter auseinanderzubrechen, denn der Kreis Bernkastel-Wittlich und der Vulkaneifelkreis tragen sich ebenfalls mit Ausstiegsabsichten. In der Vergangenheit war immer wieder angemahnt worden, es gebe für die Entwicklung des Flugplatzes kein tragfähiges wirtschaftliches Konzept.

Was nun mit den Trier-Saarburger Anteilen passiert, ist offen. Die FWG-Kreistagsfraktion hatte vorgeschlagen, die Verbandsgemeinde Bitburg-Land möge die Anteile des Kreises übernehmen.

Meinung

Genug eigene Baustellen

Landrat Günther Schartz und die Kreis-CDU haben sich lange an die Flugplatz Bitburg GmbH geklammert. Dass sie ausgerechnet jetzt loslassen, wo die sehnsüchtig erwartete Instrumentenflug-Genehmigung vorliegt, zeigt wieder einmal, dass es mit der viel beschworenen regionalen Solidarität nicht mehr weit her ist, wenn man dafür finanziell bluten muss. Hinzugekommen sind mit den Kasernen in Hermeskeil und Saarburg allerdings auch zwei teure Baustellen im eigenen Beritt, die bei der Unterzeichnung des Gesellschaftervertrages 2002 noch nicht im Fokus standen. Nun ist ein Domino-Effekt programmiert, denn auch der Kreis Bernkastel-Wittlich und der Vulkaneifeldkreis tragen sich mit Abwanderungsgedanken. a.follmann@volksfreund.de

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