Trier-Saarburger zahlen für Schule in der Eifel

Irrel/Trier/Schweich · Weil viele Schüler aus dem Landkreis Trier-Saarburg in Irrel zur Schule gehen, engagiert sich der Kreis finanziell bei anstehenden Sanierungsarbeiten. Ein solches Engagement bei weiterführenden Trierer Schulen ist derzeit jedoch kein Thema.

Irrel/Trier/Schweich. Von Ralingen aus gesehen ist Trier besonders für Schüler weit weg. Denn die Fahrt mit Bussen aus diesem Teil des Sauertals nach Trier ist teilweise beschwerlich. Traditionell orientieren sich deshalb viele Schüler Richtung Eifel. Das Biesdorfer St.-Josef-Gymnasium hat jährlich eine ganze Reihe von Abiturienten mit Wohnsitz im Landkreis Trier-Saarburg. Noch stärker ist der Zuspruch für die Realschule plus Irrel. Rund die Hälfte der Schüler in den Jahrgangsstufen 5 bis 10 kommt nach Auskunft der Kreisverwaltung Trier-Saarburg aus der Verbandsgemeinde Trier-Land. Wer für Schulen zahlen muss: Irrel ist kein Einzelfall. Im Friedrich-Spee-Gymnasium Trier-Ehrang stammen beispielsweise mehr als die Hälfte der aktuellen Abiturienten nicht aus der Stadt. Nach Auskunft der Stadtverwaltung Trier kommen insgesamt gesehen rund 35 Prozent der Schüler in städtischen Gymnasien und Realschule plus aus dem Kreis (siehe Extra). Der Wohnort der Schüler ist aus pädagogischer Sicht ohne Bedeutung. Aus finanzieller Sicht allerding schon. Wenn es nämlich um den Unterhalt und die Sanierung der Gebäude geht, muss der Schulträger zahlen. Und das sind in der Regel die Kreise oder kreisfreien Städte, in denen die jeweilige Schule liegt. Was in Irrel gemacht werden muss: Gut 4,3 Millionen Euro muss der Eifelkreis Bitburg-Prüm in Irrel investieren, um das Schulgebäude aus dem Jahr 1972 wieder auf Vordermann zu bringen. Unter anderem geht es um Brandschutz, Barrierefreiheit und Schutz vor Amokläufen. Normalerweise ist das ein finanzielles Problem für die Eifeler. Doch der Eifelkreis Bitburg-Prüm möchte die finanzielle Last nicht alleine schultern. Dessen Verwaltung ist daher auf die Trier-Saarburger zwecks Kostenbeteiligung zugegangen. Diesem Wunsch hat der Kreistag nun entsprochen. Das Gremium hat beschlossen, Geld nach Bitburg zu überweisen. Laut Sitzungsvorlage wären das ausgehend von den aktuellen Schülerzahlen jährlich rund 12 000 Euro, die die Trier-Saarburger für Investitionen an die Bitburg-Prümer zahlen. Diese Summe ergibt sich aus der Berechnung des Kostenanteils für die aktuell geplanten Arbeiten im ersten Bauabschnitt. Diese umfassen neben Brandschutzarbeiten unter anderem die Erneuerung der Mensa sowie einen besseren Unfallschutz. Warum der Kreis nicht an Trier zahlen will: Die Stadt Trier muss ebenfalls Millionen Euro in Sanierung und Unterhalt von Schulen stecken. An diesen Kosten würde sich laut Pressestelle der Behörde der Landkreis Trier-Saarburg wohl nicht beteiligen. Erst einmal deshalb, weil die Stadt beim Kreis nicht vorstellig geworden ist. Martina Bosch, Pressesprecherin der Kreisverwaltung, nennt weitere Gründe. Die Situation in Irrel und in Trier sei nicht vergleichbar. So erhalte Trier als Oberzentrum "für die Aufgaben, die die Stadt für den Landkreis mit übernimmt, auch entsprechende Ausgleichsansätze im Finanzausgleich". Zudem würde die Stadt Trier entlastet, da in Schweich ein neues Gymnasium gebaut worden sei und in Schweich eine neue Treverer-Schule entstehen soll. Diese ist bisher in Trier beheimatet. Sprecherin Bosch sagt, dass weiter das Angebot bestehe, beispielsweise in den kreiseigenen Schulen Waldrach und Konz Schüler aufzunehmen. Sollte eine Anfrage wegen der Kostenübernahme von der Stadt Trier kommen, wäre das eine politische Entscheidung und eine der Kreisgremien. Laut Sprecherin Bosch würde Landrat Günther Schartz "den Gremien aber wohl vorschlagen, einer Mitfinanzierung nicht zuzustimmen." Vom Presseamt der Stadt Trier gab es keine Information darüber, ob die Stadt an einer Kostenübernahme durch den Kreis interessiert ist. Meinung

Das ist ungerecht!Es ist nachvollziehbar, dass der Landkreis Trier-Saarburg sich an den Investitionskosten in der Schule im Nachbarlandkreis Bitburg-Prüm beteiligt. Denn schließlich kommt die Hälfte der Kinder aus Trier-Saarburg. Und gäbe es die Irreler Schule nicht, wäre man am Ende dann doch gezwungen, eine neue Schule für Kinder aus der Verbandsgemeinde Trier-Land zu bauen. Das würde richtig teuer werden. Angesichts der Abmachung mit Bitburg-Prüm stellt sich nun eine entscheidende Frage: Warum engagiert sich der Landkreis nicht auch stärker in der Stadt Trier? Denn viele Schüler in der Stadt kommen aus dem Landkreis. Mag sein, dass die dann fällige Summe um ein Vielfaches höher wäre als die 12 000 Euro für den Eifelkreis Bitburg-Prüm. Gerecht wäre es trotzdem. Zumal Trier-Saarburg ähnlich wie in Irrel so auch im Fall Trier viel Geld spart, da die Stadt für Sanierung und Ausbau der Schulen bisher allein verantwortlich ist. Das ist nicht gerecht und sollte geändert werden. h.jansen@volksfreund.deExtra

Kosten: Es ist durchaus üblich, dass sich Kommunen an Kosten für Schulen in anderen Kommunen beteiligen. Der Landkreis Trier-Saarburg zahlt seit 1996 jährlich eine Pauschale in Höhe von rund 45 000 Euro für alle Berufsschüler aus dem Kreis an städtischen Berufsschulen. An Investitionen beteiligt sich der Kreis laut Stadtverwaltung Trier nicht. Rund 3000 Kinder und Jugendliche aus dem Landkreis besuchen städtische Gymnasien und Realschulen plus. Der Landkreis zahlt dafür ebenfalls nichts. Die Grundschule Trier-Irsch besuchen auch Kinder aus der Verbandsgemeinde Trier-Land. Deshalb übernimmt die VG teilweise die Investitions- und laufenden Kosten. Für die Schüler an der Treverer-Schule zahlen die Kreise in der Region anteilig laufende und Investitionskosten. har

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