Trier spielt, Petrus spielt mit

TRIER. Ganz von ihrer familienfreundlichen Schokoladenseite präsentierte sich Triers Altstadt am Samstag. "Trier spielt 2004" zählt zu den erfolgreichsten der bisher sieben Veranstaltungen, die seit 1998 jährlich im September stattfinden.

Die skeptischen Blicke, die Projektleiter Franz Josef Fries am Samstagmorgen gen Himmel schickt, erweisen sich als unbegründet. "Trier spielt" zum siebten Mal, und Petrus spielt mit. Das Wetter hält. Kein Regentröpfchen trübt das ganztägige Familienvergnügen in der Trierer City. Das war längst nicht immer so. Die Premiere vor sechs Jahren hätte genauso gut unter dem Motto "Trierer Wasserspiele" stehen können, so sehr schüttete es damals. Anno 2004 kann Jürgen Backes vom Stadt-Presseamt, damals einer der geistigen Väter von "Trier spielt", ganz entspannt beobachten, was sich inzwischen aus den kleinen Anfängen entwickelt hat. "Das Spielfest ist aus dem Veranstaltungskalender der Stadt gar nicht mehr wegzudenken", sagt Gisela Schröer, die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Trierer Kinder. Auch in den Planungen des Trierer Einzelhandels nimmt das jährliche Großereignis eine zentrale Rolle ein. Rund 25 000 Euro investiert die City-Initiative als Hauptveranstalter in diesem Jahr in die "Image-Sache", wie es der Vorsitzende Hans-Peter Schlechtriemen nennt. Deren Erfolg lasse sich nicht an Umsatzzahlen am Veranstaltungstag messen, sondern daran, was bei den Besuchern in Erinnerung bleibe. "Wir zeigen, dass Trier eine kinder- und familienfreundliche Stadt ist", setzt Schlechtriemen auf die Langzeitwirkung. Die Botschaft kommt wohl an, denn viele junge Familien auch aus Nachbarregionen richten ihre Ausflugs-Planung inzwischen am "Trier spielt"-Termin alle Jahre wieder im September aus. "Auf rund 20 000" schätzt der City-Initiative-Chef die Zahl der Besucher, die eigens wegen der siebten Veranstaltungs-Auflage nach Trier gekommen sind. Volle Parkhäuser und Busse und der phasenweise "Altstadtfest-mäßige" Andrang stützen diese Annahme. Die Innenstadt präsentiert sich am Samstag als gigantische Spielwiese. Für das Angebot an - längst nicht nur kindgerechten - Spielen und Aktionen sorgen neben den Geschäftsleuten und städtischen Institutionen drei Dutzend Vereine, die damit beste Werbung in eigener (Nachwuchs-) Sache betreiben. Wer sich für Entchen-Angeln, Basteln, Geschicklichkeitsspiele, Dosenwerfen oder Kletterburgen zu alt fühlt, kann etwa beim Tag der offenen Tür des neuen Selbstlernzentrums (Domfreihof) oder bei Orient- und Stepptanz-Vorführungen auf dem Hauptmarkt auf seine Kosten kommen - und zwar gratis. Preise gewinnen kann man auch. Etwa bei der vom Trimmelter SV und dem Trierischen Volksfreund organisierten Stadtrallye "Wer kennt Trier am besten?" Ausgefüllte Teilnehmer-Bögen können noch in dieser Woche im TV -Pressecenter am Nikolaus-Koch-Platz abgegeben werden. Rot ist die Liebe, grün die Hoffnung - und gelb die Spielfreude. Tausende von Luftballons, T-Shirts und Transparenten in der traditionellen "Trier spielt"-Farbe bestimmen an diesem Tag das Bild in der City. Einziger Wermutstropfen an einem ansonsten rundum gelungenen Spielfest-Tag: Zahlreiche Autofahrer fühlten sich in der Neustraße (offiziell als Spielstraße ausgewiesen) offenbar auf einer Durchfahrtsstraße und sorgten für unnötige Gefährdungen entlang der Spiel- und Aktionsstände. "Ein unhaltbarer Zustand, den wir nächstes Jahr nicht mehr hinnehmen werden", klagt Rudolf Berg von der IG Neustraße. Das Gesamt-Fazit der City-Initiative fällt überaus positiv aus: "Ich bin sehr zufrieden. Es hätte kaum besser sein können", bilanziert Hans-Peter Schlechtriemen.

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