Trier: Stadtjugendpfleger Wolfgang Gleim verabschiedet

TRIER. Fast 30 Jahre kümmerte sich Wolfgang Gleim um die Belange Trierer Jugendlicher. Nun geht der Stadtjugendpfleger in den Ruhestand - doch so ganz aus der Szene verabschieden will er sich nicht.

 Kochbuch zum Abschied: (v.l.) Bürgermeister Georg Bernarding, Stadtjugendpfleger Wolfgang Gleim, Leiter des Amts für soziale Gemeinschaftsaufgaben Achim Hettinger und OB Helmut Schröer.Foto: Wolfgang Lenders

Kochbuch zum Abschied: (v.l.) Bürgermeister Georg Bernarding, Stadtjugendpfleger Wolfgang Gleim, Leiter des Amts für soziale Gemeinschaftsaufgaben Achim Hettinger und OB Helmut Schröer.Foto: Wolfgang Lenders

In wie vielen Vereinen er Mitglied war, weiß Wolfgang Gleim nicht mehr. Wenn ein neuer Trägerverein für eine Jugendeinrichtung gegründet wurde, trat der Jugendpfleger als Vertreter der Stadt bei. Einige Vereine sind ihm besonders an Herz gewachsen. So übernahm er den Vorsitz im Trägerverein des "Offenen Kanals", des Trierer Bürgerfernsehens. Der Suchtberatung und dem Bürgerservice hat er versprochen, in seinem Ruhestand ehrenamtlich mitzuarbeiten.Drei Jahrzehnte Jugendkultur in Trier erlebte Gleim - von den ersten Jugendtreffs im Mergener Hof und im Exzellenz-Haus bis hin zur Großdisco Riverside. "Erst einmal hatte ich Bedenken, als ich hörte, dass hier eine Großdisco hinkommen sollte", berichtete Gleim. "Mit Herrn Gritzmacher haben wir aber von Anfang an gut zusammengearbeitet."Vielfältige Konflikte

Oft musste der Stadtjugendpfleger zwischen den Interessen von Jugendlichen und Erwachsenen ver-mitteln. "Da eine Verschmutzung, dort eine Lärmbelästigung oder ein inoffizieller Treff an der Bushaltestelle", erinnerte sich Gleim. "Schon im Aussehen von Jugendlichen sehen ja manche Menschen eine Provokation."Wolfgang Gleim kam 1971 nach Trier. Nach einer Lehre als Elektrotechniker und Jahren bei der Bundeswehr entschloss er sich zu einer Ausbildung zum Stadtinspektor. "Ich wollte zu einer Stadtverwaltung, da kannst du nur von der ersten in die zweite Etage versetzt werden", erzählte Gleim. Auch in Darmstadt und Ludwigshafen hätte er anfangen können - aber er entschied sich für Trier. "Vor dem Vorstellungsgespräch habe ich auf dem Hauptmarkt geparkt und mich ins Cafe Bley gesetzt - das hat mir gefallen", erinnerte er sich.Nach der dreijährigen Verwaltungsausbildung wurde Gleim 1974 als Beamter auf Lebenszeit übernommen. Seit Beginn seiner Amtszeit kümmerte er sich um die Belange Jugendlicher, 1978 wurde er auf Vorschlag von Sozialdezer-nent Paul Kreutzer zum hauptamt-lichen Jugendpfleger berufen. Da er viel mit ehrenamtlichen Helfern zu tun hatte, musste Gleim des Öfteren arbeiten, wenn seine Kollegen von der Verwaltung längst Feierabend gemacht hatten. "Die Arbeit hat mich jung gehalten", sagte Wolfgang Gleim bei seiner Verabschiedung. Kochen ist eines der Hobbys von Gleim. Um sich selbst ein gutes Essen zuzubereiten, wird er im Ruhestand genug Zeit haben. Oberbürgermeister Helmut Schröer überreichte ihm das Buch "Die Provence - Eine kulinarische Reise". Außerdem hat er sich der Fotografie und dem Reisen verschrieben - bis nach Afghanistan schaffte er es in den 60er Jahren im VW-Bus."Dass Wolfgang Gleim in den Ruhestand geht, ist ein großer Verlust für uns", sagte Bürgermeister Georg Bernarding. Aufgaben, die er übernommen habe, müssten auf andere Mitarbeiter aufgeteilt werden. Der Posten des Stadtjugendpflegers wird aber nicht lange vakant sein. "Wir können uns da keinen Leerlauf erlauben", sagte Schröer. In den nächsten Tagen soll der Stadtrat die Stelle besetzen. "Es wird eine junge Frau sein", verrät der Oberbürgermeister. Sie einzuarbeiten, hat Gleim sich schon bereit erklärt.

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