Kampf für Gleichberechtigung CSD in Trier: Bunt, zahlreich, laut und selbstbestimmt - Motto: „Strong for everyone“

Trier · Der Christopher Street Day in Trier hat das Motto: „Strong for everyone“. Er endete am Samstag mit einem Demonstrationszug durch die Innenstadt und viel Bühnenprogramm.

Christopher Street Day in Trier: Die Bilder vom Samstag in der Innenstadt
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Das war der Christopher Street Day 2022 in Trier

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Foto: Fabian Pütz-Antony

Toleranz, Vielfalt und offen gelebter Solidarität: Der Christopher Street Day in Trier sprengte alle bisherigen Maßstäbe und begann mit seinem umfangreichen Programm bereits am Dienstag mit der Filmvorführung „Zuhurs Töchter“. Er endete am späten Samstagabend mit der großen CSD-Aftershow-Party im Forum. Dazwischen boten sich für die Mitglieder und Unterstützer der queeren Szene viele Möglichkeiten. Es gab über die Woche Vorträge, Diskussionsrunden, Gedenkfeiern und ein Lichterfest.

 Am Trierer CSD nahmen besonders viele junge Menschen teil.

Am Trierer CSD nahmen besonders viele junge Menschen teil.

Foto: Fabian Pütz-Antony

Demo am CSD in Trier mit rund 2000 Teilnehmern

 An der Porta Nigra begann am Samstag der Demonstrationszug zum Christopher Street Day in Trier.

An der Porta Nigra begann am Samstag der Demonstrationszug zum Christopher Street Day in Trier.

Foto: Fabian Pütz-Antony

Der Demonstrationszug, der am Samstag an der Porta Nigra begann, erreichte diesmal solche Ausmaße, dass Anfang und Ende sowie die genaue Anzahl wahrscheinlich niemandem so genau bekannt sind. Man geht aber von rund 2000 aktiven Teilnehmern aus, sagt der Veranstalter. Die meisten fanden sich zum Hauptprogramm im Queergarten wieder.

Hier erwartete sie ein liebevoll gestalteter Außenbereich mit historischem Touch. Das Gelände um Konstantin-Basilika und Landesmuseum mit einer Menge Grün bot genügend Platz.

Auffallend niedrig war in diesem Jahr der Altersdurchschnitt, da immer mehr junge Menschen sich der Wichtigkeit von Gleich­berechtigungs­fragen innerhalb der Gesellschaft offenkundig bewusst werden. Die Möglichkeiten, sich Gehör zu verschaffen, waren für die LGBTQ+-Community in der Pandemie-Zeit lange Zeit stark eingeschränkt. Nun schien es fast so, dass die vergangenen Verluste auf einen Schlag nachgeholt werden sollten. Das äußerte sich auch darin, dass so viele Menschen teilnahmen und die Stimmung selbst für die heiteren CSD-Verhältnisse außergewöhnlich gut war.

 Landrat Stefan Metzdorf war Schirmherr der Ver­anstaltung.

Landrat Stefan Metzdorf war Schirmherr der Ver­anstaltung.

Foto: Fabian Pütz-Antony

Das Hauptprogramm auf dem Vorplatz zum Queergarten begann im „Pride Village“ mit den rhythmischen Klängen der Trommelgruppe Palongo aus Trier-Ehrang. In das vielschichtige Hauptprogramm der insgesamt mehr als achtstündigen Veranstaltung führte Travestie-Ikone Margot Schlönzke ein. Stets adrett gekleidet, humorvoll und oft an der Grenze zur Vulgarität, lenkte die selbsternannte „Tunte aus Berlin“ gekonnt und routiniert die Bahnen des Bühnenprogramms.

CSD mit buntem und informativem Programm

„Gleichberechtigung für alle, und wie sie zu erreichen ist“: Zu diesem Thema bezogen lokal-prominente Repräsentanten Stellung, darunter Schirmherr Landrat Stefan Metzdorf, Oberbürgermeister Wolfram Leibe, Bürgerrechtler und Lehrer Joachim Schulte sowie die Mitveranstalter Alex Rollinger und Vincent Maron vom Verein Schmit-Z. Ihnen sollte dieses Jahr noch eine besondere Ehre für ihr Engagement zu Teil werden. Auch Landtagsabgeordnete wie Verena Hubert und Sven Teuber zeigten Haltung und Präsenz durch ihre Anwesenheit in den Reihen der Zuschauer.

Maron leitete die Diskussion. Er las einige Beispiele von „Hate-­Speech“ vor, die im Vorfeld auf Instagram unter einem weitergeleiteten Volksfreund-Artikel aufgetaucht waren. Das rief rege Reaktionen und Buh-Rufe hervor. Es sollte darauf hinweisen, dass trotz allem Zuspruch immer noch eine Menge Feindseligkeit im Zusammenhang mit dem Thema vorhanden ist. Oberbürgermeister Leibe sagte dazu: „Solche Kommentare zeigen uns bedauerlicherweise, dass der Weg zur Gleichberechtigung noch lange nicht zu Ende ist und solche Veranstaltungen auch weiterhin notwendig und nicht selbstverständlich sind.“ Für ihn bleibe es jedoch ein Fest der Freude und der Vielfalt.

Neben musikalischen Einlagen – unter anderem von den Bands Abstellgleis und Nikra sowie Solo-Künstlern wie Sängerin Tamara Köcher und Sänger Swaen – ergänzten das Bühnenprogramm zahlreiche Programmpunkte. Von ihnen regten manche zum Nach- und Mitdenken an, andere dienten der puren Unterhaltung.

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