Trier Talent-Campus für Jugendliche mit wenig Deutschkenntnissen feiert Abschlussfest

Trier · 60 Jugendliche, die erst seit kurzem Deutsch lernen, machen beim Talent-Campus mit. Und genießen die Anerkennung, die sie dafür erhalten.

 Die Teilnehmer des Talent-Campus sind froh, die Dinge präsentieren zu dürfen, die sie gelernt haben. TV-Foto: Julia Stanton

Die Teilnehmer des Talent-Campus sind froh, die Dinge präsentieren zu dürfen, die sie gelernt haben. TV-Foto: Julia Stanton

Foto: (h_st )

Im Trommelstudio Akom la Engel tummeln sich viele Menschen. Sie warten gespannt auf den Beginn des Abschlussfests des Talent-Campus. Freunde und Familie sind gekommen, um zu sehen, was ihre Angehörigen in den vergangenen zwei Wochen erarbeitet haben.

Rund 60 Jugendliche im Alter von zwölf bis 18 Jahren haben an dem Projekt teilgenommen. Das Ferienprogramm, das das Motto "Nach vorne gehen. Zukunft gestalten." hat, richtete sich speziell an Jugendliche mit geringen Deutschkenntnissen. Es fand dieses Jahr zum dritten Mal unter der Leitung von Gisela Sauer statt. In zwei Wochen sollten Teilnehmer ihr Deutsch verbessern und in Workshops Projekte erarbeiten.

Vormittags lernten die Teilnehmer Deutsch. Unter den Jugendlichen sind manche, die erst seit kurzem Deutsch lernen, aber auch manche, die die Sprache schon sehr gut beherrschen. Daher wurden sie in vier Gruppen mit unterschiedlichen Niveaus verteilt. Nachmittags gab es dann verschiedene Workshops. Angeboten wurden unter anderem Gesang, Tanz, Schauspiel, Musik, Malerei und Drachenfliegen.

Bei dem Abschlussfest wollten die Jugendlichen zeigen, was sie innerhalb von zwei Wochen gelernt und geleistet haben. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Eine kleine Gruppe leitet die Vorstellung mit Gesang und Trommeln ein. Sie sind sichtlich aufgeregt, aber zugleich auch glücklich darüber, dass sie endlich das Gelernte unter Beweis stellen können. Als sie mit ihrer Vorführung fertig sind, betreten zwei junge Männer die Bühne. Ihre Deutschkenntnisse sind schon fortgeschritten. Sie begrüßen alle Gäste und erklären den Programmablauf. Einer der beiden verkündet stolz: "Wir haben heute etwas ganz Besonderes vorbereitet."

Sie verlassen die Bühne und machen Platz für eine Gruppe von Jugendlichen, die noch nicht lange Deutsch lernen. Jeder von ihnen trägt kurz vor, warum er froh ist, in Deutschland zu sein. Die Jugendlichen sprechen dabei ganz unterschiedliche Dinge an: "Ich freue mich in Deutschland zu sein, weil ich hier ohne Angst leben kann", sagt einer. Ein Mädchen erklärt: "Ich freue mich in Deutschland zu sein, weil meine Familie jetzt wieder zusammen ist."
Danach ist eine Gruppe dran, die bereits ein besseres Deutsch-Niveau hat. In ihrer Vorstellung sprechen sie sich für Toleranz aus.

Und dann beginnt das Highlight des Abschlussfestes: das Musiktheaterstück "Ufuq". In dem Stück geht es um ein syrisches Mädchen namens Ufuq und einen afghanischen Jungen. Beide mussten aus ihren Heimatländern fliehen und bauen sich nun eine Zukunft in einem neuen Land auf.

In dem Stück wird zudem auf die Sage um Trebeta eingegangen. Trebeta war, genau wie viele Programmteilnehmer, ein Flüchtling, der im Jahr 2000 vor Christus die Stadt Trier gegründet haben soll. Unterstützt wird das Stück von verschiedenen Musik-und Tanzeinlagen.

Als die Vorstellung vorbei ist, bricht Applaus aus. Freunde und Familie machen stolz Fotos. Bürgermeisterin Angelika Birk und Rudolph Fries (Leiter der Volkshochschule Trier), die im Publikum sitzen, sind ebenfalls begeistert. Die Bürgermeisterin bedankt sich bei allen Betreuern und Teilnehmern für ihre "großartige Arbeit".

Eine Teilnehmerin des Talent-Campus ist die 17-jährige Malak Alhawag. Sie ist seit einem Jahr und sieben Monaten in Deutschland. "In den ersten sieben Monaten habe ich kaum Deutsch gelernt, weil ich auf einer Realschule war", erklärt sie. Dann habe sie aber, aufgrund ihrer guten Noten, auf das Auguste-Viktoria-Gymnasium wechseln können. Dort habe sie sehr gut Deutsch gelernt. Mittlerweile spricht sie die Sprache fast fließend.

In dem Musiktheaterstück spielt sie Ufuq, die Hauptrolle. Wie ihr Charakter kommt auch sie aus Syrien und musste aus ihrem Heimatland fliehen. Malaks Vater ist - genau wie Ufuqs Vater - gestorben. Daher gefällt ihr das Theaterstück so gut. "Das fasst unsere Herzen zusammen", sagt sie. Für ihre tolle sprachliche und schauspielerische Leistung wird sie sowohl von Angelika Birk und Rudolph Fries gelobt. "Da ist eine Menge Talent dabei", gratuliert Fries.

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