Trier zeigt Flagge für europäische Idee

Trier · Vor dem Rathaus weht ab sofort auch die Fahne Europas. Politiker und Bürger setzen damit ein öffentliches Zeichen und erinnern an wichtige Werte wie Frieden und Freiheit. Schon am heutigen Sonntag steht eine nächste Demonstration an.

 Werben für Europa (von links): Oberbürgermeister Wolfram Leibe sowie die Stadtratsmitglieder Petra Block (CDU), Tobias Schneider (FDP), Theresia Görgen (Die Linke) und Maria de Jesus Duran Kremer (SPD). TV-Foto: Friedemann Vetter

Werben für Europa (von links): Oberbürgermeister Wolfram Leibe sowie die Stadtratsmitglieder Petra Block (CDU), Tobias Schneider (FDP), Theresia Görgen (Die Linke) und Maria de Jesus Duran Kremer (SPD). TV-Foto: Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter (ClickMe)

Trier Selbst der feierlichste Moment ist hin und wieder auch einer der Selbstkritik. "Ich muss mir vorwerfen, dass ich in den vergangenen Jahren nicht genug klargemacht habe, wie wichtig Europa für uns ist", gesteht Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe - 60 Jahre nach der Unterzeichnung der Römischen Verträge und zehn Minuten vor dem Hissen der europäischen Flagge vor dem Rathaus. "Europa, das ist wohl zu selbstverständlich geworden für uns", sagt Leibe in Zeiten von Brexit & Co.

Und so rückt auch Franz Peter Basten, früherer Luxemburgischer Honorarkonsul in Trier und Staatssekretär a.D., die europäischen Errungenschaften in den Vordergrund, allen voran den Frieden: "Mein Urgroßvater war 1870/71 im Deutsch-Französischen Krieg, mein Großvater im Ersten Weltkrieg. Mein Vater ist im Zweiten Weltkrieg in Ostpreußen gefallen. Ich bin seit 150 Jahren in der Familie der Erste, der nicht in den Krieg musste." Basten, der zusammen mit dem früheren Landtagspräsidenten Christoph Grimm den "Trierer Appell" zur Lage der EU verfasst hat, stellt klar: "Europa ist keine Festung und darf auch keine werden."

Christel Baltes-Löhr ist Mitinitiatorin der Pulse-of-Europe-Bewegung in Trier (siehe Extra). Sie betont auch den ganz persönlichen Nutzen, den sie als Professorin in Luxemburg täglich aus dem Schengener Abkommen zieht: "Ich würde meinen Job nicht mehr machen können, wenn es wieder Passkontrollen gäbe." Nur einer von vielen Gründen, warum sie mit Gleichgesinnten in 60 europäischen Städten für die Gemeinschaft kämpft. "Wir wollen die Plätze, Straßen und Wahlurnen nicht den Gegnern, den Hetzkampagnen und den Nationalisten überlassen."

Und gerade als Oberbürgermeister Leibe mit Vertretern der Stadtratsfraktionen unter dem Applaus der Zuschauer die europäische Fahne hisst, bricht sich ein Sonnenstrahl den Weg durch die Wolkendecke und strahlt das blaue Stück Stoff mit dem gelben Sternenkranz an. Eine Wetterkapriole mit Symbolkraft, über die sich die Anhänger des europäischen Gedankens auf dem Augustinerhof freuen.EXTRA: PULSE OF EUROPE AM SONNTAG WIEDER IN TRIER

Nach dem Erfolg bei der Premiere am vergangenen Sonntag mit mehr als 400 Teilnehmern treffen sich die Befürworter Europas bei der überparteilichen Pulse-of-Europe-Veranstaltung an diesem Sonntag erneut ab 14 Uhr auf dem Trierer Hauptmarkt. Professor Dieter Sadowski wird laut den Veranstaltern sprechen, zudem kann jeder zum Bürgermikrofon greifen und seine Gedanken zu Europa teilen. Die Teilnehmer demonstrieren friedlich für ein vereintes Europa und Werte wie Frieden und Freiheit.

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