Trierer Bauland mit hohem Konfliktpotenzial

Schweich · Kritisch bewertet die Verbandsgemeinde Schweich die Pläne der Stadt Trier, unmittelbar an der Grenze zu Kenn das Wohngebiet Zentenbüsch zu erschließen. Am Donnerstag hat der Verbandsgemeinderat eine Stellungnahme formuliert, die der Stadt nur wenig Spielraum lässt.

Trierer Bauland mit hohem Konfliktpotenzial
Foto: Friedhelm Knopp (f.k.) ("TV-Upload Knopp"

Schweich. Der Beschluss nach der kurzen Sitzung des Verbandsgemeinderats Schweich könnte der Auftakt eines jahrelangen Streits zwischen der Verbandsgemeinde (VG) Schweich und der Stadt Trier sein: Für den Fall, dass die Stadt Trier das Baugebiet Zentenbüsch erschließt, fordert die VG Schweich den Bau einer Direktverbindung vom heutigen Knotenpunkt "Hermeskeiler Straße/Alte Poststraße/Auf der Kenner Ley" hinunter zur Rheinstraße.
Das aber würde angesichts der topographischen Lage mit Steilhang ein technisch und finanziell sehr aufwendiges Unterfangen, wie selbst Laien erkennen können. Tenor dazu im VG-Rat: "Das ist dann nicht unser Problem, sondern das der Stadt Trier."
Das neue Trierer Wohngebiet auf der Gemarkung Zentenbüsch oberhalb von Ruwer läge unmittelbar neben den Wohngebieten Kenner Ley I und Ley II, nur getrennt durch die Alte Poststraße, deren rechter Fahrbahnrand die Gemarkungsgrenze bildet. Vorgesehen ist ein 32 Hektar umfassendes Wohngebiet für rund 2500 Einwohner. Damit ließe sich bis 2025 etwa ein Viertel des gesamten Trierer Wohnbedarfs abdecken.
Mit der beschaulichen Ruhe auf der Ley dürfte es dann vorbei sein, wie eine Untersuchung zeigt: Täglich 4500 zusätzliche Fahrten auf der Höhe - davon 40 Prozent in Richtung Kenner Ley und 60 Prozent in Richtung Ruwer.3000 Fahrten täglich


Die VG Schweich hatte dazu beim Planungsbüro BKS eine eigene Studie in Auftrag gegeben, die Planer Thomas Lang bereits in der vorangegangenen VG-Ratssitzung vorstellte (der TV berichtete). Danach würde sich die Zahl der Durchfahrten auf der Kenner Ley von heute 900 auf rund 3000 erhöhen.
Planer Lang präsentierte dazu gleich mehrere Erschließungsvarianten, darunter eine neue Direktverbunding Kenner Ley/Alte Poststraße hinunter zur Ruwerer Rheinstraße (mit möglicher A 602-Anbindung) oder die Verlängerung der Alten Poststraße zu einer neuen Anschlussstelle an der L 151 (ehemals B 52) im Bereich Sang-Neuhaus. Letztere Variante werde vom Rat der Nachbargemeinde Longuich sogar als vorteilhaft bewertet, wie die Longuicher Ortsbürgermeisterin Kathrin Schlöder erklärte.
Für Kenn sei das aber keine gute Lösung, erklärte dagegen Schlöders Amtskollege Rainer Müller aus Kenn.
Der Grund: Die Wohngebiete Kenner Ley I und II würden dadurch keinesfalls entlastet. Zudem fielen wertvolle Naherholungsflächen oberhalb der Ley der Anbindung zum Opfer.
Müller: "Wir plädieren daher nur für die Direktverbindung vom Knotenpunkt hinunter zur Rheinstraße."Meinung

Reichlich Konfliktstoff
Nun ist die Katze aus dem Sack, was wird man im Trierer Rathaus dazu sagen? Der Schweicher Vorschlag birgt gewaltigen Konfliktstoff. Für die Stadt Trier würde die Verwirklichung der gewünschten Direktanbindung von der Alten Poststraße zur Rheinstraße vermutlich teurer kommen als die Erschließung des Neubaugebiets "Zentenbüsch" selbst. Ganz abgesehen von den planerischen Hürden mitsamt Anliegereinsprüchen. Andererseits ist die Stadt Trier zur Fortentwicklung auf dieses Bauland dringend angewiesen. Die Verwaltungsrichter und Fachanwälte sollten sich schon mal mit der Materie vertraut machen. trier@volksfreund.de

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