Gesundheit Neue Möglichkeiten, Wissen zu vermitteln

Trier · Das Bildungsinstitut der Barmherzigen Brüder Trier hat seine digitale Infrastruktur massiv ausgebaut.

 Stephanie Henter und Christian Ludwig vom Bildungsinstitut der Barmherzigen Brüder Trier freuen sich über die neuen digitalen Möglichkeiten.

Stephanie Henter und Christian Ludwig vom Bildungsinstitut der Barmherzigen Brüder Trier freuen sich über die neuen digitalen Möglichkeiten.

Foto: TV/Brüderkrankenhaus Trier

Katja Schares hat sichtlich Spaß an ihrer Arbeit: Mit Verve gestikuliert die Leiterin der Weiterbildungsstätte des Bildungsinstituts der Barmherzigen Brüder Trier vor einer Webcam, angeregt diskutiert sie über eine Online-Plattform mit rund einem Dutzend Frauen und Männer. Diese waren zwischen erstem und zweitem Lockdown in ihre Fachweiterbildung Praxisanleitung gestartet, die sie nun unter Pandemie-Bedingungen absolvieren. Auf dem Flachbildschirm sieht man interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer, im Chat gehen immer neue Fragen ein. Manche Kursteilnehmer melden sich über ihr Mikrofon zu Wort. Der Geräuschkulisse nach zu urteilen, könnte man sich für einen Moment im analogen Klassenzimmer wähnen.

Tatsächlich jedoch sind die meisten Räume und Säle des Bildungsinstituts derzeit verwaist, und man trifft nur vereinzelt auf Schüler und Auszubildende. Aufgrund des Lockdowns ist der Präsenzunterricht auf Eis gelegt. Wie schon im Frühjahr 2020, als für angehende Pflegefachleute, künftige Physiotherapeuten und auch Operationstechnische Assistentinnen von morgen plötzlich Homeschooling angesagt war.

Dass im Bildungsinstitut derzeit deutlich weniger Menschen unterwegs sind, hatte immerhin einen Vorteil: So bestand freie Bahn, um neue Geräte rasch und geräuschlos zu installieren. „Wir sind jetzt deutlich besser ausgestattet und aufgestellt, weil wir vielfältigere Möglichkeiten als bisher haben“, sagt Institutsleiterin Monika Serwas und freut sich. Auch Hausoberer Markus Leineweber äußert sich zufrieden: „Wir stellen uns dem Anspruch, in der Ausbildung inhaltlich und methodisch auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Das geht heute nicht mehr ohne eine zeitgemäße digitale Ausstattung.“ Er dankt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die viel Engagement aufgebracht hätten.

Den Modernisierungsschub im ohnehin schon modernen und erst vor zwei Jahren neu bezogenen Bildungshaus hat ein Programm der Landesregierung ermöglicht. Ende September hatte die Mainzer Gesundheitsministerin eine „Digitalisierungsinitiative Gesundheitsfachberufeschulen 2020 Rheinland-Pfalz“ angekündigt. Staatlich anerkannten Schulen für die Ausbildung von Gesundheitsberufen stellte das Ministerium einen Förderbetrag von jeweils 15 000 Euro sowie 400 Euro pro Auszubildendem in Aussicht.

Das Bildungsinstitut der Barmherzigen Brüder Trier bewarb sich um diese Fördermittel. Es schaffte damit digitale Tafeln, hochleistungsfähige Beamer für Unterrichtsräume sowie eine größere Zahl von Tablets für Lehrkräfte und Auszubildende an. So könnten nun die Vorzüge der hauseigenen Lernplattform voll ausgespielt werden, berichtet Stephanie Henter, Mitarbeiterin der instituts­eigenen Schule für Pflegeberufe. Die Lernplattform war in enger Kooperation mehrerer Standorte innerhalb der BBT-Gruppe entwickelt worden, zu der das Bildungsinstitut zählt. Sie wurde auf jede Einrichtung individuell zugeschnitten.

Institutsmitarbeiter Christian Ludwig spricht von einer „lernenden Organisation“. Gemeinsam testeten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterin jetzt die zusätzlichen Möglichkeiten und tauschten sich intensiv aus: Wie lassen sich Lerninhalte so aufbereiten, dass sie auch digital erfolgreich zu vermitteln sind? Ludwig wie auch Monika Serwas betonen aber unisono: Die Digitalisierung könne besonders in der Ausbildung von Gesundheitsfachberufen nie den Präsenzunterricht vollständig ersetzen. Schließlich arbeiteten die Absolventen später an und mit Menschen – nur auf Distanz lasse sich dies nicht erlernen.

Auch wenn die Möglichkeiten also deutlich vielfältiger würden, blieben sie begrenzt. Serwas betont zudem, dass nicht geplant sei, bislang im Präsenzunterricht vermittelte Inhalte dauerhaft online zu lehren. „Für uns geht es jetzt vor allem darum, herauszufinden, in welchen Bereichen wir für unsere Auszubildenden und auch unsere Lehrkräfte einen Mehrnutzen aus der Digitalisierung ziehen können“, erklärt sie.

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