Trierer Brüderkrankenhaus: Ein Neubau für 50 Millionen Euro

Trier · Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Trier modernisiert und saniert den gesamten Operationsbereich und den Küchentrakt. Mit einem Investitionsvolumen von 50 Millionen Euro handelt es sich um das mit Abstand größte öffentliche Bauprojekt der Stadt. 2016 soll es fertig werden.

Trier. Fast 80 000 Patienten versorgt das Brüderkrankenhaus pro Jahr stationär und ambulant (siehe Extra) - ein gewaltiger organisatorischer und logistischer Aufwand, der bis 2016 durch eine Großbaustelle auf dem Klinikgelände noch höher wird. "Wir können einzelne Begleiterscheinungen natürlich nicht vermeiden", sagt Anne Britten, die Leiterin der Unternehmenskommunikation. Dennoch läuft der tägliche Betrieb auf den Stationen des großen Krankenhauskomplexes völlig normal ab.
Ein Rundgang zeigt, dass die Distanz zwischen den Bauarbeiten auf der einen und Patienten sowie Personal auf der anderen Seite groß genug ist. "Allerdings ändern sich die Wegführungen aufgrund der Baumaßnahme", sagt Britten. Eine präzise Beschilderung ist hier nötig. Man verläuft sich leicht im Brüderkrankenhaus. "Wir bauen einen neuen Küchentrakt und einen darüber liegenden Operationsbereich", erklärt der kaufmännische Direktor Christian Weiskopf. Der neue OP-Trakt werde zehn Säle umfassen. "Der bisherige Bereich ist inzwischen 35 Jahre alt", erklärt Weiskopf. "Eine umfassende Modernisierung und Sanierung war deshalb nötig, auch aufgrund der rasanten technischen Entwicklung." So nimmt beispielsweise die Klimatechnik eine komplette Etage ein - davon war in den 70ern noch keine Rede.
"Dieses Bauprojekt ist unsere Kerninvestition der nächsten 20 Jahre", betont Weiskopf. Dessen Größe lässt das jüngste Bauprojekt der Stadt Trier - das vor fast zwei Wochen eröffnete Haus des Jugendrechts in Trier-West mit einem Kostenrahmen von fünf Millionen Euro - regelrecht klein erscheinen. "Die Gesamtkosten liegen bei 50 Millionen Euro", erklärt Weiskopf. Das Land Rheinland-Pfalz fördert die Modernisierung und Sanierung mit 28,5 Millionen Euro. "Den Rest müssen wir aus Eigenmitteln aufbringen." Die neuen Trakte werden nach Einschätzung des kaufmännischen Direktors im Jahr 2016 komplett fertig sein.
In der Zwischenzeit wachsen die ohnehin hohen Anforderungen in der Organisation des Krankenhausalltags weiter an. "Natürlich müssen wir gewährleisten, dass die Bauarbeiten keine Einschränkungen unserer Kapazitäten zur Folge haben", unterstreicht Weiskopf. Das Projekt sei in drei Bauabschnitte gegliedert. Phase eins ist der komplette Neubau, Phase zwei der Umzug und Abriss der alten Küche, Phase drei die Inbetriebnahme der neuen OP-Säle. "Erst wenn die neuen Säle fertig und in Betrieb sind, greifen wir in den alten Bestand ein", sagt Christian Weiskopf. "Es wird keine Engpässe geben."
Dieses Bauprojekt ist bereits die zweite Erweiterung und Modernisierung im zweistelligen Millionenbereich innerhalb von zwei Jahren: Im September 2010 hat das Brüderkrankenhaus seine Bettenkapazität mit einer Modulstation im Wert von 12,5 Millionen Euro erweitert - die Zimmer wurden komplett fertig von Schwertransportern nach Trier geliefert (der TV berichtete).Extra

Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Trier ist eines von fünf notfallmedizinischen Zentren in Rheinland-Pfalz und darüber hinaus ein Schwerpunktkrankenhaus und akademisches Lehrkrankenhaus mit 612 Planbetten, 15 Fachabteilungen und 2200 Mitarbeitern. 27 000 Patienten werden pro Jahr stationär versorgt, 50 000 ambulant - mehr als die Hälfte davon in der Notaufnahme. Träger des Hauses ist der Barmherzige Brüder Trier e. V., eine Gruppe mit 30 Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens deutschlandweit. Die Notaufnahme deckt die Großregion Trier ab, ist aber auch Teil eines Netzwerks. So hat das Trierer Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen Fachabteilungen für Kinder- und Jugendmedizin, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychiatrie, Gynäkologie, HNO und Geburtshilfe, die im Brü derkrankenhaus nicht vorhanden sind. Deshalb kommen beispielsweise Unfallopfer unter 16 und werdende Mütter direkt ins Mutterhaus. jp

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort