Trierer Busse sind in Schweich willkommen
Schweich/Trier/Bekond · Auf einhellige Zustimmung stößt in Schweich der Anschluss an die Trierer Stadtbuslinie 8. Die Stadt bereitet gerade den Ausbau der nötigen Infrastruktur vor. Gewünscht wird noch ein Spätbusangebot nach Mitternacht.
Schweich/Trier/Bekond. Für Schweich begann das neue Jahr mit einer wesentlichen Strukturverbesserung: Seit der zweiten Januarwoche ist die Stadt an das Trierer Liniennetz angeschlossen. Im 40-Minuten-Takt bedient die Linie 8 das Schweicher Stadtgebiet. Die Linie 8 führt von Mariahof durch die Trierer Innenstadt bis Quint, wo bisher Endstation war.
Bei der erweiterten Linie 8, die nun eine Runde durch Schweich dreht, handelt es sich um ein Kooperationsprojekt der Rhein-Mosel-Verkehrsgesellschaft (RMV) und der Verkehrsgesellschaft der Stadtwerke Trier (SWT), die bei Organisation und Planung die Federführung hat (der TV berichtete). Ergänzt wird die neue Schweich-Anbindung durch die RMV-Linie 12 von Trier Hauptbahnhof bis Wittlich-Mitte und am Abend durch Fahrten des Sternbusses (Linie 87). Samstags und Sonntags endet die Linie 8 wie früher in Quint - es gibt dann aber einen Anschlussbus der RMV in Richtung Schweich, der im Ein-Stunden-Takt verkehrt.
"Wie stark die neuen Angebote genutzt werden, kann nach zwei Wochen noch nicht exakt beurteilt werden", erklärt auf Anfrage RMV-Niederlassungsleiter Joachim Huber. Dies bestätigt bei den SWT der stellvertretende Betriebsleiter Heinz Pötters, der auch für die Linienplanung zuständig ist. Konkrete Fahrgastzahlen lägen noch nicht vor, doch es gebe Rückmeldungen von den Fahrern auf der Strecke. Pötters: "Die berichten mir von einer überaus positiven Resonanz in Schweich." Und die Nachfrage im morgendlichen Schülerverkehr von Ehrang nach Schweich sei so groß, dass inzwischen der 8-Uhr-Bus durch einen zweiten Wagen verstärkt werden müsse.
Fahrgastzählung im Mai
Zunächst soll abgewartet werden, wie sich die Schweicher Anbindung beim Publikum "einpendelt". Im März oder Mai wollen die SWT mit einer Fahrgastzählung genauere Zahlen ermitteln.
Die Stadt Schweich beginnt unterdessen mit dem Aufbau einer verbesserten Bus-Infrastruktur. Größter Ausgabenposten ist eine Bushaltebucht an der Endstation beim Portishead-Kreisel an der Bahnhofsstraße. Der entsprechende Stadtratsbeschluss (der TV berichtete) lag bereits im vergangenen Jahr vor. Vorsichtshalber wartete die Stadt aber mit der Umsetzung, bis sicher feststand, dass die Anbindung kommen würde.
Stadtbürgermeister Otmar Rößler spricht von einer "sehr positiven Resonanz in Schweich", auch wenn es noch einige Startprobleme und Verbesserungsideen gebe. Von den Fahrgästen werde beispielsweise ein übersichtlicher gemeinsamer Fahrplan für die Schweich anfahrenden Linien von SWT, RMV und Moselbahn gewünscht. Ärgerlich sei, dass der letzte "Spätbus" von Trier nach Schweich schon um 23 Uhr gehe. Rößler: "Für abendliche Trierbesucher ist das sinnlos. Der letzte Bus sollte wenigstens um 1 Uhr fahren."
Die Schweicher Businfrastruktur sei noch provisorischer Art. Die Stadt habe fünf neue Wartehäuschen bestellt, und die Arbeiten am Endhaltepunkt "Portis-head-Kreisel" würden im März/April beginnen.Meinung
Jetzt sind die Fahrgäste gefragt
Die Stadt Schweich, das heimliche Mittelzentrum, ist endlich an das Trierer Liniennetz angeschlossen. Nun liegt es an den Schweichern, durch reichlichen Gebrauch des neuen Angebots für dessen Erhalt zu sorgen. Bekanntlich fahren SWT und RMV nicht bezuschusst auf dieser Strecke, sondern auf eigene Kosten. Um die zu decken, bedarf es ausreichender Einnahmen. Doch die bringt nicht allein der tägliche Schülerverkehr. Immer mehr infrage gestellt wird derweil der Sinn des Föhrener Verknüpfungsbahnhofs. Schuld sind nach offizieller Lesart die Buslinienbetreiber, die sich weigern, mit Verlust der Bahn ihre Fahrgäste anzudienen. Tatsächlich entspricht dies nur der wirtschaftlichen Logik: Wer einen effektiven Linienbusbetrieb betreiben und erweitern will, wird nicht den Konkurrenten Bahn durch unrentable Querfahrten unterstützen. Es sei denn, dieser "Liebesdienst" würde mit Steuergeldern versüßt. f.knopp@volksfreund.deExtra
Mit dem Start der neuen Linie gab es einige Änderungen im örtlichen RMV-Angebot, die in Bekond und Föhren für Verdruss sorgen: In Bekond klagen insbesondere Schüler und Eltern über die Einstellung des 15-Uhr-Busses aus Richtung Trier. Ortsbürgermeister Paul Reh bemängelt die Einstellung zweier Linien zum Verknüpfungsbahnhof Föhren - die Schüler müssten nun von der Föhrener Ortsmitte bis zum Bahnhof laufen. Der für viel Geld angelegte Verknüpfungsbahnhof verliere so seinen Sinn. RMV-Niederlassungsleiter Joachim Huber verteidigt die Entscheidung. Der Protest aus Föhren komme eher von einigen "resoluten Einzelbetroffenen". Und eine bessere Anbindung an den Bahnhof Föhren könne es nicht ohne Zusatzfinanzierung aus der öffentlichen Hand geben. f.k.