Trierer Exhaus kämpft um Existenz: Festival in Arena verlegt - Neues Raumkonzept - Stadt will Verluste auffangen

Trier · Das Jugendzentrum Exhaus muss viele seiner im Sommer geplanten Partys, Konzerte und Aktionen absagen oder an einen anderen Veranstaltungsort verlegen, da massive Brandschutzauflagen den gewohnten Betrieb nicht mehr zulassen. Das Summerblast-Festival soll am Samstag, 15. August, in der Arena stattfinden.

Foto: Sebastian Klipp (sek), Sebastian Klipp ("TV-Upload Klipp"

Trier. Die Stadtverwaltung und der Betreiberverein des Exhauses kämpfen mit allen Mitteln um die Zukunft des in der Trierer Jugendszene unersetzbaren Zen trums, aber dennoch ist diese Zukunft weiterhin in Gefahr. Der Architekt Dominik Heinrich - er ist auch Ortsvorsteher von Trier-Mitte/Gartenfeld und sitzt für die Grünen im Stadtrat - hat im Auftrag der Stadt ein Raumkonzept entwickelt, auf dessen Basis der Betrieb im Exhaus weitergehen soll.
"Das Konzept schafft durch die Umverteilung von Nutzungen im gesamten Haus Synergieeffekte und erlaubt es damit, die aufwendigen Brandschutzauflagen leichter zu realisieren", sagt der stellvertretende Hausleiter Martin Schümmelfeder. Das Papier liegt inzwischen vor. "Allerdings müssen dafür größere Beträge im städtischen Haushalt bereitgestellt und eine längere Umbauphase einkalkuliert werden." Bis diese Aktionen greifen, drohen dem Betreiberverein enorme Verluste.
Das aus dem 18. Jahrhundert stammende Gebäude erfüllt die aktuellen Brandschutz- und Sicherheitsbestimmungen nicht. Die Stadt hat deshalb die zulässige Besucherzahl in den Kellerräumen halbiert und im Balkensaal im ersten Stock sogar gedrittelt (der TV berichtete). Maximal dürfen nur noch 350 Fans ins Exhaus. Mit dieser Beschränkung können viele Veranstalter keinen Gewinn mehr machen und springen deshalb ab. Betroffen sind sowohl Projekte wie Techno-Partys als auch große Festivals wie das Summerblast im Innenhof. 2014 kamen mehr als 2000 Besucher zu Triers einzigem Festival der lauten und harten Töne. Die 14 angekündigten Bands spielen Metal und Hardcore.
Alle Versuche, das Summerblast-Festival im Exhaus zu halten, sind offenbar gescheitert. "Es wird am 15. August in der Arena durchgeführt" sagt Schümmelfeder. Die Tickets behalten ihre Gültigkeit. Damit geht zwar der Open-Air-Charakter verloren, aber immerhin liegt die Arena nur 400 Meter vom Exhaus entfernt.
Das Summerblast ist damit gerettet, viele andere Veranstaltungen sind es nicht. "Wir suchen gemeinsam mit der Stadt mit Hochdruck nach einem alternativen Veranstaltungsort", sagt Schümmelfeder. "Doch das stellt sich als sehr schwierig heraus."
Das Exhaus existiert auf der Basis einer Mischfinanzierung: Die Stadt als Eigentümerin des Gebäudes trägt die Hälfte der Betriebskosten, die andere Hälfte erwirtschaftet der selbstständige Betreiberverein. Da viele Veranstalter abspringen, drohen diesem Verein im zweiten Halbjahr große Verluste. Schümmelfeder hat gute Nachrichten: "Von Seiten der Stadt liegt die Zusage vor, die kalkulierten Ausfälle und Mehrkosten aufzufangen und den Jahreshaushalt auszugleichen, so dass die Existenz des Exzellenzhaus e.V. zunächst nicht in Gefahr ist."
Es ist völlig offen, wie es generell mit dem Exhaus weitergeht. Der Aufwand zur Erfüllung aller Brand- und Sicherheitsauflagen in allen Teilen des historischen Gebäudes ist laut Mitteilung der Stadtverwaltung gewaltig und wird Monate dauern. "Die Stadt tut wirklich alles Erdenkliche, um uns zu helfen", betont Martin Schümmelfeder.