Trierer gesteht Überfall auf seine Stammkneipe

Trier · Zwei 38 und 40 Jahre alte Männer haben am Landgericht Trier mehrere Raubzüge in Spielotheken und Gaststätten gestanden. Bei zwei Überfällen hatten die Bedienungen einen Täter trotz Maske erkannt - es war ihr Stammkunde.

Trier. Die Anklageschrift im aktuellen Verfahren der Dritten Großen Strafkammer am Landgericht Trier umfasst etliche Einzelstraftaten: schwerer Raub, Einbruchsdiebstahl, Sachbeschädigung (der TV berichtete). Zum Prozessauftakt legen beide Angeklagten aus Trier umfassende Geständnisse ab - und geben Einblicke in die Hintergründe.Die Offenbarung: Beide Angeklagten bestätigen den Überfall auf eine Gaststätte in der Trierer Innenstadt im Juli 2013. Dabei sind sie bewaffnet mit Schreckschuss- und Softair-Druckluftpistolen und tragen Sturmhauben. Der 40-Jährige spricht eine weibliche Bedienung mit ihrem Vornamen an und beschwichtigt sie: "Du brauchst keine Angst zu haben. Wir wollen nur das Geld." Die Mitarbeiterin erkennt ihren Stammkunden, spricht ihn ebenfalls mit seinem Vornamen an. Die beiden Männer scheitern bei dem Versuch, Geldspielautomaten aufzubrechen. Als eine Bedienung den Notruf wählen will, flüchten sie mit 85 Euro aus der Kasse. Vor Gericht erklärt der 40-Jährige seine leichtsinnige Aktion: "Ich war an diesem Abend mit Tabletten zugeballert und kann mich deshalb auch kaum noch daran erinnern."Die Pleite: Gänzlich ohne Beute endet ein weiterer Überfall im Juli 2013 auf eine Spielothek in Trier. Der 40-Jährige, diesmal allein unterwegs, bedroht eine Mitarbeiterin mit einer Schreckschusspistole und sagt: "Das ist ein Überfall! Gib alles her!" Trotz seiner Maske glaubt auch diese Mitarbeiterin, ihn zu erkennen, nennt seinen Namen und fragt: "Das willst du doch nicht wirklich durchziehen?" Daraufhin zieht der Enttarnte fluchend ab.Die Drogenkarrieren: Beide Angeklagten konsumieren seit ihrer Jugend Drogen und sind heroinsüchtig. Der 38-Jährige bricht drei Ausbildungen und einen Drogenentzug ab. In der Entzugs klinik seien "mehr Drogen als draußen" konsumiert worden, sagt er vor Gericht. Haschisch, Amphetamin, Alkohol - immer wieder wird er rückfällig. Insgesamt neun Mal landet er im Gefängnis. Auch der 40-Jährige ist mehrfach vorbestraft. Trotz seiner Heroinsucht geht er jahrelang einer legalen Arbeit nach. Zwei Ehen scheitern, ebenso mehrere Versuche, dauerhaft von den Drogen loszukommen.Die Verhandlung wird am 30. Januar fortgesetzt.Weitere Gerichtsberichte:volksfreund.de/gerichtExtra

Die größte Beute macht der 38-jährige Angeklagte, als er im März 2013 mit seinem damals 17-jährigen Halbbruder in ein Trierer Bistro einbricht. Vor Gericht verrät er seinen Trick: "Ich habe nachmittags in dem Bistro einen Kaffee getrunken und auf der Toilette ein Fenster aufgemacht." In der folgenden Nacht biegt das Duo Gitterstäbe auseinander und steigt durch das offene Fenster ins Gebäude. "Dort haben wir zwei Geldspielautomaten mit dem Schraubenzieher aufgehebelt." Ergebnis: 4000 Euro Bargeld als Beute - und Tausende Euro Sachschaden an den beiden Automaten. Als Zeugen schlüsseln die Betreiber der Automaten die immensen Kosten für Ersatzteile und Reparatur detailliert auf. cus

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