Trierer Goldschmied schenkt Stadtmuseum seine Schätze

Trier · Als junger Mann hat Goldschmied Rudi Christoffel Arbeiten hergestellt, die er und seine Schwester Marga dem Stadtmuseum Simeonstift geschenkt haben. Neben Metallarbeiten wie Weinbecher, Leuchter und Ringen umfasst die Schenkung auch Skizzen. Für das Museum sind sie eine wichtige Ergänzung zur Dokumentation der Werkkunstschule, heute: Hochschule Trier.

 Goldschmied Rudi Christoffel mit den Arbeiten seiner Jugend an der Theke seines Ladens in der Karl-Marx-Straße. Heute führt Sohn Simon (rechts) das Geschäft. Foto: Stadtmuseum Simeonstift Trier

Goldschmied Rudi Christoffel mit den Arbeiten seiner Jugend an der Theke seines Ladens in der Karl-Marx-Straße. Heute führt Sohn Simon (rechts) das Geschäft. Foto: Stadtmuseum Simeonstift Trier

Trier. Die Arbeiten von Rudi Christoffel zeigen die hohe künstlerische Qualität, mit der in der Meisterschule am Paulusplatz gearbeitet wurde. Gleichzeitig dokumentieren sie das Frühwerk eines hochtalentierten Goldschmieds. Mit 16 Jahren lernte er die Grundlagen der Goldbearbeitung, vor allem Sägeübungen und Feiltechniken. In den folgenden Jahren fertigte er Schmuck, Anhänger, Milchgießer und Weinbecher, ein Leuchter war seine Prüfungsarbeit. Doch zu einem erfolgreichen Berufseinstieg als Goldschmied kam es zunächst nicht: "Mir wurde erst nach meiner Prüfung bewusst, dass ich unter Farbenblindheit litt, ich konnte Rot- und Grüntöne nicht richtig wahrnehmen" - eine Katastrophe für einen angehenden Goldschmied, der Edelsteine unterscheiden können muss.
Christoffel sattelte um, machte zunächst eine Ausbildung zum Werkstoffprüfer im Walzwerk, legte eine Prüfung zum Industriefacharbeiter ab und legte sich Kenntnisse im Maschinenbau zu. Es dauerte fast dreißig Jahre, bis Rudi Christoffel in seinem Beruf als Goldschmied arbeiten konnte: 1978 eröffnete er eine kleine Goldschmiede, seine Frau - selbst Schwester einer Goldschmiedin - half ihm dabei, die Farben der Edelsteine zu bestimmen.
Seine Kunstfertigkeit und Begeisterung hat der Goldschmied in die nächste Generation weitergegeben: Sein jüngster Sohn Simon ging bei ihm in die Lehre, mittlerweile ist er seit 42 Jahren Goldschmiedemeister und führt den Betrieb des Vaters weiter. Bis heute ist Rudi Christoffel fast täglich in seinem Laden in der Karl-Marx-Straße anzutreffen, das aktive Geschäft hat er seinem Sohn überlassen. Mit der Schenkung von Arbeiten und Entwurfsskizzen aus seiner Ausbildungszeit an das Stadtmuseum trägt Rudi Christoffel zur Dokumentation der Werkkunstschule bei.
Besucher können ausgewählte Stücke aus der Schenkung der Geschwister Rudi und Marga Christoffel im Rahmen der Möbel-Ausstellung im Frühjahr 2015 in einer Vitrine im Stadtmuseum Simeonstift besichtigen. red

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