Soziales „Herbst im Kopf“: Kinder begegnen Thema Demenz

Trier · Wenn eine Trierer Grundschulklasse auf Senioren trifft, profitieren beide Gruppen. Eine gemeinsame Abschiedsfeier lässt die Corona-Pandemie allerdings nicht zu. Doch das macht die Teilnehmer kreativ: Alternativ beschenken Kinder und Ältere sich gegenseitig.

 In der Zeit vor Corona haben sich Schüler der Martin-Grundschule Trier mit Senioren im Demenzzentrum getroffen. Die geplante Abschlussfeier am Ende des Schuljahres, bevor die Kinder zur weiterführenden Schule wechseln, konnte aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Deshalb haben die Kinder persönliche Botschaften (Foto unten) an die Besucher des Demenzzentrums gerichtet.

In der Zeit vor Corona haben sich Schüler der Martin-Grundschule Trier mit Senioren im Demenzzentrum getroffen. Die geplante Abschlussfeier am Ende des Schuljahres, bevor die Kinder zur weiterführenden Schule wechseln, konnte aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Deshalb haben die Kinder persönliche Botschaften (Foto unten) an die Besucher des Demenzzentrums gerichtet.

Foto: Demenzzentrum Trier

Innerhalb des Kooperationsprojekts der Trierer Martin-Grundschule mit dem Demenzzentrum Trier/Schwerpunkt Beratungs- und Koordinierungsstelle (BeKo) besteht über zwei Schuljahre hinweg der lebendige Kontakt der Schüler mit den an Demenz erkrankten  Besuchern einer Betreuungsgruppe des Demenzzentrums Trier.

Unter fachlicher Leitung der BeKo Demenz (Jeanette Kohl) gemeinsam mit der Schulleiterin (Bärbel Scheuring) entwickelten die Kinder mit Hilfe verschiedener Medien und Methoden wie Film, Literatur und dem praktischen Bearbeiten von Fallbeispielen ein Verständnis für die Erkrankung und konnten durch verschiedene Stationen des Demenzparcours zum Beispiel nachfühlen, wie es ist, wenn der „Herbst im Kopf“ sich einstellt und bestimmte Erinnerungen und Fähigkeiten bei alten Menschen nicht mehr vorhanden sind.

Trierer Grundschulkinder treffen auf Demenzkranke
Foto: Demenzzentrum Trier

Wie positiv die Unbefangenheit der Kinder wirken kann, zeigte sich im Anschluss im Rahmen der während der zwei Schuljahre regelmäßig stattfindenden Begegnungseinheiten der Kinder mit den Senioren.

Vorrangig war das Erleben von Spaß in gemeinsamer Runde, man konnte den Gewinn dieser Begegnungen auf beiden Seiten erkennen. Die Gesichter der älteren Menschen strahlten. Die Älteren blühten regelrecht auf und entwickelten teilweise auch fürsorgliche Momente gegenüber den Kindern.

Ein wichtiges Ziel des Projekts, nämlich dass die Schüler schon in jungen Jahren eine wertschätzende, respektvolle Haltung gegenüber der älteren Generation entwickeln, wurde in der Praxis schnell erreicht.

Leider konnte die geplante Abschlussfeier am Ende des Schuljahres, bevor die Kinder zur weiterführenden Schule wechseln, aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Stattdessen haben Kinder und Senioren gegenseitig sehr persönliche Geschenke übermittelt. Die Kinder gestalteten für jeden der ihnen im Laufe der Zeit anvertrauten älteren Menschen eine schöne farbig bemalte Karte mit den unterschiedlichsten Motiven wie Regenbogen, Blumen, Tieren und beschrifteten sie auf der Rückseite mit einem jeweils persönlich gestalteten Text, in dem sie ihre Dankbarkeit  und Freude innerhalb des Projekts ausdrückten.

Von Seiten der Organisatoren ist man sich einig, dass diese Kinder den Wechsel zur weiterführenden Schule mit viel Wissen, aber vor allem auch mit einem guten Paket an sozialer Kompetenz verlassen. Sie wurden ernst genommen und haben Wertschätzung für ihr Tun erfahren. Gerade diese Fähigkeiten und Einstellungen seien, so die Organisatoren,  für die Gesellschaft bedeutsam, um den Anforderungen, bedingt vor allem durch den demographischen Wandel, gerecht zu werden und das unterstützende Miteinander zu fördern.

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