Ein Einkaufscenter an der Stelle eines Verlagshauses, das dem Bistum gehörte? Tatsächlich ungewöhnlich. Es war doch erst in den 1950er Jahren, als die Trierische Landeszeitung das neue Gebäude bezogen hatte, das an der Stelle eines im Krieg zerstörten spätklassizistischen Hauses entstanden war. Aber schon im April 1974 war es vorbei mit der Tageszeitungs-Dualität in Trier. Die seit 1972 zur Saarbrücker Zeitung gehörende TLZ stellte ihr Erscheinen ein - die Belegschaft hatte zwei Wochen vor dem Ende davon erfahren. Aus dem Zeitungshaus wurde in den unteren Geschossen eine Buchhandlung; darüber residierte die Redaktion des Bistumsblattes Paulinus. Als anno 2001 das Bistum die dahinter gelegene Paulinus-Druckerei dichtmachte und auch das benachbarte alte City-Parkhaus nur noch eine ungenutzte Ruine war, wurde das Gesamtareal interessant für Großinvestoren, die endlich auch Triers Fußgängerzone mit einem großen Konsumtempel beglücken wollten. Im September 2008 eröffnete die 70 Millionen Euro schwere Trier-Galerie mit 70 Läden und einer Gesamt-Verkaufsfläche von rund 15 000 Quadratmetern. TLZ weg, Druckerei weg, Paulinus-Redaktion umgezogen - und was ist aus der Akademischen Buchhandlung Interbook geworden? Die gibt es noch - am Kornmarkt. Allerdings heißt die jetzt Mayersche Interbook und gehört ebenfalls nicht mehr dem Bistum. (red)/Fotos: Stadtarchiv/Josef Tietzen Der im Verlag Michael Weyand, Trier, erschienene Band VI der Reihe "Weißt du noch?" der Autoren Peter Ahlhelm, Bernhard Simon, Roland Morgen und Josef Tietzen mit dem Titel "Trierer Handel - gestern und heute" ist für 14,90 Euro im Buchhandel und im TV-Shop erhältlich. Die historischen Fotos stammen aus dem Stadtarchiv und von TV-Lesern.