Trierer Investor saniert altes nh-Hotel in Trier - Wohnen wie einst Ronald Reagan nächtigte

Trier · Einen zweistelligen Millionenbetrag will der Trierer Investor Harry Gergen in die Sanierung und den Umbau des alten nh-Hotels in Trier-Nord investieren. Entstehen sollen ein neuer Hotelbetrieb und mehr als 50 Wohnungen.

Trier. "Wir wollen unsere Wertschätzung ausdrücken für Ihre einzigartigen Fähigkeiten kombiniert mit der herausragenden Einstellung und hohen Professionalität Ihrer Mitarbeiter." So förmlich-überschwänglich bedankte sich das Weiße Haus im Jahr 1985 schriftlich beim Hotel am Verteilerkreis in Trier-Nord. US-Präsident Ronald Reagan und Ehefrau Nancy hatten anlässlich ihres Besuchs in Bitburg dort genächtigt. Auch Helmut Kohl, Franz Beckenbauer, Showmaster Wim Thoelke und Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth gehörten zu den Gästen des damaligen Holiday Inn, wie die Festschrift zum zehnten Geburtstag des Hotels von 1987 beweist.Niedergang seit den 1990ern

Ab Mitte der 1990er erlebte das Haus allerdings seinen Niedergang: Etliche Betreiberketten wechselten binnen weniger Jahre, die Inneneinrichtung blieb auf dem Stand der frühen 1980er. Den Trierern rang das Hotel nur noch in der Weihnachtszeit ein Lächeln ab, wenn der Hausmeister die Lichter über sämtliche 14 Etagen so anschaltete, dass der Umriss eines riesigen Weihnachtsbaums aufleuchtete. Im Juli 2012 musste das Hotel schließlich wegen Mängeln beim Brandschutz schließen (siehe Extra).

Nach einem Jahr Pause beginnt in den nächsten Tagen die Wiedergeburt: Die Sanierung zum neuen Hotel und Wohnhaus startet. Harry Gergen, Chef der Trierer Immobilienfirma Iat24.de, hatte das Gebäude im vergangenen Jahr gekauft (der TV berichtete ). Das umgebende Gelände inklusive des benachbarten und sanierten dreistöckigen Wohnhauses gehören Gergen schon seit 2011.

In den nächsten Wochen werden die 220 Hotelzimmer geräumt. Danach beginnt der Umbau: Die Etagen eins bis sechs werden zu einem neuen Hotel mit 110 Zimmern. Foyer, Restaurant und der rund 300 Quadratmeter große Veranstaltungssaal im Erdgeschoss werden dafür komplett saniert. Das Restaurant erhält eine Terrasse, die sich mit großen Glasschiebetüren zur Mosel öffnen lässt. "Das Hotel werde ich selbst betreiben, für das Restaurant suchen wir noch einen Pächter", sagt Gergen. Zurückgreifen könnte dieser auf die komplett eingerichtete und ausgestattete Hotelküche. Auch das vorhandene Schwimmbad soll mit Saunen ausgebaut und saniert werden und später auch Nicht-Hotelgästen zur Verfügung stehen.

Die Etagen sechs bis neun werden zu einem sogenannten Boarding-House mit 24 komplett eingerichteten Wohnungen umgebaut. Boarding-Häuser haben möblierte Wohnungen, die zum Beispiel Geschäftsleute für mehrere Wochen oder Monate anmieten können und die vom Hotel bewirtschaftet werden.
Hilfe für Senioren

In den Etagen neun bis 13 entstehen 30 Wohnungen zwischen 33 und 100 Quadratmetern. Alle Wohnungen erhalten Loggien, nach innen eingezogene, offene Balkone. "Interessant sind die Wohnungen auch für Senioren, die je nach Bedarf einzelne Hilfeleistungen vom Hotel in Anspruch nehmen können - etwa Essen, Reinigungsservice oder das Schwimmbad", sagt Gergen.

In die 14. Etage zieht er selbst mit seiner Immobilienfirma ein. "Ich hätte diese oberste Etage mit der umlaufenden Terrasse schon etliche Male verkaufen können - aber diese Höhe und dieser Blick auf Mosel und Trier-Nord sind einmalig, dieses Ambiente gebe ich nicht her", sagt Gergen.

Den positiven Bauvorbescheid für die Umnutzung des Gebäudes hat Gergen bereits von der Stadtverwaltung erhalten. In den nächsten Wochen rechnet er mit der endgültigen Baugenehmigung. Im Herbst 2014 soll der komplette Umbau des neuen Hotel- und Wohnhauses fertig sein.Extra

Fehlerhafte Elektrik, leicht brennbares Material in den Fluren und ein Treppenhaus, das nicht mehr den Ansprüchen für einen Fluchtweg entsprach: Das waren einige der Mängel beim Brandschutz, wegen derer Feuerwehr und Ordnungsamt dem nh-Hotel im Sommer 2012 den weiteren Betrieb zumindest der oberen Etagen untersagten. Das Planungsbüro Brand aus Zell an der Mosel hat ein neues Brandschutzkonzept entwickelt, das Feuerwehr und Stadtverwaltung bewilligt haben: Unter anderem wird eine neue außenliegende Fluchttreppe bis zum Dach gebaut und der Aufzug so abgeschottet, so dass bei einem Brand kein Rauch ins Treppenhaus gelangen kann. Auch die Rettungs- und Fluchtwege wurden neu konzipiert.

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