Trierer Kurzfilm punktet in Berlin: Sonderpreis des Wettbewerbs "99 Fire Film Awards"

Trier · Innerhalb von genau 99 Stunden mussten die Bewerber einen 99 Sekunden langen Film zum Thema "Was ich schon immer mal machen wollte" produzieren. Die Trie rer Schüler mit Lehrer Björn Alt haben die hochkarätige Jury mit ihrem Streifen "Wünsche aus Zinn" begeistert - weil der Film tief berührt und hochaktuell ist.

Ein Junge, etwa zehn Jahre alt, liegt auf einer Decke und spielt mit Zinnsoldaten auf verstaubten Gesteinsbrocken Kriegsszenen nach. Eine Figur fällt um. Der Junge hebt den Bleisoldaten auf. "Papa?", fragt er leise. Das Wummern eines Fliegers durchkreuzt die Spielszene, plötzlich ist der Umriss eines weiteren Menschen zu sehen. Der Junge dreht sich um. "Papa?", fragt er noch einmal.

Vor ihm steht ein Fremder, der bedrohlich ein Gewehr in der Hand hält. Das Ende: Auf der Leinwand ist zu lesen: "Manchmal ist es der sehnlichste Wunsch, in Frieden leben zu können." Die Handlung zu "Wünsche aus Zinn" hat sich die Film-AG des Humboldt- Gymnasiums Trier (HGT) unter Regie von Lehrer Björn Alt ausgedacht und einen 99-Sekunden-Streifen daraus gemacht.

Ihr Kurzfilm "Wünsche aus Zinn" hat die Jury - darunter Stars wie Schauspielerin Ursula Karven und Constantin-Film-Geschäftsführer Torsten Koch - derart berührt, dass der Sonderpreis nach Trier ging. "Wir waren schon überglücklich, dass wir zu den 99 Gewinnern des Wettbewerbs zählten und zu viert zur Gala nach Berlin fahren konnten", sagt Björn Alt. Schließlich hatten 3421 Bewerber ihre Beiträge zu dem Thema "Was ich schon immer mal machen wollte" eingereicht. "Plötzlich wurden wir zur Bühne gerufen", erinnert sich Alexander Görich (17) an den Gänsehaut-Moment. Der Schüler hat die Filmmusik, welche die Szenen unterstreichen, selbst komponiert. Es ist nicht das erste Mal, dass die klassenübergreifende AG mit den insgesamt 24 Schülern Preise einheimst.

Unter anderem ging der erste Platz beim Bundeswettbewerb "Zeig uns Deine Rechte" ans HGT. Ihre Projekte finanzieren die filmaffinen jungen Leute aus ihren Preisgeldern. Die in Berlin gewonnenen 999 Euro werden natürlich wieder in Filmmaterialien investiert. Und von einer Vitrine träumt nicht nur Maria Marxmeier (18). Denn der Award muss wie alle anderen Pokale im Schrank verschwinden.

Sogar in den Sommerferien will die AG zwei Wochen lang am neuen 20-Minüter arbeiten. Dabei bringt sich jeder mit dem ein, was er am besten kann. "Wir bekommen auch keine Noten, nur Ruhm und Ehre", scherzt Alexander. Die Schüler sind Feuer und Flamme für die AG, deren Filme stets preisverdächtig sind, und von Lehrer Alt, der ihnen die Welt des Films erschlossen hat. Ein Glück, dass der Pädagoge vor seinem Physik- und Geschichtsstudium beim Film volontiert hatte.

Weitere Infos zu der mehrfach ausgezeichneten Film-AG sowie die bisherigen Filme finden Sie unter www.hgtfilm-ag.de und unter www.hgt-trier.de .

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