Bei der öffentlichen Vorstellung des Programms für die neue Spielzeit trat unerwartet auch Marc-Bernhard Gleißner auf die Bühne des Stadttheaters - und zwar nicht als Stadtrat und damit Mitentscheider über die politische Zukunft des Theaters, sondern als künftiger Mitarbeiter desselbigen. Gleißner stellte die geplante Produktion "Marx Eins" dem Publikum vor, bei der der Linke als festangestellter Regie- und Produktionsassistent des Theaters mitarbeiten wird.

Die Anstellung im Stadttheater schließt allerdings aus, dass Gleißner gleichzeitig im Stadtrat politisch über das Haus mitentscheiden kann.
"Ich bedauere sehr, dass ich mein Stadtratsmandat aufgeben muss, aber eine diese Stelle unter Intendant Karl Sibelius ist eine einmalige Chance für", erklärte Gleißner im TV-Gespräch.

Der 31-Jährige hat an der Trierer Universität Germanistik mit Schwerpunkt Theaterwissenschaften studiert, kürzlich sein Staatsexamen bestanden und auch seine Promotionsarbeit bereits bei einer polnischen Universität eingereicht. Seit 2008 ist er an der Uni Trier als Lehrbeauftragter für Theaterwissenschaften beschäftigt. Außerdem hat Gleißner die Uni-Theatergruppe Kreuz&Quer ins Leben gerufen, bei der er als Regisseur und Dramaturg arbeitet.
Triers neuer Intendant Karl Sibelius hatte Gleißner das Jobangebot am Stadttheater unterbreitet. Gleißner habe zwar bei der Intendantenwahl im Stadtrat zweimal gegen ihn gestimmt, verrät Sibelius auf seiner Facebook-Seite. "Seine Auffassung von Theater, sein Engagement und seine Offenheit, vor allem aber sein Wissen um Theater" hätten ihn allerdings dazu bewogen, Gleißner zu fragen, "ob er Lust hat, am Theater Trier mitzuarbeiten".

Wer seitens der Linken für Gleißner in den Stadtrat einzieht, ist laut Gleißner noch offen. Laut Ergebnisliste der Stadtratswahl 2014 wäre die 26-jährige Jennifer Brinkmann aus Mariahof die gewählte Nachrückerin.