Trierer Moselufer: Mehr Kneipen und Grillplätze sind das Ziel

Trier · Die "Stadt am Fluss" ist eines der Lieblingsthemen von Oberbürgermeister Klaus Jensen. Doch das Moselufer präsentiert sich immer noch derart unattraktiv, dass sich viele Touristen und Besucher darüber wundern. Das soll sich ändern: Trier will noch in diesem Jahr einen städtebaulichen Wettbewerb starten.

Trier. Ein Schwimmbad im Fluss, ein Jachthafen, Fußgängerbrücken über die Mosel: Triers Oberbürgermeister hatte große Pläne, Stadt und Fluss näher zusammenzubringen und daraus eine für Bewohner und Besucher attraktive Zone der Naherholung zu machen. Die Realität hat diese Pläne längst eingeholt. Die Stadt Trier hat kein Geld. Es reicht nicht für die maroden Straßen, die maroden Schulen, das marode Theater - und erst recht nicht für das Projekt Stadt am Fluss. Den Bit-Sun-Beach, das Strandbad am nördlichen Moselufer, gibt es schon lange nicht mehr. Der private Betreiber hatte das Aus unter anderem mit mangelnder öffentlicher Unterstützung begründet (der TV berichtete).
Dennoch will die Stadt angreifen. "Wir sind für den Bereich zwischen Römerbrücke und Kranenufer derzeit dabei, einen städtebaulichen Wettbewerb unter Einbeziehung der Bürger vorzubereiten", sagt Iris Wiemann-Enkler. Die Leiterin des Stadtplanungsamtes geht davon aus, dass der Wettbewerb bis zur Jahreswende durchgeführt wird. "Aufbauend auf einen solchen Wettbewerb können dann gemeinsam mit privaten Investoren sowie öffentlichen Fördermittelgebern die notwendigen Finanzmittel beschafft werden", sagt sie. Die Hürden sind hoch: Unterschiedliche Eigentumsverhältnisse und die Hochwasserproblematik müssen zuerst gelöst werden.
Die Trierer Gastronomie ist interessiert. "Wenn das gut geplant ist, wäre das auch ein Thema für mich. Die Atmosphäre am Wasser ist einfach etwas Besonderes", sagt Winny Schmitt, der Miteigentümer der Kneipe De Winkel.
Doch nicht nur das gastronomische Angebot kommt an der Mosel zu kurz. "Es wäre schön, wenn Plätze an der Mosel geschaffen werden, an denen die Leute einfach mal sitzen können" sagt Gerrit Brenner. Er kennt sich aus: Brenner ist einer der ehemaligen Betreiber des Bit-Sun-Beach und Miteigentümer des Ladens Trick 17 in der Trierer Innenstadt.
Die intensiv geführte Diskussion um das Grillverbot auf öffentlichen Plätzen in der Innenstadt (der TV berichtete mehrmals) lieferte einen ersten belebenden Impuls für das Moselufer. Iris Wiemann-Enkler macht den Grillfreunden Hoffnung: "Derzeit werden Standorte für Grillmöglichkeiten an den Uferbereichen festgelegt und hergerichtet", sagt sie.Meinung

Angenehm vielversprechend
Die Stadt am Fluss ist ein gefährliches Thema. Es weckt Hoffnungen, Wünsche und Bedürfnisse und zwingt die Chefetage im Rathaus immer wieder, das Argument zu bringen, das schon lange niemand mehr hören kann: Wir haben kein Geld. Punkt. Es ist wahr: Das Moselufer ist alles andere als schön und anziehend. Wer den Elbestrand in Hamburg-Övelgönne schon einmal erlebt hat, der weiß, wie großartig ein Stadtstrand mit Gastronomie wirken kann, auch wenn auf der anderen Flussseite Containerschiffe ent- und beladen werden. Was Trier jetzt tut, ist angenehm vielversprechend. Die Stadt schaltet ein paar Gänge zurück und träumt nicht mehr von Jachthafen, sondern versucht, sich auf tatsächlich machbare Fortschritte zu konzentrieren. Die Platzierung von Grillplätzen am Moselufer, zu deren Einrichtung sich die Stadt sowieso verpflichtet hat, macht Triers Waterkant für Gastronomen interessant - wenn das Konzept stimmt. j.pistorius@volksfreund.de

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