Trierer Museumsnacht: Veranstalter trotz Besucherrückgang zufrieden

Trier · Zufriedene Gesichter bei den Gästen und Museumsleitung bei der sechsten Trierer Museumsnacht. Gut 3500 Besucher – rund 1900 weniger als im vergangenen Jahr – haben in vier Museen die Geschichte der Stadt hautnah erlebt, in außergewöhnlichen Führungen, bei Vorträgen und Aktionen zum Mitmachen.

Trierer Museumsnacht: Veranstalter trotz Besucherrückgang zufrieden
Foto: Mechthild Schneiders

Das Stadtmuseum Simeonstift eröffnete extra in der Museumsnacht seine Ausstellung "Positionen konkreter Kunst heute", in der geometrische Formen, die klare Linie, im Blickfeld des Betrachters zum Leben erwachen. Leben erhielten die Exponate nicht nur beim Ansehen.

Thomas Rath und Bernd Bleffert inszenierten parallel dazu eine musikalische Installation - und rekrutierten dazu die Museumsbesucher. Dabei mischten sich Wortfetzen und Percussionklänge zu einer einzigartigen weil zufälligen Melodie.

Im Museum am Dom standen der Saarbrücker Künstler Ernst Alt und der letzte Trierer Kurfürst Clemens Wenzeslaus, der vor 200 Jahre starb, im Mittelpunkt von Führungen und Vorträgen. Einer Frau hingegen widmete das Karl-Marx-Haus den Abend: Jenny von Westphalen, Marx' Weggefährtin. Aus ihrer Sicht erzählten Mitarbeiterinnen des Museums, stilecht kostümiert, das Leben des Revolutionärs. Und Autor Ulrich Teusch stellte Jenny Marx in seinem gleichnamigen Buch ganz persönlich vor. Um den Besucherandrang zu entzerren, reagierte das Haus flexibel und bot spontan insgesamt 15 Kurzführungen an.

Geschichte zum Anfassen gab es auch im Rheinischen Landesmuseum in der Sonderausstellung zum römischen Militär. "Echte" Legionäre erklärten die antike Ausrüstung und berichteten über das Leben in der Armee. Museumspädagogen der Gruppe Regio VIII aus der Nähe von Tübingen schlüpften dazu in Uniformen aus verschiedenen Jahrhunderten. Die Besucher durften Helme überstülpen oder Kettenhemden anprobieren. Zudem gab es Führungen und einen Vortrag, der das militärische Leben und die Kriegsführung der Römer und der Jetztzeit verglich.

Wem bei sechs Stunden Museumsbesuch Kopf und Füße qualmten, konnte in allen vier Museen bei kulinarischen Genüssen und Musik entspannen. "Die Museumsnacht ist ein Büffet der Kunst", sagt Christine Stolpe, Koordinatorin der Museumsstadt Trier, die zufrieden mit der Besucherzahl ist, auch wenn sie deutlich hinter der im vergangenen Jahr hinterherhinkt. "Wir erreichen damit Besucher, die sonst eher nicht ins Museum gehen. Es ist ein sehr gemischtes Publikum."

Warum es rund 1900 weniger waren als 2011, müsse noch herausgefunden werden, sagt Stolpe, zumal die Zahl der verkauften Tickets noch nicht vorliege. "Vielleicht haben die Besucher weniger gewechselt als sonst." Deutlich sei der Besucherrückgang im Landesmuseum. Vielleicht seien es die Trier-Themen, wie im vergangenen Jahr "Trier im Bild", die die Trierer besonders anziehen, vermutet sie. Auch sei die Konkurrenz wie der Weltrekordversuch im Cocktailmixen auf dem Hauptmarkt und das Theaterfest auf dem Kornmarkt groß gewesen. "Das Kulturprogramm der Stadt ist im September besonders beladen. Wir müssen uns überlegen, wie wir das besser koordinieren und entzerren."

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