Trierer Narren wollen auf den Hauptmarkt

Trier · Geht es nach der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK), dann wird es auch 2013 die traditionelle Weiberfastnachtsfete auf dem Hauptmarkt geben, wenn auch alkoholfrei und kürzer als bisher. Plänen der Stadt, die Proklamationsveranstaltung ins Rathaus zu verlegen, hat die Sonderdelegiertenversammlung der ATK am Montag eine Absage erteilt.

 So war es 2011, und so möchten es die Trierer Narren auch 2013 ermöglichen: Tausende feiern fröhlich und friedlich Weiberfastnacht und Prinzenproklamation auf dem Hauptmarkt. Allerdings soll die nächste Fete kürzer sein und kein Alkohol angeboten werden.

So war es 2011, und so möchten es die Trierer Narren auch 2013 ermöglichen: Tausende feiern fröhlich und friedlich Weiberfastnacht und Prinzenproklamation auf dem Hauptmarkt. Allerdings soll die nächste Fete kürzer sein und kein Alkohol angeboten werden.

Foto: Archiv/Roland Morgen

Hans Karl Meunier war gekommen, um Dampf abzulassen und Überzeugungsarbeit zu leisten: "Dass uns der Schwarze Peter zugeschoben wird und wir am Fetten Donnerstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit feiern sollen, ist ein Unding. Das darf nicht sein!" Doch der Präsident der KG Wieweler (der übrigens heute 69 wird) musste nicht erst in die Bütt steigen, um für seine Meinung zu werben. Die 60 Delegierten aus 17 AKT-Mitgliedsvereinen waren sich in ihrer Sondersitzung am Montagabend in der Halle der KG Trier-Süd einig.
Absage an Rathaus-Pläne
Einmütiges Votum nach zwei Stunden Diskussion: "Wir wollen auch 2013 auf dem angestammten Hauptmarkt den Beginn des Straßenkarnevals feiern." Und mit großen Zugeständnissen mit dazu beitragen, dass es nicht wieder zu massenhaften Alkoholexzessen Jugendlicher wie am 16. Februar dieses Jahres kommt. Die Hauptmarktfete soll, so kündigt ATK-Präsident Andreas Peters (47) an, ohne Alkoholausschank über die Bühne gehen und bereits um 13 Uhr enden: "Wenn die Schule aus ist, sind wir bereits am Abbauen." Eine Absage also an die Pläne der Stadtverwaltung, die Hauptmarkt-Party ausfallen zu lassen und stattdessen die Prinzenproklamation im Rathaus abzuhalten - hinter verschlossenen Türen. Dass er bereits seinen Segen dazu gegeben habe, wie verschiedentlich kolportiert wurde, bestreitet Peters: "Das Gegenteil ist der Fall. Ich habe stets gesagt, dass wir in der ATK demokratisch entscheiden. Nun ist eine Entscheidung da, und die ist überzeugend einhellig ausgefallen."

Das gefällt auch Wieweler-Präsident Meunier: "Das spricht eindeutig für den Stellenwert des Straßenkarnevals." Triers Karnevalsprinz 2013, Ralf Geib (36) von der Eurener Koobengarde, begrüßt das Votum ebenfalls: "Die Hauptmarkt-Fete ist ein Highlight für alle Trierer Karnevalsfreunde. Also sollte man nicht 4000 Leute, die friedlich und fröhlich feiern wollen, bestrafen für die Ausraster anderer."

Droht nun eine Konfrontation des ATK-Präsidiums mit der Stadt? "Nein", hofft Peters; "Wir legen es nicht auf Zoff an, haben aber eine klaren Auftrag von unseren Mitgliedsvereinen erhalten, in denen sich Tausende Trierer ehrenamtlich für das Brauchtum Karneval engagieren. Ich denke, darüber kann man nicht einfach hinweggehen, indem man ein Veranstaltungsverbot verhängt oder unerfüllbare Auflagen macht. Wir beantragen die Veranstaltung und werden sehen, wie die Stadt reagiert." Eine Wiederholung der Vorkommnisse vom 16. Februar (etwa 20 junge Leute mit teils schweren Alkoholvergiftungen ins Krankenhaus) will die Verwaltung mit einer "Gefahrenabwehrverordnung aus Anlass der Weiberfastnacht 2013" (8. Februar) verhindern, die der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am 15. November beschließen soll. Einzelheiten stellt Bürgermeisterin Angelika Birk am Donnerstag der Presse vor.

Meinung

Nicht kapitulieren!Die Karten liegen auf dem Tisch. Die vereinigten Trierer Narrenvereine bestehen auf ihrer Weiberfastnachts-Traditionsverstaltung auf dem Hauptmarkt, die das Rathaus so gerne abgeblasen gesehen hätte. Die Entscheidung liegt nun bei der Stadtverwaltung. Sie wäre gut beraten, die Hauptmarkt-Fete zu genehmigen. Zum einen, weil die Karnevalisten mit ihrer "Light-Variante" (um zwei Stunden verkürzt und ohne Alkohol) großes Entgegenkommen zeigen. Zum anderen, weil eine autoritäre Absage einer Kapitulation gleichkäme. Denn Saufexzesse würde ein Veranstaltungsverbot nicht verhindern. Sollte die Stadt dennoch auf stur schalten, dann sollten sich die Karnevalisten einer Idee des langjährigen ATK-Vizepräsidenten Achim Hahn (1952-2008) erinnern. Der hatte, als die Stadt schon einmal unerfüllbare Veranstaltungsauflagen machen wollte, laut darüber nachgedacht, als Alternative eine "Karnevalsdemonstration" zu beantragen. Die müsste die Stadt genehmigen - aber soweit muss es nicht kommen.
r.morgen@volksfreund.de

Extra

Zum neunten Mal steigt am Sonntag, 11. November, auf dem Kornmarkt die große Freiluft-Fete zum Start in die fünfte Jahreszeit. Die von der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK) organisierte und vom Trierischen Volksfreund präsentierte Sessionseröffnung startet um 10.30 Uhr. Um 11.11 Uhr erwecken ATK-Präsident Andreas Peters und Helmut Leiendecker das Narrenzepter Wuppdus und verkünden die närrischen Gesetze.
Außerdem stehen die Abdankung des Prinzenpaares 2012, Ralf Gieche und Miriam Druckenmüller, und die Vorstellung von Ralf Geib, Prinz 2013, auf dem Programm. Für musikalische Unterhaltung sorgen die Bands de Funkis, Leiendecker-Bloas und de Hofnarren sowie DJ Mathias (RTL Radio). rm.

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