Trierer Palastgarten: 4000 Besucher bekommen Einblicke in die Zeit vor 1000 Jahren

Trier · Eine Reise zurück in die ferne Vergangenheit haben gut 4000 Besucher bei den dritten Mittelaltertagen in Trier erlebt. Typisches Handwerk, Kampf und Gaukelei, die Musik der Minne sowie Gewänder und Gaumenfreuden jener Zeit zogen die Gäste aus nah und fern in ihren Bann.

 Marktvogt Reinhard von Brioch zu Freisen, Saarbrücken, Beckingen, Wadgassen und Trier (rechts) schlägt einen Edelmann zum Ritter. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Marktvogt Reinhard von Brioch zu Freisen, Saarbrücken, Beckingen, Wadgassen und Trier (rechts) schlägt einen Edelmann zum Ritter. TV-Foto: Friedhelm Knopp

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Geschichte zum Anfassen, Hören und Schmecken gibt es bei den dritten "Mittelaltertagen zu Trier", für die der Veranstalter Tri-Event ein Wochenende lang gut zwei Drittel des Palastgartens angemietet hat. Das grüne Areal bildet das passende Ambiente für die Mittelalterschau, die Besucher und Akteure in eine längst vergangene Zeit zurückversetzt.
Kleider-Bonus an der Kasse


Insgesamt gut 4000 Fans aus nah und fern lassen sich das Spektakel nicht entgehen. Nicht wenige erscheinen selbst in mittelalterlichen Gewändern, wofür es an der Kasse einen Bonus gibt. So harmonieren sie mit den Trachten, Gewändern, Rüstungen und Kettenhemden der verschiedenen Clans. Die sind aus ganz Deutschland angereist und leben in Zelten nebeneinander. Sie betreiben Handwerke wie Seilerei, Schneidern oder Korbflechten. Den Zuschauern demonstrieren die Aktiven ganz nebenbei, wie vor über 1000 Jahren das Leben ohne Strom, Motorkraft, PC und Telekommunikation funktionierte. Auch die Suppe kocht da über der offenen Feuerstelle.

Doch ganz so friedlich geht es nicht immer zu: Etwa dann, wenn die Gruppe "Sifjahr inn falker ja in dreker" zu Hieb- und Stichwaffen greift, sich mit schweren Rüstungen behängt, auf den freien Platz vor dem Markt zieht und dort vor großem Publikum einen Kampf mit einer anderen Lagergruppe inszeniert. Dumpf krachen die hölzernen Schilde, wenn Schwerter oder Speere einschlagen. Die Akteure und eine Akteurin schenken sich bei fast 30 Grad in der Sonne nichts - eine schweißtreibende Schau mit viel Action.

So wird der Kampf- und Ereignisplatz zum Mittelpunkt an beiden Tagen. Doch hier wird nicht nur gekämpft: Der in vollem Ornat gewandete Marktvogt Reinhard von Brioch zu Freisen, Saarbrücken, Beckingen, Wadgassen und Trier schlägt vor großem Gefolge zwei Edelleute zu Rittern, nachdem ein adliger Bürge sorgfältig deren Reputation geprüft hat.

Ganztägig im Wechsel treten Akteure und Darsteller auf. Um nur einige zu nennen: der Gaukler Patut, Donner & Doria, das Trio mit mittelalterlichen Instrumenten, Gaukler & Feuerspieler Micha Mangiafuocco. Die Falknerei Paul Maus zeigt ihre Greife, wobei besonders die Eulen - vom Uhu bis zum Käuzchen - im Mittelpunkt stehen.Naturtrübes Spezialbräu


Nach dem bunten Umzug der Gruppen und dem offiziellen Fassanstich - es gibt ein naturtrübes Spezialbräu von der Petrisbrauerei - ist Zeit für einen Rundgang über den Markt. Alle Aussteller legen Wert auf Selbstgemachtes und sind bemüht, die Gäste aktiv einzubinden. "Wir bieten hier keine Verkaufsschau für Fabrikware, sondern sehen uns als Teil des Programms", sagt etwa Imkermeister Axel Reisdorf, der speziellen Naturhonig und Met anbietet.
Bodo Werner, Tierheilpraktiker und Landwirtschaftsmeister, sagt an seinem Stand mit Naturheilprodukten: "Wir wollen hier nicht nur ein Büdchen aufbauen und Geld machen. Ich versuche, den Leuten Denkanstöße zu geben, Alternativen zu zeigen."

Dass die Mittelaltertage ein Kostümfest sind, erklärt in grüner Mittelaltertracht Tri-Event-Geschäftsführer Sascha Kropp, zusammen mit Kompagnon Markus Sollner der Veranstalter. Kropp: "Wir verkleiden uns nicht, wir gewanden uns."

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