Trierer produzieren Film in 99 Stunden

Trier · Sieben junge Menschen aus Trier haben das Abenteuer 99Fire-Films-Award 2013 gewagt und gewonnen. Mit ihrem Film "Leben GmbH" gewannen sie den Preis für die Beste Kamera beim weltgrößten Kurzfilmfestival in Berlin.

 Arbeitsalltag: Routiniert entwirft der junge Mann inmitten seiner Kollegen Ereignisse seines Lebens, statt sie zu erleben. Die Szene stammt aus dem Film „Leben GmbH“. Foto: privat

Arbeitsalltag: Routiniert entwirft der junge Mann inmitten seiner Kollegen Ereignisse seines Lebens, statt sie zu erleben. Die Szene stammt aus dem Film „Leben GmbH“. Foto: privat

Trier. Die Zeit ist knapp beim Wettbewerb 99Fire-Films- Award. In nur 99 Stunden müssen die Teilnehmer einen 99 sekündigen Kurzfilm produzieren. Sieben junge Menschen aus Trier haben sich dieser Herausforderung gestellt und gewannen mit ihrem gemeinsamen Kurzfilm "Leben GmbH" in der Kategorie Beste Kamera. Die Gewinner sind Hans Böhme, Eva Pieroth, Tobias Zimmer, Niklas Zorell, Dimitar Dimitov, Johann Karlin und Fabian Sebastian.
Ihr Film zeigt den Arbeitstag eines jungen Mannes, der in der Firma "Leben GmbH" arbeitet und dort routiniert Lebensereignisse produziert. Die Kühle der Firmenwelt steht im Gegensatz zur Emotionalität des Lebens. Offen bleibt am Ende, ob der junge Mann es schafft, aus der Routine auszubrechen.
Die Gruppe erklärt: "Das offene Ende ist uns wichtig. Es zeigt die Möglichkeit, die jeder von uns hat, aus einer fremdbestimmten Welt auszubrechen und wieder selbstbestimmt zu leben."
Für die Produktion blieb der Gruppe allerdings nur wenig Zeit. Erst mit Beginn der 99-Stunden Frist erfuhren sie das Thema des Wettbewerbs: "Das Leben schreibt die bewegendsten Geschichten."
Hochschule unterstützt Projekt


Eva Pieroth: "Wir haben gleich gemeinsam über Ideen gebrütet, wobei erst mit der vierten Idee alle einverstanden waren." Mit einem groben Plan im Kopf ging es in die Räume der Hochschule Trier. Die Gruppe sagt: "Da wir alle Sieben Intermediales Design studieren, konnten wir die Ausrüstung der Hochschule nutzen. Sogar eine digitale Leinwand, greenscreen, hatten wir."
Zudem unterstützten zwei Schauspieler vom Neuen Theater Trier die Dreharbeiten. Für die Gruppe war die Produktion ein Gemeinschaftsprojekt ohne strenge Hierarchie. Vielmehr habe jeder von ihnen mal alles gemacht. Mit dieser Strategie hatten sie Erfolg. Unter 2115 Einsendungen setzte sich ihr Film durch.
Tobias Zimmer: "Nach dem Anruf, dass wir es unter die besten neun geschafft hatten, fuhren wir am 13. Februar zur Preisverleihung nach Berlin." Dort wurde es für die Hobbyfilmer aus Trier noch einmal spannend. Erst bei der Preisverleihung werden die Sieger in den vier Kategorien verkündet.
"Voller Anspannung saßen wir in dieser großen, aufwendig inszenierten Veranstaltung. Als die Jury unsere Namen verlas, war das Glücksgefühl groß. Zumal unser Film bei der Verleihung auf der Leinwand lief", erzählt Dimitar Dimitov.
Neben dem Preisgeld von 999 Euro bekamen sie eine goldene Regieklappe als Siegertrophäe überreicht. Die Klappe hat in der Küche der Wohngemeinschaft, in der einige aus dem Team leben, seitdem einen Ehrenplatz.
Der 99Fire-Films-Award gilt durch seine hohe Teilnehmerzahl als größtes Kurzfilmfestival weltweit. Seit 2009 wird er jährlich als ein Teil der Berlinale veranstaltet. Für die Filmcrew aus Trier ist klar: "Der Film wird sicher nicht unser letzter gemeinsamer Film gewesen sein."

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