Trierer Riesen reisen nach Afrika

Trier · Ein tonnenschweres Geschenk machen die Stadtwerke Trier (SWT) der Stadt Bamenda in Kamerun. Drei Stahlfilterkessel, die vor kurzem noch in einem Trierer Wasserwerk standen, werden künftig vor Ort Wasser filtern und so die Trinkwasserversorgung verbessern. Große Teile der Bevölkerung haben dort keinen Zugang zu sauberem Wasser.

 Tonnenschweres Reisegepäck: auf Tiefladern geht es für die Trinkwasserfilter zunächst nach Koblenz. Dort werden sie auf ein Schiff verladen und treten den langen Weg nach Kamerun an. TV-Foto: Lisa Bergmann

Tonnenschweres Reisegepäck: auf Tiefladern geht es für die Trinkwasserfilter zunächst nach Koblenz. Dort werden sie auf ein Schiff verladen und treten den langen Weg nach Kamerun an. TV-Foto: Lisa Bergmann

Trier. Fünfeinhalb Meter hoch, eineinhalb Tonnen schwer: Mit den drei Stahlfilterkesseln treten in diesen Tagen echte Schwergewichte ihre Reise nach Kamerun an. Die drei Filter standen noch bis vor einiger Zeit im Wasserkraftwerk Trier-Irsch und sorgten für sauberes Wasser für die Trierer. Nachdem dort die Verfahrenstechnik umgestellt wurde, hatten auch die drei Kessel ausgedient. Nun bekommen sie eine neue Bestimmung.
Sauberes Wasser für Bamenda


Der Verein zur Förderung der Trinkwasserversorgung in Kamerun setzte sich dafür ein, die Kessel der Gemeinde Bamenda III zu stiften. Dort sorgen sie künftig für sauberes Wasser für bis zu 180 000 Menschen. In dem afrikanischen Land ist die Wasserversorgung problematisch, viele Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. "Trinkwasser ist vielerorts ein echter Luxus geworden", sagt Gregory Tangie Ngu, der als Vertreter der Gemeinde Bamenda die Kessel entgegennahm. Anders sieht es dagegen hierzulande aus: "Das Konsumieren von Wasser ist in den sogenannten entwickelten Ländern schon zu selbstverständlich geworden", kritisiert Oberbürgermeister Klaus Jensen. Es werde verbraucht, als gäbe es zu viel davon. Umso mehr freut sich Ngu über die Spende der SWT: "Es überrascht uns, dass die Trierer die Not in meiner Heimat über 6000 Kilometer hinweg erspürt haben, das ist nicht selbstverständlich."
Ngu lebt in Deutschland, setzt sich aber mit dem Verein Nkwen Cultural and Development Association (NCDA Germany) für Kamerun ein. Sauberes Wasser sei wichtig, denn es ermögliche bessere Hygieneverhältnisse und verhindere Krankheiten. Bamenda ist mit 450 000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Kameruns. Im Bezirk Bamenda III, für den die Kessel vorgesehen sind, leben 250 000 Menschen.
Drei Wochen lang werden die Kessel über Wasser und über Land unterwegs sein. Von Trier aus geht es nach Koblenz, dort werden die beiden Container auf ein Schiff verladen. 22 000 Euro kostet die Reise, dafür hatte der Verein zur Förderung der Trinkwasserversorgung in Kamerun zuvor Spenden gesammelt.
Aufgebaut werden die Kessel vor Ort von Mitarbeitern der SWT: Horst Wollscheid und Bruno Rauen werden im Oktober nach Kamerun reisen. Gregory Tangie Ngu sprach im Namen des Bürgermeisters von Bamenda von einer tief empfundenen Freundschaft zu Trier und schlug eine offizielle Städtepartnerschaft vor.

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