Trierer Rollstuhl-Basketballer: Überraschende Rettung des Bundesligisten

Trier · Ein Trierer Bundesligist ist in Not. Die Wolfsberghalle, Spielort der Trier Dolphins, hat Sicherheitsmängel, die einen normalen Spielbetrieb der Rollstuhl-Basketballer unmöglich machen. Doch die Stadt plant offenbar eine Verlegung in die Mäusheckerhalle. Sogar Ministerpräsidentin Malu Dreyer soll eingegriffen haben.

Trier. "Wir fühlten uns im Stich gelassen", sagt Günter Ewertz, Manager der Trier Dolphins. Dem Start der neuen Saison im September sah er mit großer Sorge entgegen. Die von der Stadt verhängte Beschränkung auf maximal 200 Zuschauer pro Heimspiel in der Wolfsberghalle (der TV berichtete) habe bei Fans und Sponsoren für großen Unmut gesorgt, finanzielle Einbußen bewirkt und dazu geführt, "dass wir uns überlegt haben, aus dem Europacup auszusteigen".Drei Teams gemeldet


Die Dolphins haben drei Teams für den Spielbetrieb gemeldet - darunter die Bundesligamannschaft (siehe Extra), die in der letzten Saison Platz fünf in der Liga, Platz drei im Pokal und Platz zwei im europäischen Challenge-Cup erreicht hat.
Manager Ewertz suchte das Gespräch mit der Stadtverwaltung: "Meine Anfrage beim Baudezernat wurde nicht beantwortet. Das Sportamt verweist auf laufende Prüfungen und hält sich bedeckt, was Zusagen für eine alternative Nutzung der Mäusheckerhalle angeht." Die Verwaltung arbeitet an der Sanierungsplanung der Wolfsberghalle, meldet Ralf Frühauf vom Trierer Presseamt auf Anfrage des Volksfreunds. "Diese Planung dient auch der Vorbereitung der erforderlichen Beschlüsse, die nach der Sommerpause im Stadtvorstand vorbereitet werden."
Die Beschränkung auf 200 Zuschauer bleibe auf jeden Fall "bis zum Abschluss einer Sanierung" bestehen. Das heißt im Klartext: Die Dolphins müssten zumindest in der Startphase der neuen Saison weiter mit den aktuellen Beschränkungen leben - wenn die Stadt keine Alternativlösung in der Hinterhand hat. So scheint es aber zu sein. Frühauf: "Es gibt einen verwaltungsintern erarbeiteten Lösungsvorschlag." Diesen will die Verwaltung noch abstimmen und dann mit den betroffenen Vereinen besprechen. Bevor das geschehen ist, wird das Rathaus keine Einzelheiten preisgeben.
Dieser Plan der Verwaltung ist der naheliegende Umzug der Dolphins in die weitaus größere Mäusheckerhalle, in der sowohl die Trainingseinheiten als auch die Heimspiele der Rollstuhl-Basketballer laufen sollen. Manager Günter Ewertz bestätigt diese Information des Trierischen Volksfreunds am Freitagabend: "Ich hatte in dieser Woche ein Gespräch mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Einen Tag später hat uns das Sportamt mitgeteilt, dass alle Heimspiele und Trainingseinheiten der Bundesligamannschaft in der Mäusheckerhalle stattfinden." Dort finden bis zu 1000 Zuschauer Platz.
Der Ärger mit der Wolfsberghalle begleitet die Dolphins bereits seit vielen Monaten. Im November 2012 musste die Stadt die Halle sogar kurz sperren. Wasser tropfte durch das Dach. Dieser Schaden war zwar nach wenigen Tagen behoben, das Hauptproblem besteht aber bis heute. Lüftung und Rettungswege entsprechen nicht den aktuellen Brandschutzbestimmungen. Deshalb hat die Stadt verfügt, dass nur maximal 200 Zuschauer reingelassen werden.
Meinung

Die Chefin greift ein
Die Verlegung der Dolphins-Heimspiele in die Mäusheckerhalle ist die einzige machbare und sinnvolle Lösung in dieser Situation. Die Beschränkung auf 200 Zuschauer pro Heimspiel war schließlich ein massives Problem für den Bundesligisten, der Gastmannschaften und Fans von Hamburg bis München empfängt und außerdem auf Europaebene spielt. Sowohl Werbung schaltende Sponsoren, deren Zielgruppe verkleinert wird, als auch engagierte Fans, die draußen vor der Tür bleiben, haben verständlicherweise ein Problem mit dieser Regel. Sportdezernentin Angelika Birk hat wohl Zeit und offenbar einen kleinen Schubs von Ministerpräsidentin Malu Dreyer gebraucht, um dieses Problem endlich zu lösen. Die monatelange Ungewissheit hätte man den Dolphins, die Trier in ihren höchsten Spielklassen repräsentieren, ersparen können und müssen. j.pistorius@volksfreund.deExtra

Zehn Teams spielen in der 1. Bundesliga im Rollstuhl-Basketball. Unterhalb der Bundesliga ähnelt die Ligenstruktur dem Fußball mit Regional-, Ober- und Landesligen. In der Bundesliga treten alle Teams in einer Hin- und Rückrunde gegeneinander an. Die Tabellenplätze eins bis vier tragen dann in einer Playoffrunde den Kampf um die Meisterschaft aus. Rekordmeister ist der RSV Lahn-Dill aus Wetzlar (Hessen) mit zehn Meistertiteln, gefolgt vom viermal erfolgreichen USC München. Die Trier Dolphins haben noch keine Meisterschaft in der Bundesliga erreicht. jp

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