Trierer siegen in Los Angeles

Trier · Zwei Trierer Jurastudenten haben einen Verhandlungswettbewerb in Los Angeles gewonnen. In fiktiven Fällen haben sie erfolgreich die Interessen ihrer Mandanten vertreten und Konkurrenz aus 19 Ländern hinter sich gelassen.

 Die Studenten Léandre Nsengimana Sangwa (21) und Maria Lux (20, von links) freuen sich über ihre Auszeichnung. TV-Foto: David Nissen

Die Studenten Léandre Nsengimana Sangwa (21) und Maria Lux (20, von links) freuen sich über ihre Auszeichnung. TV-Foto: David Nissen

Trier. Die Trierer Jurastudenten Léandre Nsengimana Sangwa und Maria Lux sitzen in einem Konferenzraum in Kalifornien. Ihre gesamte Aufmerksamkeit gilt den zwei Singapurern am Tisch gegenüber. Obwohl sich alle Beteiligten um eine offene Körperhaltung bemühen, ist die Spannung deutlich zu spüren. Denn es geht um viel Geld: Lux und Sangwa verhandeln im Auftrag einer großen Fluggesellschaft über die Lieferbedingungen von 480 000 Flaschen Wein. Endlich haben die Parteien eine Einigung erzielt: Nach 64 Minuten und 59 Sekunden treten sie nach vorne und reichen sich die Hand. So beschreibt Lux ihr Erlebnis. "Mit dem Handschlag war das Spiel beendet. Und das genau zur richtigen Zeit: Wir hatten genau 65 Minuten, um uns zu einigen", sagt die 20-Jährige. Denn die Verhandlung hat beim Juristenwettbewerb "International Negotiation Competition" (INC) in Los Angeles stattgefunden. Dabei treten Jurastudenten aus der ganzen Welt in Zweierteams an und messen ihre Verhandlungskünste.
Für die Trierer ging es nicht nur um Wein, sondern um eine Wandertafel, die demnächst in der Universität Trier aufgehängt wird. Das Duo überzeugte die Preisrichter und sicherte sich den ersten Platz. "Man könnte sagen, dass Léandre der ,Bad Cop\' war und ich der ,Good Cop\'. Er hat für Verwirrung gesorgt und Schwachstellen genutzt. Ich habe dann Brücken aufgebaut", erzählt Lux.
Die beiden sind ein eingespieltes Team. Dabei kennen sie sich erst seit wenigen Monaten. Das erste Mal trafen sie als Gegenspieler bei einem Uni-internen Verhandlungswettbewerb aufeinander. Ihre Art, miteinander zu diskutieren, beeindruckte die Juroren. Die Professoren rieten ihnen zur Zusammenarbeit.
Hinter den Siegen steckt harte Arbeit. "Ich habe viele Taktikbücher gelesen. Die Techniken haben wir dann überall erprobt - auch, wenn es nur darum ging, in welches Café wir gehen", sagt Sangwa. Den Feinschliff erhielt das Team durch Übungsstunden mit ihren Professoren.
Das Duo ist sich einig, durch die Teilnahme an den Wettbewerben viel gelernt zu haben. An der Uni komme man selten dazu, sein Wissen derart praktisch anzuwenden, sagt Sangwa. "Ich kann es jedem Studenten empfehlen bei Wettkämpfen in seinem Fachbereich mitzumachen."
Sich nach dem Sieg zurückzulehnen, kommt für die beiden nicht infrage. Im Frühling nehmen sie am "Jessup Moot Court" in Trier teil. Das ist der größte und älteste Juristenwettbewerb auf dem Gebiet des Völkerrechts. Gewinnt ihre Mannschaft, treten sie in der zweiten Runde in Washington D.C. gegen Teams aus aller Welt an. ddn

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