"Trierer sollen mehr Einfluss auf die Stadtentwicklung haben"

Trier · Baukultur Trier nennt sich ein von Architekten gegründeter neuer Verein. Ziel ist es, die städtebauliche Entwicklung Triers und des Umlandes zu begleiten.

Die Stadt und ihr Umland mitgestalten und durch Dialog Veränderungen herbeiführen will der neue Verein Baukulturtrier. Hier Vorstandsmitglieder am Modell „Trier umd 1800“ im Stadtmuseum Simeonstift. Von links Herbert Hofer, Hans-Jürgen Stein (Vorsitzender), Cornelia Herges, Ingbert Schilz und Michael Strobel. TV-Foto: Roland Morgen

Die Stadt und ihr Umland mitgestalten und durch Dialog Veränderungen herbeiführen will der neue Verein Baukulturtrier. Hier Vorstandsmitglieder am Modell „Trier umd 1800“ im Stadtmuseum Simeonstift. Von links Herbert Hofer, Hans-Jürgen Stein (Vorsitzender), Cornelia Herges, Ingbert Schilz und Michael Strobel. TV-Foto: Roland Morgen

Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"

Trier Baukultur Trier heißt der neue Verein, und Vorstandsmitglied Michael Strobel räumt gleich ein, dass damit vielleicht eine Menge, aber längst nicht alles gesagt ist. Baukultur Trier, gegründet von Architekten, aber offen für jedermann, - das riecht zumindest mal leicht nach Protest und "Wir sind dagegen".
Dem sei aber nicht so, versichert Strobel, Ende 2016 in Ruhestand gegangener langjähriger Hochbauamtschef im Trierer Rathaus: "Wir wollen auch für Kommunikationskultur stehen und zu einer solchen beitragen." Gerade daran habe es in der Vergangenheit oft gemangelt. "Verwaltung sollte sich mehr trauen, offen zu kommunizieren", findet Strobel.

Die Vision Miteinander reden, bevor geplant und gebaut wird - um das zu erreichen, haben sich neun Architekten aus Trier und Trier-Saarburg zusammengetan. Neben Strobel und dem Vorsitzenden Hans-Jürgen Stein (Kasel) sind das Ingbert Schilz, Vanessa Neukirch, Cornelia Herges, Michael Diederich, Herbert Hofer und die Professoren Matthias Sieveke und Gerhard Freising. Die gemeinsame Vision: "Wir gestalteten die Stadt Trier und ihr Umland mit. Durch Dialog wollen wir Veränderungen herbeiführen."
Jetzt sei ein guter Zeitpunkt, damit anzufangen, betont der Vorsitzende Hans-Jürgen Stein. "Auf Trier kommen viele große Projekte zu, und gleichzeitig ändert sich die städtebauliche Großwetterlage. Das Auto steht nicht mehr im Mittelpunkt von Planung. In Zukunft geht es um Aufenthaltsqualität. Unser Ziel ist es, dass jeder Trierer sich eine Meinung bilden und Einfluss auf sein Umfeld nehmen kann."
Baukultur Trier verstehe sich als Plattform, die einen öffentlichen und übergreifenden Dialog anstößt. Man lade alle an Bauprojekten Beteiligten ein: Stadtverwaltung, Politiker, Bauträger, Immobilienbesitzer. Auch Studenten und Lehrende von Uni und Hochschule Trier sollen in die "unabhängige Diskussion" eingebunden werden. Schlussendlich soll der Bürger so mehr Einfluss auf die Stadtentwicklung haben. Das klinge "zugegebenermaßen" alles noch sehr theoretisch und abstrakt.

Eröffnung am Viehmarkt Das soll sich ab Mittwoch, 15. März, ändern. Dann stellt sich der Verein mit einer Ausstellungseröffnung und Podiumsdiskussion in den Thermen am Viehmarkt der Öffentlichkeit vor (siehe Info). Für eine spannende Diskussion dürfte nicht nur das Thema ("Wem gehört die Stadt") sorgen, sondern auch die Teilnahme von Professor Christoph Mäckler, streitbarer Leiter des Deutschen Stadtbaukunstinstituts in Dortmund. Der Auftaktveranstaltung sollen bald weitere folgen. Eine will der Verein Baukultur Trier einem der bedeutsamsten städtebaulichen Entwicklungsprojekte widmen, dem, wie Stein sagt, "furchtbaren Trierer Hauptbahnhof und seinem ebenso qualitätsarmen Umfeld". Auch weitere Ausstellungen sollen nach Trier gebracht werden, so eine zum Thema "Wein und Architektur" (in Zusammenarbeit mit dem Mainzer Zentrum Baukultur) und eine zum neuen Architekturjahrbuch (in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Architekturmuseum Frankfurt).
Die Homepage des Vereins
( www.bau-kultur-trier.de )
befindet sich noch im Aufbau. Infos zur Ausstellung gibt es dort aber bereits.START MIT EINER PODIUMSDISKUSSION

Extra

Mit einer öffentlichen Veranstaltung am Mittwoch, 15. März, 19 Uhr, in dem Thermen am Viehmarkt stellt sich der neue Verein Baukultur Trier vor. Zunächst wird dabei eine Wanderausstellung des Deutschen Instituts für Stadtbaukunst eröffnet. Titel: "Plätze in Deutschland 1950 und heute - eine Gegenüberstellung". Es folgt eine prominent besetzte Podiumsdiskussion zum Thema "Wem gehört die Stadt?" Teilnehmer sind Christoph Mäckler (Direktor Deutsches Institut für Stadtbaukunst), Thomas Metz (Direktor Generaldirektion Kulturelles Erbe, GDKE), Rena Wandel (frühere Saarbrücker Baudezernentin), Edda Kurz (Vorstandsmitglied Architektenkammer Rheinland Pfalz), Christoph Heckel (Architektenbeirat Kreis Trier-Saarburg) und Andreas Ludwig (Baudezernent Trier). Moderation: Elena Wiezorek (Architektenkammer Rheinland-Pfalz). Die Plätze-Ausstellung ist bis zum 17. April in den Thermen am Viehmarkt zu sehen.

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