Trierer Stadtführer spüren vergessene Wege auf

Porta Nigra, Dom und Kaiserthermen: Die Trierer Gästeführer begleiten täglich Touristen, manchmal auch Einheimische, zu den Sehenswürdigkeiten in Deutschlands ältester Stadt. Am 20. Februar, dem Weltgästeführertag, zeigen sie den Trierern ihre Stadt aus einer anderen Perspektive, aus der des arbeitenden Menschen.

 Geschichtsträchtiger Sitzplatz: Der Domstein ist Mittelpunkt einer Führung, in der es um Steingewinnung und Transport in der Antike geht. TV-Archiv/Foto: Roland Morgen

Geschichtsträchtiger Sitzplatz: Der Domstein ist Mittelpunkt einer Führung, in der es um Steingewinnung und Transport in der Antike geht. TV-Archiv/Foto: Roland Morgen

Trier. "Es riecht nach Arbeit" in Deutschlands ältester Stadt. Und die, die sonst den Touristen die schönsten Stellen Triers zeigen, starten am Samstag, 20. Februar, zu einem ungewöhnlichen Rundgang zu vier Standorten. Stellen, an denen seit jeher schwer geschuftet und auch heute noch geschwitzt wird. Denn der Weltgästeführertag (WGFT) 2010 hat sich - passend zur Kulturhauptstadt 2010, Essen - dem Thema "Arbeit" gewidmet. Rund 60 Vereine des Bundesverbands der Gästeführer Deutschland (BVGD) beteiligen sich jedes Jahr an der Aktion. Die Trierer Gästeführer wollen mit kostenfreien Rundgängen den Bürgern Danke sagen und die Stadt neu erlebbar machen, wie Susanne Romoth sagt, Vorstandsvorsitzende des Vereins der Gästeführer in Stadt und Region Trier. "Wir kommen an vielen Orten vorbei, die die Trierer vom Sehen kennen, und sie werden sie mit neuen Augen sehen." Die Führer wollen einen Bogen schlagen von der Antike bis in die Gegenwart und die harte Arbeit einzelner Branchen beleuchten.

Viel ging verloren in der 2000-jährigen Geschichte der Moselstadt. An manches erinnert nur noch ein Straßenname, etwa bei den Textilbetrieben am Weberbach. Eine dieser aufgegebenen Produktionsstätten ist erhalten geblieben: die Tuchfabrik in der Wechselstraße, die seit 26 Jahren kulturellen Zwecken dient. "Von der Weberzunft zur Tuchfabrik" begleitet Stephan Thehos seine Gäste. Nur wenige Hundert Meter weiter liegen die Bischöflichen Weingüter. Wie hart die Arbeit der früheren Kellermeister war, zeigt Bernd Klein. "Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen", nennt Susanne Romoth ihre Führung über das Handwerk und die Zünfte im Mittelalter. Schwerstarbeit haben die Steinmetze bis in die Neuzeit geleistet. Ganz ohne Maschinen erfolgten Steingewinnung, Transport und Verarbeitung in der Antike. Wie die Menschen das schafften, erklärt Dorothee Serwe am Dom, an dem Baumeister vieler Epochen mitarbeiteten.

Führungen in Trier:

Dom: 11 und 13 Uhr, Steingewinnung, Transport und Verarbeitung in der Antike.

Handwerkerbrunnen Fahrstraße/Nagelstraße: 11.30 und 13.30 Uhr, "Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen: Das Handwerk in Trier".

Cum Vino/Bischöfliche Weingüter: 12 und 14 Uhr, "Wein macht Arbeit".

Tufa: 12.30 und 14.30 Uhr, "Von der Weberzunft zur Tuchfabrik".

Die Rundgänge dauern jeweils eine halbe Stunde.

Extra Der Weltgästeführertag wird seit 1990 weltweit am 21. Februar durchgeführt. Weil dieser Tag in diesem Jahr auf einen Sonntag fällt, wurde er um einen Tag vorverlegt. In Deutschland ist die Öffentlichkeit eingeladen, die Arbeit der im Bundesverband der Gästeführer in Deutschland (BVGD) organisierten Gästeführer kennenzulernen. 1999 hat der BVGD-Vorstand die Koordination übernommen und die Aktionen unter ein gemeinsames Thema gestellt. Jedes Jahr beteiligen sich rund 60 BVGD-Vereine mit inzwischen weit mehr als 150 000 Gästen. (mehi)

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