"Trierer Studenten schummeln eher selten"

Trier · Für den Leiter des Hochschulprüfungsamtes, Rainer Theis, beginnt in diesen Tagen der Ruhestand. Sein Beruf sei ein großes Glück gewesen, sagt er. Die Studierenden wird er vermissen.

 Der Herr der Prüfungen geht in den Ruhestand: Rainer Theis, Leiter des Hochschulprüfungsamtes, verlässt nach 42 Jahren die Universität Trier. TV-Foto: Lisa Bergmann

Der Herr der Prüfungen geht in den Ruhestand: Rainer Theis, Leiter des Hochschulprüfungsamtes, verlässt nach 42 Jahren die Universität Trier. TV-Foto: Lisa Bergmann

Trier. Durch den dunklen Flur im ersten Stock des Verwaltungsgebäudes der Universität ist ganz sicher jeder Trierer Student schon gelaufen. Denn hier sitzt das Hochschulprüfungsamt, zuständig für alle Prüfungsangelegenheiten. Mit dessen Leiter, Rainer Theis, geht in diesen Tagen eine Institution der Universität in Pension. 42 Jahre lang arbeitete Theis mit den Studierenden. Zunächst im Studentensekretariat, 1996 wurde ihm auch die Leitung des Hochschulprüfungsamtes übertragen. Die Begeisterung für den Beruf ist dem 65-Jährigen bis heute anzumerken: "Ich hatte großes Glück, das war genau der richtige Beruf für mich. Mit jungen Menschen zu arbeiten, das hält jung."
Die jungen Menschen liegen ihm am Herzen. Gesetzestreue einerseits, Menschlichkeit andererseits, das sei immer seine Maxime gewesen. Das war nicht immer leicht, gerade weil Theis es als Leiter nicht mit den Routinefällen zu tun hatte. Da sei es um Grundsatzfragen gegangen. Aber auch Schicksale waren dabei, etwa wenn eine Prüfung endgültig nicht bestanden und das Studium dadurch vorzeitig beendet war.
Theis hat in den 42 Jahren auch Kurioses mit den Studenten erlebt. "Ich erinnere mich an einen jungen Mann, dem ich nicht helfen konnte. Ich weiß nicht mehr, was sein Anliegen war, auf jeden Fall konnte ich nichts für ihn tun. Er hat sich dann einfach geweigert, mein Büro zu verlassen." 20 Minuten lang habe der Student beharrlich durchgehalten, dann sei er unverrichteter Dinge gegangen.
Auf die Frage nach Plagiaten schmunzelt Theis. "Solche Fälle hatten wir hier selten." Allerdings fielen Schummler in den letzten Jahren schneller auf, weil sich Plagiate via Internet leichter nachweisen ließen.
Überhaupt habe sich an der Universität viel verändert in den letzten 42 Jahren, nachhaltig beeindruckt hat Theis die Umstellung auf das Bachelor/Master-System im Jahr 2007. "Das war die größte Herausforderung meines Berufslebens." Theis steht den Neuerungen eher kritisch gegenüber. Es sei heute schwieriger für Studenten, sich an der Uni zurechtzufinden. "Jede Klausur ist relevant, da müssen die Studenten von Anfang an dran bleiben." Es bleibe keine Zeit mehr zur Orientierung im neuen Lebensabschnitt.
Seinem eigenen neuen Lebensabschnitt sieht er mit gemischten Gefühlen entgegen. "Da klingt schon ein bisschen Wehmut mit." Pläne für die nächsten Jahre habe er noch nicht: "Ich lasse sie auf mich zukommen."

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