Trierer übt Kritik an Reform des Bankensektors

Trier (slg) Dass die Wirtschaftskrise erst einmal überstanden ist, ist erfreulich. Und dass die Politik als Konsequenz den Finanzmarkt stärker regulieren muss, ist richtig.

Doch man solle darauf achten, keine Schlüsse zu ziehen, die kontraproduktiv seien für einen gesunden Bankensektor. Das sagt Karl-Peter Schackmann-Fallis, Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands. Er hat am Mittwochabend einen Wirtschaftsvortrag in der Trierer Sparkasse gehalten.

Auf Einladung der Friedrich-Ebert-Stiftung haben sich wirtschaftlich Interessierte in der Hauptfiliale in der Theodor-Heuss-Allee versammelt, um mit dem gebürtigen Trierer Schackmann-Fallis über "Basel III" zu diskutieren. "Basel III" ist ein Regelwerk, das Finanzexperten in der gleichnamigen Stadt in der Schweiz zusammengestellt haben. Es ist eine Reaktion der internationalen Politik auf die Wirtschaftskrise des vergangenen Jahres, die vor allem durch Spekulationen auf dem Finanzmarkt ausgelöst worden ist. Bislang handelt es sich dabei um unverbindliche Vorschläge, die sich jedoch später in Gesetzen niederschlagen sollen. Nach "Basel III" sollen alle Banken in Zukunft höhere Eigenkapitalquoten vorweisen. "Das trifft internationale Großbanken genauso wie die Sparkassen und Genossenschaftsbanken", so Schackmann-Fallis. Dass die europäischen Politiker in Brüssel nicht besser differenzieren, kritisierte er als "Wettbewerbsverzerrung". "Das ist Gleichmacherei von Trier bis Tokio!" Dadurch, dass auch kleine Banken eine hohe Eigenkapitalquote vorweisen müssten, könnte es in Zukunft zu Kreditklemmen kommen. Darunter leide dann der Mittelstand, der schließlich auf die Kredite von Sparkassen und Genossenschaftsbanken angewiesen sei. "Ich habe allerdings noch Hoffnung, dass Brüssel darüber noch einmal nachdenkt."

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