Trierer wollen selbst für Sicherheit sorgen

Trier · In Trier hat sich eine Gruppe formiert, die mit Patrouillenspaziergängen für mehr Sicherheit auf Triers Straßen sorgen will.

"Trier hilft sich" heißt eine Gruppe, die sich vor wenigen Tagen auf der Internet-Plattform Facebook zusammengetan hat. Ziel soll sein, "Trier sicherer zu machen", heißt es in der Gruppenbeschreibung, und weiter: "Nach den Vorfällen in Köln, Hamburg usw. möchten wir verstärkt Präsenz zeigen. Das heißt, wir werden uns zusammenschließen und friedlich, aber mit offenen Augen durch unser schönes Trier spazieren. Wir möchten damit gewisse Vorfälle und Übergriffe auf Frauen und Schwächere im Vorfeld unterbinden."
Die Initiatoren rufen dazu auf, mit "Präsenz und Gewaltlosigkeit" durch die Stadt zu ziehen. Konkrete Termine für Patrouillengänge gibt es bislang offenbar nicht. Auf die Frage "Wer würde denn aktiv mitgehen?", die die Gruppengründer am Mittwoch an die Pinnwand der 654 Mitglieder starken Gruppe posteten, gab's bis gestern jedenfalls nur fünf Zusagen - zwei davon unter Vorbehalten.

Die Trier-hilft-sich-Gruppe nennt sich selbst nicht "Bürgerwehr", die AfD heftet ihr das Etikett dagegen an: "Auch Trier hat nun seine Bürgerwehr", heißt es auf der Facebookseite der Partei. Und während die Trier-hilft-sich-Gruppe es vermeidet, eine potenzielle Tätergruppe konkret zu benennen, hat die AfD auch damit kein Problem und macht Flüchtlinge und Triers Sozialdezernentin verantwortlich: "Liebe Frau Birk, (…) die Trierer fühlen sich auch aufgrund Ihrer Asylpolitik in unserer Stadt nicht mehr sicher. Ist das nicht traurig?", heißt es auf der AfD-Facebookseite. Dass er die Gründung einer Bürgerwehr gut finde, weist Triers AfD-Chef Michael Frisch allerdings weit von sich: "Das Gewaltmonopol haben in Deutschland Staat und Polizei", betont der Berufsschullehrer. "Aber offensichtlich haben einige Trierer das Gefühl, dass der Staat sie nicht mehr schützt. Und ganz grundsätzlich haben Bürger natürlich das Recht, sich zu verteidigen", erklärt der Landtagskandidat auf TV-Anfrage.Noch keine konkreten Termine


Die Grünen kritisieren die AfD scharf: "Es gibt in Trier objektiv keinen Anlass, daran zu zweifeln, dass die Polizei ihrer Aufgabe gewachsen ist, die Bevölkerung vor Straftaten zu schützen. Wer in dieser Form die Mittel des Rechtsstaates anzweifelt und selber Staatsgewalt ausübt, muss sich fragen lassen, ob er auf den Füßen des Grundgesetzes steht", schreibt die Partei dazu.
Ob, wann und wie die Trierer Bürgerwehr auf der Straße aktiv werden will, war zumindest bis zum gestrigen Donnerstag unklar. Die Gründer der Gruppe haben bis dato auf Anschreiben des Trierischen Volksfreunds nicht reagiert, Telefonnummern oder andere Kontaktmöglichkeiten sind auf der Facebookseite nicht hinterlegt.Extra

Das sagt Triers Polizeipräsident Lothar Schömann: "Auch nur annähernd vergleichbare Ereignisse wie in Köln hat es in unserer Region bisher zu keiner Zeit gegeben. Dennoch nehmen wir - gerade wegen der Ausschreitungen in verschiedenen Städten an Silvester und im Vorfeld der Fastnachtsveranstaltungen - die Sorgen der Bürger um ihre Sicherheit sehr ernst. Das bedeutet, dass Polizisten für Beratungen, Hinweise und Informationen rund um die Uhr zur Verfügung stehen und wir mit angemessenen Einsatzkonzepten die Sicherheit bei Veranstaltungen gewährleisten werden. Innere Sicherheit ist zwar auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, aber ausschließlich der Polizei ist das staatliche Gewaltmonopol übertragen. Initiativen wie Trier hilft sich sehe ich deshalb ausgesprochen kritisch. Für die Region Trier ist gewährleistet, dass wir das staatliche Sicherheitsversprechen auf dem bisherigen Niveau einlösen können und werden."

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