trierisch balaawern

Brot gehört zum Leben wie das Wasser. In keinem Land der Welt findet man mehr Brotsorten als in Deutschland.

 Josef Marx.

Josef Marx.

Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"

Das ist in Trier nicht anders. Vom Korwelebrud bis zum Bauernbrot liegt alles in den Auslagen. Da kann man schon ins Grübeln kommen, welche von allen Brotsorten die leckerste ist. Zum Besten vom Brot gehört in Trier die Kooorschd, die Kruste. Eine knusprige Kruste ist verantwortlich für ein herzhaftes, außergewöhnliches Brot. Aber die Koorschd allein bringt es nicht. Eine weitere Köstlichkeit kommt hinzu, datt Knibbschi. Es ist das Endstück am Brot, auch Kerschdschen genannt. Den Kindern wurde vormals gesagt: Wänn de braf böss, kries de ett Kerschdschen. Die Belohnung für Wohlverhalten zu bestimmten Zeiten. Gutes kann man nicht vielfältig genug ausdrücken. Weiter hört man in Trier für dieses Brotstück en Knaus und ett Kneisi. Von all diesen Wörtern erlangte datt Kneisi die größte Berühmtheit durch die Heimatdichterin Cläre Prem. Sie schuf zwei fiktive Figuren Koorschd onn Kneisjen, Originale in der Trierer Faostnachd, die aktuelle Trierer Geschehnisse beleuchteten. So schaffte es das Beste vom Brot in das Rampenlicht der Bütt. Datt Knibbschi bezeichnet nicht nur das Ende des Brotleibes, es ist auch das Hügelchen. Dagegen ist en Knibb kein Hügel. Sie ist schwer zu ertragen, weil sie als Prügel daherkommt. Das Knibbschi erfreut sich in Trier besonderer Bekanntheit auch als Franzens Knibbschi. Ein Hügelchen auf dem Petrisberg, vom dem aus Franz von Sickingen die Stadt Trier mit Kanonen beschossen hat, jedoch ohne großen Erfolg. Vielleicht hat er sich dabei datt gäggisch Knibbschi gestuuß. Diese empfindliche Stelle am Ellenbogen kann beim Stoß wie ein elektrischer Schlag bis in die Fingerspitzen wirken. Dann doch lieber ein Stück Brot mit ner schiener Koorschd und hinterher ett Kneisi mött dögg guder Bodder drobb. Josef Marx ist gemeinsam mit Horst Schmitt Autor des Trierer Wörterbuchs. Die beiden Autoren erläutern in "Trierisch balaawern" wöchentlich Besonderheiten der Trierer Mundart. Die besten Kolumnen sind auch gesammelt in einem neuen Buch zu lesen, das im Verlag Michael Weyand erschienen ist. "Milljunen Leit - mindestens drei" beleuchtet auf amüsante Weise die Eigenarten des Trierischen. Das Buch ist für 11,95 Euro im Trierer Handel erhältlich, unter 0651/7199-997 sowie im Internet unter <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund-shop.de" text="www.volksfreund-shop.de" class="more"%>

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