Darin ist der Trierer sehr erfinderisch: Draoder, Blabber, Flabb, Gaog, Mabb, Schnaoder - um nur einige zu nennen. Monnd benutzt er fast nie. Dafür fallen zwei andere Wörter auf: Maul onn Schnöss. Beide gehören nicht zur feinen Art, decken jedoch eine große Bandbreite ab, wobei de Schnöss das Rennen macht. Haal dein domm Schnöss ist die direkte Aufforderung, den Mund zu halten. Bei der fräscher Schnöss öss ett kaa Wonner, datt hän aan obb de Schnöss kriet. Das freche Großmaul bekommt eine saftige Ohrfeige. Für Schnösser hält der Trierer mehrere Varianten bereit. Die schärfste Waffe ist der Schnössschwaorder, der alles kann, nur mit dem Mund. Weiter folgt die Schlabberschnöss, die ohne zu atmen sabbern kann, und die Rawollwerschnöss, die schneller redet, als eine Pistole Munition verschießen kann. Dabei unterscheidet der Trie rer nicht nach Männer und Frauen, macht dies nur durch den Zusatz von Vornamen deutlicher: dä Schnössbaddi (Babtist), dä Schnösspidd (Peter), datt Schnössmarie (Maria) und ett Schnösskätt (Katharina). Ein weiterer Bereich der Mund-Art wird ebenfalls durch de Schnöss abgedeckt. Ob Schnössjer onn Örscher, eine leckere Speise aus Schweineschnauze und Schweineöhrchen, gelungen ist, das kann am besten de Gloddschnöss beurteilen. Sie ist wählerisch bei dem, was man ihr als Mahlzeit vorsetzt. Der Trierer hat solche regionalen Köstlichkeiten gern auf dem Teller."E lief Schnössi"

Bei allem Schnössen, was man tagtäglich in Trier hören kann, gewinnt er dem Wort auch eine charmante Seite ab. E lief Schnössi ist ein liebenswertes Mädchen oder eine junge weibliche Person. Wer würde ihr nicht gerne en Schnössjen gewen, sie mal küssen? Vielleicht kann sie obendrein en Schnössgeij (Mundharmonika) spielen? Wer weiß? Aber auch für schwierige Lebenslagen kann der Trierer de Schnöss bemühen. Wän obb der Schnöss leit, iewer dän drammbeln die annern. Wer auf dem Boden liegt, der hat von seinen Mitmenschen nichts mehr zu erwarten. Josef Marx ist gemeinsam mit Horst Schmitt Autor des Trierer Wörterbuchs. Die beiden Autoren erläutern in "Trierisch balaawern" wöchentlich Besonderheiten der Trierer Mundart. Die besten Kolumnen sind auch gesammelt in einem neuen Buch zu lesen, das im Verlag Michael Weyand erschienen ist. "Milljunen Leit - mindestens drei" beleuchtet auf amüsante Weise die Eigenarten des Trierischen. Das Buch ist für 11,95 Euro im Trierer Handel erhältlich, unter 0651/7199-997 sowie im Internet unter <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreundshop" text="www.volksfreundshop" class="more"%>. de