Trierisch Balaawern

In der Kolumne "Wo kommt das Wort her?" (TV vom 11. Juni) suchte ich nach einer Erklärung für die Bezeichnung Jaonsspoord, die die trierische Mundart für die Porta Nigra hat, und ich fragte auch, ob es jemanden gebe, der mir da weiterhelfen könne. Diese Hilfe kam noch am gleichen Tag.

Und zwar von Frau Herrmann. Frau Herrmann ist die Tochter des bedeutenden Trierer Heimatforschers Herrmann Spoo (1893-1976), und sie hat ihre Jugend ganz in der Nähe der Porta Nigra verbracht. Die Familie Spoo wohnte viele Jahre im Dreikönigenhaus, und die Porta war der Lieblingsspielplatz der Kinder. Herrmann Spoo hat seinen Kindern den Begriff Jaonspoord immer so erklärt: Die Porta Nigra hat zwei Gesichter. Eines davon ist der Stadt zugekehrt, das andere nach außen gerichtet. So gleicht das Gebäude dem römischen Gott Janus, der mit einem Doppelgesicht, vorwärts und rückwärts blickend, dargestellt wird. Die Porta Nigra ist also das Janustor, die Jaonspoord. Das ist ja nun wirklich einleuchtend. Vor allem, wenn diese Erklärung von einer Autorität wie Herrmann Spoo kommt. Ich war zwar ziemlich stolz auf meinen Versuch der Namenserklärung. Den ziehe ich hiermit aber reumütig zurück. Horst Schmitt ist Autor des Trie rer Wörterbuchs, das im Trier-Verlag erschienen und im Buchhandel erhältlich ist. Gemeinsam mit Josef Marx hat er über 10 000 Stichwörter in Hochdeutsch-Trierisch und Trierisch-Hochdeutsch zusammengetragen. Die beiden Autoren erläutern in unserer Kolumne "Trierisch balaawern" Besonderheiten der Trie rer Mundart.

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