trierisch balaawern

Stimmt das? Oder ist es ein Widerspruch? Kann einem Simulanten etwas fehlen? Mangelt es ihm an Krankheit? Nun muss man sich zunächst die beiden Wörter simulieren und mankieren genauer ansehen. Simulieren wird vielfältig gebraucht.

 Josef Marx.

Josef Marx.

Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"

Sich verstellen, eine Krankheit vortäuschen, einen technischen Vorgang realitätsgetreu nachahmen und schließlich über etwas nachsinnen oder grübeln. Von all diesen Bedeutungen ist im Trierischen nur das Nachdenken oder Grübeln übrig geblieben. Iewer watt sömmelörs dau de ganz Stonn? Was beschäftigt dich so sehr? Und damit belässt es der Trie rer auch. Alle anderen Verwendungen interessieren ihn nicht. Dafür hat er ein anderes Wort ausgegraben, das heute im Hochdeutschen kaum noch Verwendung findet. Das veraltete Mankieren bedeutet fehlen oder mangeln, zum Beispiel eine Sache; im weitesten Sinne auch verfehlen. In diesem Worte geht der Trierer auf. Er gesteht ihm noch das Fehlen zu. Ett Gäld mangört. Es fehlt an Barem. En Saach mangört. Eine Sache oder ein Ziel wird verfehlt. Viel wichtiger wird ihm eine zusätzlich eingeschmuggelte Bedeutung. Das Mangören wird um das Vortäuschen oder Vorgaukeln erweitert. Hier stibitzt er sich eine Variante des Simulierens. Dä Manni waor nött schaffen, dä mangört de Krangken. Er sagt, er wäre krank. Er spielt den Kranken. In Wirklichkeit erfreut er sich bester Gesundheit. Beim Fußballspiel beschwert sich der Gegner: Häär Schiedsröschder, dä lao mangört nuren! Er täuscht ein Foul vor. Also mangört der Simulant doch! Nur teilweise und nur im Trierischen. Sömmelören zu nah am Hochdeutschen? Das geht auf keinen Fall! Hei göfft neist mangört. Darüber lässt sich nur sömmelören. Josef Marx ist mit Horst Schmitt Autor des Trierer Wörterbuchs. Die beiden Autoren erläutern in "Trierisch balaawern" wöchentlich Besonderheiten der Trie rer Mundart. Die besten Kolumnen sind auch gesammelt in einem Buch zu lesen, das im Verlag Michael Weyand erschienen ist. "Milljunen Leit - mindestens drei" beleuchtet auf amüsante Weise die Eigenarten des Trierischen. Das Buch ist für 11,95 Euro im Trierer Handel erhältlich, unter 0651/7199-997 sowie im Internet unter <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreundshop.de" text="www.volksfreundshop.de" class="more"%>

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