Porträt Bernhard Schmitz hat sein letztes Tier präpariert

Trier · Über 50 Jahre lang hat der bekannte Trierer Künstler tote Tiere wieder lebendig aussehen lassen. Das merkwürdigste Exemplar präparierte er erst gegen Ende seiner Laufbahn.

Bernhard Schmitz ist bekannt in Trier, vor allem rund um seinen Laden, das Zoologische Präparatorium in der Eberhardstraße in Trier-Süd. Nun muss der 69-Jährige sein Geschäft aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Ein passender Anlass, um die vergangenen Jahre Revue passieren zu lassen.

„Am meisten wird mir die Arbeit mit dem Museum fehlen“, sagt er direkt zu Beginn des Gesprächs. Ein guter Einstieg, denn Bernhard Schmitz stand seit den 80er Jahren in Diensten des Großherzogtums. Genauer gesagt hat er für die Wirbeltierausstellung des Nationalmuseums für Naturgeschichte in Luxemburg viele neue Exponate angefertigt.

In dieser Beschäftigung hat er auch das ungewöhnlichste Tier seiner Karriere präpariert: ein Erdferkel. Das Tier ist in einem südafrikanischen Zoo gestorben, wurde umgehend nach Deutschland verschickt und in Schmitz fähige Hände gegeben. Nun ist es lebensecht präpariert im Naturkundemuseum ausgestellt. Für seine Leistungen für das Museum wurde er vor Kurzem sogar mit dem Ritterorden des Großherzogtums Luxemburg ausgezeichnet.

Angefangen hat alles jedoch viel kleiner und weniger spektakulär. Schmitz Familie kommt ursprünglich aus Wittlich und hatte immer viel mit der Jagd zu tun. Aufgrund seines Interesses für die Natur hat Schmitz dann 1965 seine Lehre zum Tierpräparator gemacht. Das war bei Meister Brätzwig, von dem er den Laden dann 1978 auch übernahm.

Damals seien seine Kunden vor allem Menschen gewesen, die tote Tiere auf der Straße fanden. „Heute hängt sich keiner mehr einen toten Vogel an die Wand, daher hat sich meine Klientel stark verändert“, erklärt er. Zuletzt seien es daher meist Jäger gewesen, die mit Trophäen zu ihm kamen.

Im Grunde genommen sei die Tierpräparation aber immer ähnlich. Dem Tier wird zuerst das Fell abgezogen, das dann von Fleischresten befreit und anschließend gegerbt wird. Vor allem bei größeren Tieren wird das Fell von einem professionellen Gerber bearbeitet. Die Präparatoren schnitzen dann aus Hartschaum einen Körper und ziehen das Fell wieder auf. Dann kommen noch Details wie lebensechte Glasaugen dazu.

Was Schmitz nie präpariert hat, waren Haustiere. Immer wieder seien Menschen zu ihm gekommen, deren Hund oder Katze gestorben war. „Oh... wie hat eine Frau damals geweint“, erinnert sich Schmitz. „Aber als ich sie ein paar Monate später noch mal gesehen habe, hat sie mir gedankt, dass ich es ihr ausgeredet habe.“

Das sei ihm immer schwergefallen. Aber trotz aller künstlerischer und handwerklicher Präzision kann er das Tier nicht so darstellen, wie sein Kunde es in Erinnerung hat. „Irgendwas würde immer fehlen“, meint Schmitz. Auch seien Haustiere im Inneren aufgrund der Ernährung ganz anders als ihre wilden Verwandten, und daher ekele er sich auch etwas davor.

Tausende Tiere präparierte Schmitz wohl in den vergangenen 50 Jahren und ist mit seiner außergewöhnlichen Karriere sehr zufrieden. Er ist dankbar für die Chancen, die sich für ihn ergaben, für die stets positiven Kundenkontakte und die gute Nachbarschaft im Trierer Süden. Am meisten dankt er aber für die Unterstützung seiner Frau Christa, die die ganze Bürokratie erledigt hat, sodass er sich auf seine Kunst konzentrieren konnte.

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