Triers City bleibt bundesweit Spitze

Trier · Trier hat im Hinblick auf Umsatz und Kaufkraftbindung eine Spitzenposition unter den deutschen Städten inne. Das Leben im Zentrum pulsiert. Allerdings bleibt in der Saar- und der Paulinstraße so manches Schaufenster leer.

 In keiner mittelgroßen deutschen Stadt ist der Umsatz in Relation zur Kaufkraft so groß wie in Trier. TV-Foto: Friedemann Vetter

In keiner mittelgroßen deutschen Stadt ist der Umsatz in Relation zur Kaufkraft so groß wie in Trier. TV-Foto: Friedemann Vetter

"Leerstände sind in Trier kein Problem", sagen die Verantwortlichen der Industrie- und Handelskammer, der City-Initiative, des Einzelhandelsverbands und der Stadtverwaltung. "In den Hauptlagen" - vor allem am Hauptmarkt sowie in der Simeon- und Brotstraße - "ist der Bedarf eher größer als das Angebot", erklärt Karin Kaltenkirchen, die Vorsitzende der City-Initiative. Leerstände gebe es höchstens vorübergehend, wenn die Läden für die nächste Nutzung umgebaut würden, teilt Stadt-Pressesprecher Ralf Frühauf auf TV-Anfrage mit.

In den Randbezirken sieht es nicht ganz so rosig aus. Alfred Thielen, Chef des Einzelhandelsverbands Region Trier, spricht von einem leichten Leerstandsproblem in Randlagen. Zum Beispiel in der Saar-, der Brücken- und der Paulinstraße. Nach TV-Informationen liegt der Anteil der leerstehenden Geschäfte dort bei etwa zehn Prozent.

Auch die Immobilien-Vermarktungsbörse der Stadt deutet in diese Richtung: Sie listet derzeit 24 Angebote auf - 15 in der Innenstadt, drei in Trier-Nord (davon zwei in der Paulinstraße), zwei in Euren, eines in Weismark und drei in Irsch. Zahl der Gesuche: null.

Dennoch dürften viele deutsche Städte neidisch auf Trier blicken. Im Hinblick auf die sogenannte Zentralität hat die Moselstadt ihren Platz verteidigt: Unter den Städten mit 100 000 bis 300 000 Einwohnern ist der Umsatz in Relation zur Kaufkraft der Bevölkerung so gut wie nirgendwo sonst in Deutschland. Das hat eine Untersuchung der Gesellschaft für Konsumforschung in Zusammenarbeit mit dem Magazin Der Handel ergeben. Der Zentralitätswert von über 200 bedeutet, dass die Trie rer rein rechnerisch alles Geld, was ihnen für den Einkauf zur Verfügung steht, hier ausgeben - und mehr als die gleiche Summe fließt zusätzlich von angereisten Kunden nach Trier, erklärt Matthias Schmitt von der Industrie- und Handelskammer Trier. Im Hinblick auf den Umsatz pro Einwohner liegt Trier indes hinter Regensburg auf dem zweiten Platz im Kreis der mittelgroßen deutschen Städte.

Und wie wirkt sich die Trier-Galerie auf die Geschäftswelt aus? "Zu Beginn haben sich die Kundenströme in Richtung Fleischstraße verlagert", berichtet Thielen. Mittlerweile seien sie aber wieder auf dem alten Niveau. Dennoch würden auch die Simeonstraße und der Kornmarkt dank der Trier-Galerie aufgewertet. Zu einer Konkurrenz für die Geschäfte außerhalb des Einkaufszentrums sei die Galerie nicht geworden.

Mit einem "vollen Haus" kann die Trier-Galerie seit gestern allerdings nicht mehr glänzen: Die Schnellrestaurants "Casa Bene" und "Marky's Diner" haben geschlossen.

Und wie sieht die Zukunft des Trierer Einzelhandels aus? Achtgeben muss die Stadt nach Ansicht Kaltenkirchens, dass der Mix aus inhabergeführten und Filialgeschäften gesund bleibt. Dies sei ein wichtiger Anziehungspunkt für Käufer.

Thielen wünscht sich, dass die Trierer Geschäftswelt ihre Nähe zum Dreiländereck stärker nutzt und erforscht, woher die Kunden kommen und was sie sich wünschen - zum Beispiel in Zusammenarbeit mit der Universität. "Es wird die Aufgabe des neuen Wirtschaftsdezernenten sein, dies anzuleiern."

Meinung

Seid einzigartig!

Von Ursula Quickert

Trier ist ein Einkaufsparadies, ohne Zweifel. Aber das Bild einer lückenlosen Einkaufsstadt deckt sich mit der Realität nur auf den ersten Blick. Denn in den Randbezirken müssen die Ladeninhaber viel stärker ums Überleben kämpfen. Gerade dort gibt es noch viele von Inhabern geführte Geschäfte. Und gerade die sind ein Pfund, mit dem Trier wuchern kann - weil es sie andernorts kaum noch gibt. Für eine erfolgreiche Zukunft der Einkaufsstadt Trier müssen die Probleme der "Kleinen" erkannt und ernst genommen werden. u.quickert@volksfreund.de

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