Triers gigantischer Verkehrsplan

Trier · Es ist 600 Seiten stark und 2,6 Kilo schwer: Das Mobilitätskonzept, im Februar vom Stadtrat einstimmig beschlossen, ist der große Plan der Stadt Trier, die Situation aller Verkehrsteilnehmer vom Fußgänger bis zum Vierzigtonner in den kommenden 15 Jahren entscheidend zu verbessern.

 Dieses ruckartige Ende eines Radwegs in der Hindenburgstraße zeigt eine der typischen Schwächen des Trierer Radwegenetzes. Das Mobilitätskonzept 2025 ist ein Rahmenplan, der die Behebung solcher Zustände ermöglichen soll. TV-Foto: Friedemann Vetter

Dieses ruckartige Ende eines Radwegs in der Hindenburgstraße zeigt eine der typischen Schwächen des Trierer Radwegenetzes. Das Mobilitätskonzept 2025 ist ein Rahmenplan, der die Behebung solcher Zustände ermöglichen soll. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Wer in Trier zu Fuß, per Rad oder hinter dem Steuer unterwegs ist, hat in der Regel kaum Grund zur guten Laune. Täglich teilen sich Zehntausende Pendler, Touristen, Anwohner und Berufskraftfahrer ein für ihre Masse viel zu kleines Straßennetz. Fußgänger erdulden kurze Grün- und lange Rotphasen vieler Ampeln, und Radfahrer können mit Rücksicht auf Nerven und Gesundheit im Prinzip nur einen Schluss ziehen: In Trier sind wir nicht unbedingt erwünscht.Riesiges Problemfeld


Die Verantwortungsträger der Kommunalpolitik sehen sich immer wieder mit kleinen und größeren Auswirkungen dieses riesigen Problemfelds konfrontiert. Dieses Feld ist zudem nicht starr und für alle Zeiten stabil in seinen Parametern, sondern verändert sich. Demografie, Klima- und Umweltschutz und auch die öffentlichen Finanzen erfordern Anpassungen und Reaktionen. Die Politik muss deshalb nicht nur aktuelle Probleme analysieren, sondern auch Zukunftsstrategien erarbeiten und umsetzen. Diese Umsetzung ist ein Geschäft der Generationen - so wie das Mobilitätskonzept 2025.
Der ehrenamtliche Mitstreiter in den Ratsfraktionen weiß ebenso wie der Profi in der Rathausspitze, dass die Folgen und Auswirkungen dieses Konzepts - falls es überhaupt umsetzbar ist, was sich noch zeigen muss - weit jenseits der Grenzen und Horizonte aktueller Amtszeiten und Legislaturperioden liegen.
Die Definition des Mobilitätskonzepts klingt wundervoll und ist das Gegenteil des aktuellen Zustands. Das Werk soll die Belange aller Verkehrsteilnehmer berücksichtigen. Es soll nicht nur die Verkehrsplanung und Optimierung umfassen, sondern auch Kernthemen wie die Umwelt und den Städtebau. Es soll den Fußgänger- und Radverkehr, den öffentlichen Personennahverkehr und die täglich durch Trier rollenden Blechkolonnen in einem ausgewogenen Verhältnis berücksichtigen. Es soll der Steuerung aller Verkehrsteilnehmer in Trier in den kommenden 15 Jahren dienen.
Hunderte Ideen, Ansätze und Vorschläge steuern diese hohen Ziele an. Fehlende oder ins Nichts führende Radwege, völlig überlastete Hauptverkehrsachsen, Unfallschwerpunkte - der Katalog an Wünschenswertem ist lang. Doch der einstimmige Beschluss des Stadtrats, der dieses Papier trägt, hat keine verbindliche rechtliche Wirkung für die vielen einzelnen Projekte und Ideen. Das Mobilitätskonzept ist stattdessen ein Rahmenplan, an dem sich aktuelle und zukünftige Stadträte und Verwaltungen orientieren sollen. Welche seiner Teile dann tatsächlich Realität werden, muss individuell noch entschieden werden.
Der Trierische Volksfreund stellt die Fundamente des Mobilitätskonzepts im Rahmen einer kleinen Serie im Detail vor. Wir beginnen heute mit dem schwächsten aller Verkehrsteilnehmer: dem Fußgänger.

Freie Bahn für Fußgänger

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