Triers künftiger Tourismus und Marketing-Chef Norbert Käthler stellt sich vor - Personelle Übergangslösung

Trier · Neuanfang mit neuem Neuen an der Spitze: Ab 1. April 2017 leitet Norbert Käthler die Trier Tourismus und Marketing GmbH (TTM). Bis der 51-Jährige sein Büro in der Simeonstraße bezieht, soll Dirk Eis (38) als Interimsgeschäftsführer auf einen gleitenden Übergang hinarbeiten.

 Erster Auftritt in Trier nach seiner Wahl zum TTM-Chef: Norbert Käthler (rechts). Daneben Interimsgeschäftsführer Dirk Eis. TV-Foto: Roland Morgen

Erster Auftritt in Trier nach seiner Wahl zum TTM-Chef: Norbert Käthler (rechts). Daneben Interimsgeschäftsführer Dirk Eis. TV-Foto: Roland Morgen

Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"

Trier. Ein zentraler Satz hätte auch von Oberbürgermeister Wolfram Leibe stammen können: "Ich gestalte gerne Dinge von Anfang an", sagt Norbert Käthler, als er sich im Rahmen der montäglichen Stadtvorstands-Pressekonferenz vorstellt. Dinge von Anfang an gestalten - das geht in Sachen TTM erst mit einem zweiten Anlauf. Bei Leibes Amtsantritt am 1. April 2015 war die Gesellschaft nach langen Geburtswehen endlich gegründet und das Spitzenpersonal bereits in Amt und Würden. Geschäftsführer der damalige Beigeordnete Thomas Egger, Prokuristen der Tourismus-Chef Hans-Albert Becker und Roman Schleimer, Kulturamtsleiter.

Nicht erst die Abwahl Eggers am 12. Dezember bedingte neue Köpfe. Dass Egger und Schleimer ihre TTM-Ämter niederlegen würden, war schon seit Sommer klar, und auch Ausdruck des unverkennbaren Bestrebens Leibes, das schwächelnde und in finanzielle Schieflage geratene Konstrukt auf Kurs zu bringen. Auf seinen Kurs.
Auf Käthler hält der OB sehr große Stücke, nennt ihn einen ausgewiesenen Marketing-Spezialisten und profilierten Fachmann und lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass der 51-Jährige Noch-Geschäftsführer der Stadtmarketing Karlsruhe GmbH sich im dreistufigen Bewerbungsverfahren völlig zu Recht gegen 50 Top-Touristiker durchgesetzt habe. Entsprechend groß ist die Erwartung, die Leibe, Vorsitzender des außerdem aus 13 Stadtratsmitgliedern bestehenden TTM-Aufsichtsrats, hegt: "Das ist ein Geschäftsführer, der nicht bei uns anfängt zu üben, sondern gleich Ideen einbringt und Akzente setzt."

Doch bis dahin werden noch gut drei Monate ins Land gehen. Als Übergangsgeschäftsführer soll Dirk Eis (38), bislang im Finanzressort des Rathauses im Einsatz, auf einen "gleitenden Übergang" (Leibe) hinarbeiten.
Dazu gehört die dienstrechtliche Heraustrennung des Kulturamts aus dem TTM-Konstrukt. Dieser öffentlich-rechtliche Bereich, der unter anderem die kulturpolitischen Leitlinien weiterentwickeln und die Städtepartnerschaften betreuen soll, bleibt unter Schleimers Amtsleitung bei der Stadt.Noch wenig konkrete Aussagen


Die privatrechtliche GmbH soll ihrem rund 40-köpfigen Mitarbeiterteam den "touristischen Hotspot Trier" vermarkten und erhält dafür 2017 und 2018 einen städtischen Zuschuss von jeweils 2,1 Millionen Euro. Hans-Albert Becker bleibt Prokurist.
Wie er den Auftrag "Tourismus, Stadtmarketing und Veranstaltungen aus einer Hand" erfüllen will? Da hält sich der vom Stadtrat vor einer Woche einstimmig auf den TTM-Chefsessel berufene Norbert Käthler (der TV berichtete) noch bedeckt und schwärmt lieber von Trier und den spannenden Potentialen: "800 000 Gästeübernachtungen jährlich, dazu rund fünf Millionen Tagestouristen" - das bedeutete eine Wertschöpfung von bis zu 300 Millionen Euro pro Jahr. Deutschlands älteste Stadt habe sich prächtig entwickelt seit er vor 30 Jahren dort studierte. Die Reaktionen in seinem Umfeld bestätigten ihm, dass es ein richtiger Schritt sei, nun in verantwortlicher Funktion zurückzukehren: "Trier hat einen exzellenten Ruf und ist gut darin geworden, bundesweit wirkende Themen zu setzen."

Ein Beispiel sei die Nero-Ausstellung, die vom 14. Mai bis 16. Oktober in Landes-, Stadt- und Dommuseum gezeigt wurde. "Die hat mich angesprochen, und ich habe sie besucht. Das war, bevor ich ahnen konnte, dass die TTM-Geschäftsführerstelle ausgeschrieben wird", sagt Käthler.
An seiner bisherigen Wirkungsstätte wird dem designierten TTM-Chef offenbar kein Stein in den Weg gelegt. Wie die Badischen Neuesten Nachrichten in Erinnerung rufen, hat Karlsruhes OB Frank Mentrup ihm die Vorbereitung des Stadtjubiläums "300 Jahre Karlsruhe" (2015) entzogen - wegen angeblich schleppender Vorbereitungen. Nun wird Mentrup so zitiert: "Karlsruhe verliert einen strategischen Denker."

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