Triers Tanz um die Parkgebühren

Trier · Parkgebühren in Trier sollen "einheitlich, leicht verständlich und gerecht" werden - dieses Ziel will die Verwaltung noch vor dem Sommer erreichen und dem Rat ein Parkraumkonzept vorlegen. Aber über die Höhe dieser Gebühren "haben wir noch nicht gesprochen", meldet Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani (CDU).

In noch nicht einmal vier Monaten soll ein Parkraumkonzept die Parkgebühren in Trier neu regeln. Mit diesem Konzept beschäftigt sich der Arbeitskreis Parken, in dem mehrere Ämter, die Ratsfraktionen, die beiden Kammern sowie der Einzelhandelsverband, die City-Initiative und der Hotel- und Gaststättenverband repräsentiert sind - und zwar bereits seit dem Frühjahr 2008. Dennoch sei die Höhe der Gebühren in diesem Arbeitskreis noch kein Thema gewesen, sagt Dezernentin Kaes-Torchiani.

Neues System für alle öffentlichen Parkplätze



Deshalb könne man die Frage, die motorisierte Trierer und Besucher wohl am meisten interessiert, noch nicht beantworten.

Das ursprünglich für März angekündigte und jetzt auf den Sommer verschobene Parkraumkonzept soll ein neues Gebührensystem für alle öffentlichen Parkplätze in Trier - Straßenraum, Großparkplätze, Parkhäuser und Tiefgaragen - präsentieren. Das aktuell noch geltende System teilt die Stadt in zwei Zonen ein.

Zone 1 umfasst den Ring aus Martinsufer, Johanniterufer, Südallee, Weimarer Allee, Ostallee, Theodor-Heuss-Allee, Nordallee und Lindenstraße. Hier kostet das Parken 50 Cent pro angefangene halbe Stunde (ein Euro für Reisebusse, 25 Cent Euro für Motorräder).

Zone 2 definiert den Rest des Stadtgebiets außerhalb des Alleenrings. Wer seinen Wagen hier parkt, ist mit 25 Cent für jede halbe Stunde dabei, Motorräder dürfen für 25 Cent pro Stunde stehen bleiben.

Sieben Parkhäuser und Tiefgaragen bewirtschaftet die SWT Parken GmbH, eine Tochter der Stadtwerke Trier. Die erste halbe Stunde kostet 60 Cent, die erste Stunde 1,30 Euro. Zwei Stunden kosten 2,60, drei Stunden 3,90 Euro, vier Stunden 5,50 Euro.

Ein Blick nach Luxemburg: Parken kostet auf freien Flächen im Stadtzentrum 1,50 Euro pro Stunde.

Das neue Trierer System, so Dezernentin Kaes-Torchiani, soll "möglichst viele Langzeitparker in die Parkhäuser und Tiefgaragen bringen" und im Straßenraum Kurzzeitparkplätze anbieten. Das Ingenieurbüro Hupfer hat im Auftrag des Baudezernats ein Konzept entwickelt - das bisher einzige greifbare Element der zweijährigen Beratungsphase im Arbeitskreis Parken.

Dessen Inhalt: In der Nähe des Einzelhandels soll die Parkzeit im Straßenraum auf maximal 30 Minuten beschränkt werden. Wer nicht ständig zu seinem Auto rennen will, um einen neuen Parkschein zu ziehen, muss in die Parkhäuser ausweichen. Der Abrechnungstakt der Parkscheinautomaten soll auf 20 Minuten verkürzt werden. Was bedeuten würde, dass man für die maximale Parkzeit von 30 Minuten für 40 Minuten bezahlen muss.

Spätestens im Juni will Kaes-Torchiani dem Stadtrat das Konzept vorlegen.

Meinung Angst vor unpopulären Entscheidungen
Die Stadt Trier will und soll mehr an ihren Parkflächen verdienen - das ist klar und eindeutig das Hauptziel eines neuen Parkgebührensystems. Sie muss, weil die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion schon 2008 die Genehmigung des Haushalts vom Nutzen aller Chancen zur Einnahmenerhöhung abhängig gemacht hat. Sie will, weil es zurzeit für einen Fahrer, der maximal zwei Stunden in der Stadt parken will, keinen zwingenden Grund gibt, die teuren Parkhäuser anzusteuern. Es ist auch wirklich kein Geheimnis, dass die Stadt dieses Ziel verfolgt. Simone Kaes-Torchiani, damals noch neu im Amt der Baudezernentin, wollte die Gebühren für Parken unter freiem Himmel schon 2007 um 20 Prozent anheben, doch der Steuerungsausschuss pfiff sie zurück. Das war auch die Geburtsstunde des Parkraumkonzepts, dessen Entwicklung die Frage, ob Parken in Trier teurer wird, offenbar jahrelang sorgfältig umschifft hat. Es ist planungstechnisch völliger Unsinn, die zentrale Frage einer Gebührenerhöhung ganz nach hinten zu schieben und wie eine eher banale Nebensache zu behandeln. Wieder einmal unterstreicht die Stadt Trier ihr großes Problem, mit unpopulären Entscheidungen umzugehen. j.pistorius@volksfreund.de

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