Triolago wird zur Ganzjahres-Attraktion

Riol · Die Freizeitseeanlage Riol hat sich in diesem Jahr weiter in Richtung Endzustand entwickelt. Mit Rodelbahn, Talstation und Gastronomie sind wichtige Komponenten hinzugekommen. Betreiberfirma und Ortsgemeinde sind zuversichtlich, das gemeinsame Projekt 2011 zum Abschluss zu bringen.

 Letzter Bauabschnitt: Seit mehr als sechs Jahren laufen die Arbeiten am Rioler Freizeitsee. Der Seilbagger gräbt sich durch das Land.TV-Foto: Friedhelm Knopp

Letzter Bauabschnitt: Seit mehr als sechs Jahren laufen die Arbeiten am Rioler Freizeitsee. Der Seilbagger gräbt sich durch das Land.TV-Foto: Friedhelm Knopp

Die Freizeitanlage rund um den Rioler See (Verbandsgemeinde Schweich) ist bisher nur in Teilen fertiggestellt, doch reichte es in diesem Sommer schon für einen eingeschränkten Bade- und Touristenbetrieb. Auch derzeit in der kalten Jahreszeit bleiben die Rodelbahn und das Restaurant in der Talstation geöffnet.

Bei der Anfahrt fallen die schweren Bagger am südlichen Rand des Seegeländes auf: Dort laufen noch die Arbeiten am Restausbau der Seefläche. Täglich gräbt sich dort Günter Becker von der Becker Freizeit GmbH mit seinem riesigen Seilbagger weiter durch das letzte Stück Land, das der Vollendung des Sees noch im Wege steht. Erst wenn dieses Reststück unter den Fluten des Sees verschwunden ist, kann Pächter Becker dort seine bereits gekaufte Wasserski-Schleppliftanlage installieren. Zurzeit liegt sie noch abholbereit beim Hersteller in Dachau.

Auffallend sind auch die neuen Hinweisschilder auf die im Juni eröffnete Sommerrodelbahn, die auf den Wegweisern in "Erlebnisrodelbahn" umbenannt wurde. "Die Bezeichnung ,Sommerrodelbahn' war uns zu einseitig auf die warme Jahreszeit festgelegt. Da wir die Bahn auch im Winter betreiben, haben wir sie umbenannt", erklärt Geschäftsführerin Gabriele Becker bei einem Gespräch im Restaurant der Rodelbahn-Talstation, an dem auch Ortsbürgermeister Arnold Schmitt teilnimmt. In der ganzjährig geöffneten Gastronomie beschäftigt die Becker GmbH zwölf fest angestellte Mitarbeiter.

Seit dem Start des Rodelbetriebs am 3. Juni habe die Bahn rund 50 000 Fahrten absolviert, erklärt Becker, relativiert aber: "Die Zahl der Fahrten entspricht nicht den verkauften Tickets, da die meisten Gäste Karten für mehr als nur eine Fahrt lösen." 50 000 Fahrten entsprächen etwa 20 000 bis 25 000 verkaufter Einzel-, Fünfer- oder Zehnerkarten (Einzelfahrt: zwei Euro). Für genauere Zahlen sei es im noch laufenden Geschäftsjahr zu früh - eine Bilanz liege noch nicht vor. "Die Rodelbahn und das Restaurant haben unsere Erwartungen jedenfalls übertroffen", betont die Geschäftsführerin.

Parkplätze geplant zwischen Freizeitgelände und Mosel



Gut angelaufen seien auch der Badebetrieb und der Tretbootverleih auf der fertiggestellten ältesten Seitenfläche des Sees. Genannt wird die Zahl von rund 1200 Badegästen an einem Wochenende. "Diese Besucherzahl an dem noch unfertigen See lässt doch hoffen, dass die ursprüngliche Prognose von 5000 Wochenendgästen später einmal eintreten wird", sagt Ortsbürgermeister Schmitt.

Gefragt nach weiteren Ausbaumaßnahmen verweisen Schmitt und Becker auf die geplanten Parkplätze zwischen Freizeitgelände und Moselufer.

Über die endgültige Gestaltung des künftigen Badestrandes ist nach Angaben von Geschäftsführerin Becker noch nicht entschieden. Diese Frage sei bisher offen, weil dort das geplante Seerestaurant noch fehle. Dazu der Ortsbürgermeister: "Das Seerestaurant ist Teil unseres Bebauungsplans, und der Antrag auf die Baugenehmigung ist in der Vorbereitung."

Meinung

Nicht zu früh den Stab brechen

Das erste halbe Jahr mit Gästebetrieb auf dem Rioler Freizeitseegelände lässt Fragen offen. Ob die künftigen Besucherprognosen mit 5000 Gästen pro Wochenende einmal Wirklichkeit werden, ist nach dem heutigen Stand noch offen. Allerdings wäre es zu früh, deshalb schon den Stab über das Projekt zu brechen. In weiten Teilen gleicht das Gelände noch einem Baustellen- und Kiesgrubenbetrieb, und es fehlen noch wichtige Bestandteile der Infrastruktur wie Seerestaurant oder Wasserskibahn. Wirklich aussagekräftige Zahlen sind erst im Herbst 2011 zu erwarten. f.knopp@volksfreund.deExtraDas Seeprojekt lief in der Gemeinde Riol nicht ohne Reibungsverluste ab - insbesondere bei der Beschaffung der Flächen. So wollte Winzer Lothar Heinen seinen zum Endausbau erforderlichen Weinberg zunächst nicht verkaufen. Daher beschloss der Ortsgemeinderat Riol im Frühjahr dieses Jahres, ein Enteignungsverfahren zu beantragen (der TV berichtete). Doch Winzer und Vertreter der Orts- und Verbandsgemeinde konnten sich nach zähen Verhandlungen einigen. Dass ein Grundstückseigentümer mit Enteignungsdrohungen zum Platzschaffen gezwungen wurde, hatten weite Teile der Rioler Bevölkerung mit deutlichem Stirnrunzeln registriert. (kat)

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