Trostpflaster statt tragfähiger Lösung

TRIER. Ein Pendelbus zwischen Südbahnhof und Weismark-Endstation Pfahlweiher soll ab Januar die Weismark ans südliche Stadtviertel anbinden. Damit soll die Fahrplankürzung, nach der die Linie 3 Richtung Weismark wegfällt (der TV berichtete mehrfach), abgemildert werden. Doch die Notlösung stößt bei der Bürgerinitiative nicht auf Gegenliebe.

Pünktlich zum heutigen Redaktionsschluss für den neuen Busfahrplan, der ab 7. Januar gelten wird, hat Frank Birkhäuer die Notlösung parat: "Eine neue Linie 9 wird zwischen 8.30 und 18 Uhr mittels eines kleinen Acht-Sitze-Bus vom Südbahnhof über die Aulstraße bis zur Weismark-Endstation Pfahlweiher pendeln", erklärt der Stadtwerke-Verkehrsbetriebe-Chef, wie er der Bürgerinitiative (BI) "Busanbindung Weismark" entgegen kommen will. "Der Bus ist für die Weismarker gedacht, die in die Saar- oder Matthiasstraße möchten oder die am Südbahnhof in die Linie 3 Richtung Viehmarkt umsteigen wollen." Damit sei die Hauptkritik der BI - Abkopplung der Weismark vom südlichen Stadtviertel und von der so genannten Westtrasse an Theater und Viehmarkt vorbei - abgemildert. "Weil die Aulbrücke für Fahrzeuge ab 2,8 Tonnen und 2,50 Meter Höhe gesperrt ist, können wir leider keinen größeren Bus fahren lassen", bedauert Birkhäuer, denn die eingesetzten Kleinbusse hätten bauartbedingt keinen behindertengerechten Einstieg. "Wir hoffen, dass die Linie 5 über die Ost-Trasse von den Weismarkern angenommen und so die Linie 9 nicht überlastet sein wird", sagt Birkhäuer. Per Brief hatte Oberbürgermeister Helmut Schröer gestern die Sprecher der BI informiert: "Die Linie 9 und die Verlängerung der Linie 5 nach Feyen sind Zwischenlösungen bis zur Fertigstellung einer neuen Brücke im Zuge der Aulstraße", verspricht er. Und: "Ich hoffe, dass sie mit diesem Kompromiss ,leben können'." Aber die BI ist nicht zufrieden. "Ich freue mich zwar sehr, dass Oberbürgermeister und SWT auf unser Anliegen reagiert haben, aber der Pendelbus löst nicht unser Problem", sagt deren Sprecher Paul-Georg Schmidt. Die BI wolle sich jetzt schnellstmöglich treffen, um die Pendelbus-Variante zu diskutieren. "Ich glaube nicht, dass wir diese als tragfähige Lösung anerkennen werden", sagt Schmidt. Denn: "Gerade Menschen, die auf Busse angewiesen sind, können nicht mit dem Kleinbus mitfahren, da dieser keine Rollstühle und Kinderwagen mitnehmen kann." Auch Rainer Lehnart, SPD-Stadtrats- und SWT-Aufsichtsratmitglied, kritisiert: "Der Pendelbus ist ein Trostpflaster, mehr nicht. Der erste Pendelbus fährt um 8.30 Uhr - Berufs- und Schulverkehr sind damit komplett ausgeschlossen. Und im Sommer reichen ja kaum die bisherigen großen Gelenkbusse aus für alle Südbad-Gäste aus Trier-Süd." Die Information, die Birkhäuer an die SWT-Aufsichtsratmitglieder geschickt hat, habe er zwar zur Kenntnis genommen, aber: "Abgestimmt ist darüber noch nicht!" 40 000 Euro kostet die Linie 9 pro Jahr. Würde die Linie 5, die nach neuem Fahrplan auf der Ost-Trasse die Linie 2 verstärkt und ab der Straßburger Allee zur Weismark weiterfährt, über Saarstraße und Hopfengarten auf die Weismark fahren - wie von der BI gefordert - würde das dagegen 110 000 Euro zusätzlich kosten. "Würde man auf der Linie 2 einen 30-Minuten-Takt akzeptieren, müsste dieses Geld allerdings nicht aufgebracht werden", argumentiert Lehnart für die Hopfengarten-Lösung.

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